Der Preis bleibt ein Geheimnis

Auf Wunsch eines Kunden hat Rolls-Royce ein Einzelstück namens Sweptail gebaut ein vier Jahre dauernder Prozess

30.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:02 Uhr

Was für ein Heck! Ein Brite hat sich einen Rolls-Royce Phantom nach seinen Wünschen umbauen lassen. - Foto: Specht/SP-X

Dass man bei Rolls-Royce so einiges gewohnt ist, was die automobilen Neigungen und individuellen Wünsche der Käufer angeht, versteht sich eigentlich von selbst. Der Kunde ist König. Kein Modell der britischen Luxus-Marke verlässt die Werkshalle ohne eine dicke Extraportion Sonderausstattung.

Bei Rolls-Royce läuft das unter dem Namen Bespoke. Gemacht wird so ziemlich alles, was nicht gegen Sicherheit und gute Sitten verstößt.

Als jedoch 2013 ein nicht unvermögender britischer Geschäftsmann anklopfte, um sich einen Rolls-Royce komplett nach seinen Vorstellungen bauen zu lassen, war das selbst in der Zentrale in Goodwood etwas Außergewöhnliches. Vier Jahre später präsentieren die British Coachbuilders nun ihr Werk, den Sweptail. Gezeigt wurde das Modell vergangenes Wochenende im Rahmen des jährlichen Oldtimer-Highlights Concorso d'Eleganza Villa d'Este. Ein durchaus passendes Ambiente. Hier am Comer See fährt jeden Mai die Creme de la Creme der Klassik- und Oldtimer-Szene mit ihren Kostbarkeiten vor und genießt die Bewunderung der Besucher.

Mit dem Sweptail - der Name ist eine Reminiszenz aus den 20er-Jahren und bezeichnet den speziellen bootsähnlichen Heckschwung einiger Rolls-Royce-Modelle - zeigen die Briten nicht nur ein sogenanntes "One-of" (Einzelstück), sondern geben gleichzeitig auch eine mögliche neue Marschrichtung vor: Die Maßanfertigung von Modellen gezielt nach den Wünschen der Kunden.

Der Sweptail basiert auf dem Zwölfzylinder-Flaggschiff der Marke, dem Phantom (nebenbei mit 92 Jahren der älteste Modellname, den heute noch ein Auto trägt) und geriet nach dem Umbau zum größten zweisitzigen Grand Coupé der Welt. Der Besitzer, ein Yacht-Sammler, benötigt weder die hinteren Türen noch einen Fond mit Sitzen. Stattdessen ließ er den Phantom im Heckbereich wie ein Luxusboot mit edlen Hölzern ausstatten.

Ein Einwand, etwas sei zu teuer, sei vom Auftraggeber nie gekommen, heißt es. Schon zu Beginn des Projektes wurde nicht wirklich über Geld geredet oder gar ein Fixpreis vereinbart. Die Verantwortlichen verraten nur so viel: Der Kaufpreis liege nicht ein nur paar Prozente über dem Üblichen im automobilen Luxusbereich, sondern sei um ein Vielfaches höher.