Der
Dreirad auf vier Rädern

Der Quadro4 ist ein außergewöhnlicher Roller: Tolles Fahrverhalten und autoführerscheintauglich

21.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr

Neues Fahrgefühl: Der Quadro4 glänzt mit einer sensationellen Bodenhaftung. Dank Topcase und Fahrkomfort sind nicht nur Touren in heimischen Gefilden (rechts St. Kastulus) möglich. - Fotos: Presse21/Konze

Der Quattro kommt - natürlich - aus Ingolstadt oder aus Neckarsulm. Der Quadro dagegen kommt aus der Schweiz. Er zählt ebenfalls zu den vierrädrigen Fortbewegungsmitteln, ist aber eines, das dank deutscher Regularien als Dreirad durchgeht.

Sehr zur Freude von Autofahrern, die ohne Motorradführerschein Roller, Scooter oder eben Quadro fahren wollen.

Als Alternative zum Auto im urbanen Verkehrsgewusel entwickelt, ist der Quadro4 (es gibt auch einen Quadro3) mehr als ein moderner Scooter. Sein Fahrverhalten auf vier Rädern ist außergewöhnlich, auch wenn der Zweisitzer durch diese Konstruktion etwas an Spritzig- und Wendigkeit einbüßt. Wer das Stilfser Joch hinauf und auch wieder herunter brennen will, kann den Quadro4 in der Garage stehen lassen.

Weil es zum Stilfser Joch aber von Ingolstadt eh mehr als 300 Kilometer sind, wagen wir uns in den heimatnahen Stadtverkehr, testen den Schweizer auf Überlandfahrten in der Region und beladen ihn so gut es geht. Und siehe da: Der Quadro4 macht dank der Neigetechnik viel Spaß (bis zu 45 Grad Schräglage sind möglich) und vermittelt ein anderes Sicherheitsgefühl als ein zweirädriger Scooter. Weil die zwei hinteren Räder für spürbar mehr Grip sorgen, kommen andere Roller an die Fahrstabilität des Quadro4 konstruktionsbedingt nicht ran.

Mit Topcase (damit verquickt ist aber der Verlust einer einigermaßen sportlichen Optik) nimmt der Quadro viel Gepäck auf - durchaus ausreichend für einen sonnigen Zweitagestrip. Der Wetterschutz durch die Scheibe ist okay, bei Regen wird der Quadro-Pilot dennoch nass.

Der Quadro4 wiegt 279 Kilogramm, die Zuladung liegt bei 219 Kilogramm, er ist 2,2 Meter lang und der 29 PS starke 345-ccm-Einzylinder erlaubt Tempo 130. Das ist genug, um auf Schnellstraßen gut voranzukommen. Schalten ist dank stufenloser Variomatik nicht nötig und der 14-Liter-Tank ermöglicht bei Bedarf locker die pausenfreie Fahrt ans Stilfser Joch.

Die Neigetechnik für das unvergleichliche Fahrgefühl funktioniert so: Vorne und hinten sind mehrere Hydraulikleitungen miteinander verbunden - für eine optimale Federwirkung und für die wirklich verblüffende Eigenstabilität. Denn die Räderpaare liegen auch in Kurven mittels Hydraulik mit dem gleichen Anpressdruck auf der Straße. Und mit jeder Kurve wird de Fahrer mutiger.

Der Quadro4 wird als dreirädriges Fahrzeug zugelassen (weil er mit der hinteren Spurweite von unter 450 Millimetern als "Einrad" durchgeht) und kann in Deutschland mit dem Autoführerschein der Klasse B gefahren werden, wenn der Inhaber der Fahrerlaubnis mindestens 21 Jahre alt ist. Von 18 bis 21 Jahren darf man den Quadro4 mit einer Leistungsbegrenzung bis 20 PS mit dem Pkw-Führerschein fahren. Wer den Führerschein der Klasse A1 hat, darf den Quadro4 bereits ab 16 Jahren mit einer Leistung bis zu 20 PS fahren. Der Preis: 9795 Euro. ‹ŒDK