Fast
Immer wieder Trendsetter

Zehn Generationen Honda Civic: Durchbruch des globalen Allzeit-Bestsellers in Deutschland erst Ende der 70er-Jahre

21.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Den Honda Civic gibt es in mittlerweile zehn Generationen. Hier die erste von 1972 bis 1979. - Foto: Honda

Fast ein halbes Jahrhundert und zehn Generationen lang zählt der Honda Civic zu den weltweit beliebtesten Kompaktmodellen. Den Erfolg hat sich der Japaner auch immer mit neuen Ideen erarbeitet. Nicht viele Automodelle schaffen es, zehn Generationen lang auf dem Markt zu bleiben.

Der Honda Civic ist dabei sogar erfolgreich. Und war in den viereinhalb Jahrzehnten seiner Bauzeit mehrfach Trendsetter.

Das Konzept des ersten kompakten Honda entstand im Jahr 1970, als in Osaka die Weltausstellung stattfand, die olympischen Winterspiele Sapporo 1972 vorbereitet wurden und der Geschwindigkeitsmesser des japanischen Wirtschaftswunders auf Vmax stand. Rekordverdächtig rasch wurde auch der Civic realisiert. Nach nur zwei Jahren präsentierten die Honda-Entwickler das erste Auto aus Japan mit Einzelradaufhängung rundum, quer eingebautem Motor, Vorderradantrieb und einer aufklappbaren Heckscheibe, die als praktische Ladeluke diente. Dem Civic gelang, woran der zwei Jahre später vorgestellte Golf scheiterte: Er eroberte mit sportlichem Image und hoher Qualität die Herzen der Amerikaner im Handstreich.

Der Durchbruch in Deutschland dauerte aber länger. Erst eine serienmäßige Komplettausstattung - als erster Kompakter wurde der Civic ohne Aufpreis mit Audioanlage ausgeliefert - ließ die Verkaufszahlen Ende der 70er-Jahre ansteigen.

Noch besser machte es die zweite Civic-Generation. Dieser sogenannte "Super-Civic" präsentierte sich zum Modelljahr 1980 in geglätteter Form und, dem Zug der Zeit folgend, in größerem Format. Während Arnold Schwarzenegger die Kinoleinwände als Terminator stürmte und die Miami-Vice-Serienstars auf Ferrari abfuhren, vermittelte der Civic als CRX Coupé Formel-1-Feeling für den Alltag. Ein 74 kW/100 PS leistender Vierzylinder mit Drei-Ventil-Technik genügte dem leichtgewichtigen Sportler, um eine Welle der Begeisterung auszulösen. Das 1990 eingeführte 110 kW/150 PS starke 1,6-Liter-Vtec-Triebwerk setzte zudem erstmals auf die Technik der variablen Ventilsteuerung. Technisch besonders spektakulär war auch Civic Nummer sieben, die 2003 in der Hybridversion IMA gegen den Toyota Prius antrat. Typisch Honda sollte es der Hybrid nicht an Fahrdynamik fehlen lassen, weshalb der Elektromotor nur unterstützend arbeitete. Dies verhinderte jedoch eine lokal emissionsfreie Fahrt - und eine dem Prius vergleichbare Erfolgsstory. Hinzu kam, dass der zeitgleich lancierte Civic-Diesel fast ebenso effizient wie der Hybrid arbeitete und damit den Nerv des europäischen Selbstzünder-Hypes traf. Nun steht bereits Generation zehn an. Wichtigste Aufgabe der Neuauflage wird sein, Honda in Mitteleuropa zu alter Größe zurückzuführen. Besonders in Deutschland haben die Japaner gegenüber ihrer Glanzzeit an Bedeutung verloren. ‹ŒSP-X