Auch Stoiber-Tochter soll abgeschrieben haben

29.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:00 Uhr

München (DK) Nach der Affäre um den Doktortitel von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gibt es nun auch in der Familie des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) Probleme mit einer Dissertation. Die Netzgemeinde habe im Internet unter dem Stichwort "VroniPlag" die Doktorarbeit von Stoibers Tochter Veronica Saß nach Plagiaten durchforscht, berichtet die Münchner "Abendzeitung" (AZ). Demnach soll die 33-jährige Juristin in ihrer 383 Seiten starken Arbeit "Regulierung im Mobilfunk" auf 47 Seiten abgeschrieben haben.

Laut "VroniPlag" hat Saß mehrere Passagen ihrer 2009 erstellten Doktorarbeit aus Zeitungsartikeln oder dem Online-Lexikon Wikipedia kopiert, ohne korrekt auf die Quellen hinzuweisen. Zudem ähnelten sich mehrere Seiten mit verschiedenen Publikationen der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg.

Nach Angaben der AZ ist die Universität Konstanz mit dem Fall befasst. Die Hochschule habe bestätigt, dass der Promotionsausschuss der rechtswissenschaftlichen Fakultät derzeit einen Betrugsfall prüfe. Anders als Guttenberg an der Uni Bayreuth habe die Stoiber-Tochter in Konstanz jedoch eine eidesstattliche Erklärung abgeben müssen, in der sie versicherte, die Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter angefertigt und alle Quellen gekennzeichnet zu haben.

Veronica Saß ist als Rechtsanwältin in einer Münchner Kanzlei tätig. In die politischen Fußstapfen ihres Vaters wollte sie nicht treten.