Neuburg
Audi e-tron Vision Gran Turismo - von der Playstation auf die reale Rennstrecke

Audi stellt Sportwagen in Neuburger Fahrerlebniszentrum vor

09.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:35 Uhr
Der Audi e-tron Vision Gran Turismo −Foto: Audi Communications Motorsport (Audi Communications Motorsport

Ingolstadt/Neuburg (DK) Einmal einen Supersportwagen über die Rennstrecke jagen – davon träumen viele Autofans. In Erfüllung geht dieser Traum für die meisten aber nur virtuell, etwa im Playstation-Spiel „Gran Turismo“. Gestern hat Audi dafür in Neuburg ein ganz spezielles Modell vorgestellt – einmal gibt es den Elektroflitzer sogar „in echt“.

Im Jahr 1997 erschien das Rennspiel „Gran Turismo“ zum ersten Mal auf Sonys Spielekonsole Playstation. Inzwischen ist die Autorennsimulation ein echter Klassiker – vor allem wegen der extrem exakten Nachbildung von echten Fahrzeugen und Rennstrecken. Auch die realistische Fahrphysik hat über die Jahre dazu beigetragen, dass das Spiel auch in der aktuellen Variante für die Playstation 4 noch immer zahlreiche Fans hat. Im Prinzip geht es in der Simulation darum, sich durch fahrerisches Können vom Kleinwagenrennfahrer zum Supersportpiloten hochzuarbeiten.

Normalerweise werden für das Spiel „echte“ Fahrzeuge virtuell nachgebildet – doch inzwischen dürfen manche Hersteller auch spezielle Modelle nur für das Spiel entwickeln. Die meisten davon existieren nur virtuell. Der gestern im Fahrerlebniszentrum in Neuburg präsentierte Audi etron Vision Gran Turismo ist eine Ausnahme: Das Auto wurde auch einmal real gebaut und wird ab dem nächsten Rennen am Samstag in Rom als Renntaxi in der Formel-E dienen. Bedeutet: Promis oder Leute, die bei einer Verlosung gewinnen, dürfen als Beifahrer mitfahren.

Als 2014 von der Marketing-Abteilung die Anregung kam, ein Auto für das Playstation-Spiel zu machen, startete unter den Audi-Designern ein Wettbewerb: 20 Entwürfe wurden gemacht. „Da waren auch sehr extreme Ideen dabei“, sagt der Leiter des Exterieur-Designs bei Audi, Andreas Mindt. „Wir haben die Kreativität nicht eingeschränkt.“ Der Vorteil bei einem reinen Computer-Auto: Um Probleme wie Fußgängerschutz und Blickwinkelverdeckung muss man sich nicht kümmern. Am Ende entschied man sich trotzdem dafür, ein realistisches Auto zu machen – mit kleinen Einschränkungen: „Ins Parkhaus kann man damit sicher nicht fahren“, sagt Mindt und lacht, womit er die knappe Bodenfreiheit meint.

Nicht nur die Gestaltung des Autos hat eine Menge Zeit in Anspruch genommen, auch die Fertigung des Einzelstücks als Renntaxi war aufwendig. Das Grundgerüst bildet ein Metallrahmen, die Außenhaut besteht aus Carbon. Um die Teile herzustellen, wurde eine Negativform aus Schaum gefertigt, in die wiederum die Carbonmatten „hineinlaminiert“ wurden.

 Zwei Elektromotoren treiben die Hinterachse an, ein dritter die Vorderachse – damit kommt das Fahrzeug nach Angaben von  Audi auf eine Systemleistung von 815 PS. Das Leergewicht geben die Ingolstädter Autobauer mit 1450 Kilogramm an, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h mit unter 2,5 Sekunden. Von außen erinnert das Auto an einen verschärften R8 mit Genen des legendären Audi 90 quattro IMSA-GTO, der 1989 in der US-amerikanischen IMSA-GTO-Rennserie an den Start ging. Auch innen gibt es eine Reminiszenz an die 80er: Das Lenkrad ist nämlich oben und unten abgeschnitten und sieht aus wie in Michael Knights „K.I.T.T.“ aus der Fernsehserie „Knight Rider“. Nur auf „Super Pursuit Mode“, Enterhaken und Ölkanonen muss der Audi-etron-Vision-GT-Fahrer im Vergleich zum Pontiac Firebird Trans Am aus den 80ern verzichten – auch wenn das im Rennen wohl Vorteile brächte.