Was für ein Hammer

28.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Außergewöhnliche Elektromobilität aus Österreich: Die Johammer mit BEM-Präsident Kurt Sigl im Sattel - Foto: Schattenhofer

Klar, er muss schwärmen. Kurt Sigl ist schließlich Präsident des Bundesverbandes für E-Mobilität (BEM). Aber für den Ingolstädter ist die Johammer, ein Elektromotorrad aus Oberösterreich, etwas Besonderes: „Cruisen auf eine unvergleichliche Art“, verspricht Sigl, der sein ganzes Leben auf zwei Rädern unterwegs war und ist.

In Ingolstadt fährt derzeit eine weiße Johammer. Der BEM-Präsident bewegt sie mit Begeisterung. „Die Form ist außergewöhnlich. Viele Details begeistern.“ Die Johammer hat übrigens ein österreichisches Nummernschild. In Deutschland bekommt sie keine Zulassung. Sigl: „In Österreich und in der Schweiz geht das etwas einfacher, mit einer Ausnahmegenehmigung.“

Erbauer der Johammer ist Johann Hammerschmid aus Bad Leonfelden. „Hammerschmid ist im Produktionsanlagenbau zu Hause, die Johammer ist sein Hobby“, weiß Sigl. Und der Ingolstädter, der als BEM-Präsident in der Elektromobilitäts-Welt total vernetzt ist, schätzt die Innovationsfreudigkeit des Österreichers. „Die Reichweite liegt bei 200 Kilometern auf Überlandfahrt, bei 300 Kilometern in der Stadt.“ Ein toller Wert. Und bei Tests – nur Beschleunigungsfahrten von 0 auf 120 km/h – kommt das außergewöhnliche Zweirad 140 Kilometer weit.

Ein paar nette Details: Es gibt keine herkömmlichen Rundinstrumente. Im rechten Spiegel werden zum Beispiel Ladezustand oder Leistung digital angezeigt. Sigl: „Fast wie bei einem Headup-Display.“ Links sind wichtige Fahrdaten wie Tempo oder Reichweite abzulesen. Das Hightech-Zweirad kommt auch ohne Zündschlüssel aus. Ein Armband, das einfach ans Chassis gehalten wird, aktiviert den Motor. Das Federbein liegt unter der Batterieeinheit, die übrigens eine dreimal so hohe Energiedichte hat wie die im i3 von BMW, immer noch eine zweimal so hohe wie die im Model S von Tesla.

Das coolste Erlebnis hatten Sigl und Hammerschmid bei der ersten Ausfahrt mit Vorserienmodellen zum Faaker See, wo das jährliche Harleytreffen stattfindet. „Wir hatten Angst, man würde uns auslachen“, erinnert sich Sigl. Doch es kam ganz anders: „Überall standen wir im Mittelpunkt, sie haben uns auch mit La Ola empfangen.“ Und die Biker, die sonst nur ihr Schwermetall aus Milwaukee lieben, zeigten sich laut Sigl auch einsichtig: „Das ist wohl die Zukunft.“ Oliver Konze