Fast vier Jahre Haft: Junger Syrer überfiel Joggerinnen in Kühbach

25.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Augsburg/Kühbach (DK) Mit einer hohen Haftstrafe endete für einen Jugendlichen am Mittwochmittag der Prozess um den Überfall auf drei Joggerinnen im Wald bei Kühbach (Landkreis Aichach-Friedberg). Es war der 16. Geburtstag des Angeklagten.

Das Jugendschöffengericht Augsburg unter Vorsitz von Richterin Ute Bernhard verurteilte den Syrer zu drei Jahren und sieben Monaten Gefängnis. Eine Bewährung kam damit nicht mehr in Frage.

Das Verfahren fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Wie Elke Bethge, Pressesprecherin für Straf- und Bußgeldangelegenheiten am Augsburger Amtsgericht, im Anschluss auf Nachfrage erklärte, habe der Syrer über seinen Anwalt die gegen ihn erhobenen Vorwürfe weitgehend eingeräumt. Nur noch zwei der drei Joggerinnen wurden daraufhin in den Zeugenstand gerufen.

Die ausgesprochene Einheitsjugendstrafe bezieht sich auf die Tat im Kühbacher Wald, bei dem es unter anderem um räuberische Erpressung und sexuelle Nötigung ging. Angeklagt war der seit gestern 16-Jährige auch wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte, die sich im Oktober 2015 in Neuendettelsau ereignet haben sollen. Dabei hatte der junge Mann laut Anklage einem elfjährigen Buben mit dem Fuß ins Gesicht getreten. Dieser Tatkomplex sei eingestellt worden, wie Elke Bethge erläuterte – die Delikte spielten bei der Strafzumessung nur eine untergeordnete Rolle.

Entscheidend waren vielmehr die Ereignisse, die sich im Januar im Oberwittelsbacher Wald bei Kühbach zutrugen und für großes Aufsehen sorgten. Wie mehrfach berichtet, lauerte der damals 15-Jährige zwei Joggerinnen hinter einem Holzstapel auf und bedrohte sie mit einem Brotzeitmesser. Der junge Syrer forderte die Herausgabe von Geld sowie Mobiltelefonen und wollte geküsst werden. Die Opfer konnten das verhindern und flohen geschockt, aber unverletzt.

Anders erging es einer weiteren Frau, die der Angeklagte kurz darauf überfiel. Er zwang die 56-Jährige mit vorgehaltenem Messer zur Herausgabe ihres Handys. Danach schubste er sie zu Boden. Ehe sich die Joggerin berappeln und fliehen konnte, griff ihr der Täter an den Intimbereich.

Schon kurz nach den Überfällen gelang es der Polizei im Rahmen einer Großfahndung, den Tatverdächtigen in einem Heim für junge Asylbewerber in Rapperzell festzunehmen. Er befand sich seitdem in Untersuchungshaft und muss nun seine Haftstrafe in einer Jugendvollzugsanstalt antreten.