Klingt gut, fährt gut

VW Caddy mit Dreizylindermotor: Sparsam, komfortabel und mit viel Platz für Passagiere und Gepäck

02.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr

Schicker Lademeister: Der VW Caddy bietet viel Stauraum - auf Wunsch mit zwei Schiebetüren. - Fotos: VW

Der Dreizylinder ist der Sechszylinder des vernünftigen Mannes. Jeder Automobilhersteller, der die Zeichen der Zeit erkannt hat, bietet für kompakte bis kleine Fahrzeuge ein solches Triebwerk an. Auch VW offeriert einen Dreier.

Im Golf, im Polo, im Up sowieso. Und auch im Caddy, dem zum Familien- und Freizeitmobil mutierten Klein-lieferwagen. Neben dem einzigen Diesel, einem Zweiliter-TDI (75, 102, 122 oder 150 PS stark), gibt es eine Erdgasvariante (1,4-Liter-Vierzylinder, 110 PS), zwei Vierzylinderbenziner (1,4/125 PS und 1,2/84 PS) und eben den Dreizylinder. Einliter, 102 PS.

Klar klingt ein Dreizylinder kerniger als ein seidenweich laufender Vier- oder Sechszylinder. Aber das Einliter-Triebwerk macht seine Sache gut. Es zieht auf jeden Fall super an. Beschleunigungswerte sind zweitrangig, Tempo 172 braucht weder ein Freizeitkapitän noch ein Familienvater. Da entscheiden doch mehr die zwei Schiebetüren (ab der "Trendline"-Ausstattung sind zwei serienmäßig), die vielen Stauräume und Fächer (inklusive Dachgalerie) oder auch der bis zu 4130 Liter große Kofferraum. Die Größe schafft aber nur die "Maxi"-Version mit 4,88 Metern. Der deutlich harmonischer wirkende und wohlproportionierte "Kurze" (4,41 Meter) steckt aber auch 3020 Liter ein. Die vierte Generation des Caddy ist zweifellos ein Platzwunder. Ob der Caddy nun eine preiswerte Alternative zum Touran ist, soll jeder für sich entscheiden. Der Caddy muss nicht Ersatz spielen, er stellt sich dem Wettbewerb mit namhaften Fahrzeugen wie Citan, Berlingo, Partner Tepee, Combo, Tourneo Courier oder auch Kangoo. Mit einem Basispreis von gut 21 500 Euro (Trendline wegen der zweiten Schiebetür) ist der VW dabei aber kein Schnäppchen. Wohl aber ein fein ausgestattetes, sauber verarbeitetes, komfortables (die starre Hinterachse wünscht man sich nicht wirklich), variables und auch schickes Automobil. Wer auf edle Extras setzt, wird bei VW auch gut bedient.

Der Caddy sieht eigentlich nur noch aus wie ein Nutzfahrzeug, ist aber vom Charakter her und im Herzen ein Pkw. Einer mit Hochdach. Für mehr Freiraum und Wohlfühlatmosphäre. Wer zum Gardasee oder nach Südtirol fährt, genießt die Fahrt im Caddy. Der VW dreizylindert brav und mit ordentlich Fahrkomfort, schafft dank 55-Liter-Tank Ingolstadt-Lazise-Ingolstadt fast ohne Tankstopp.

Der Zustieg auf alle Plätze ist bequem, die leicht erhöhte Sitzposition gefällt gut und das Interieur macht einen wertigen Eindruck. Weit schwingt die Heckklappe auf, Schiebetüren (sie dürften besser arretieren) sind auf deutschen Normparkplätzen eindeutig ein Vorteil.

Bei der Sicherheit ist der Caddy auf dem neuesten Stand. Wichtige Assistenzsysteme sind Serie oder werden angeboten. Navi, Klima, ausziehbarer Ladeboden kosten jeweils vierstellig, adeln den Caddy aber. Sparfüchse ordern das "Cool-and-Find"-Paket mit Navi, Klima, Bordcomputer, Müdigkeitswarner, USB-Anschluss zum Navi-Einzelpreis. Den Caddy gibt es übrigens auch als Allrad, in "Alltrack"-Ausstattung, als "Beach", als "Family" oder als "Edition 35". ‹ŒDK