Eines
Auch mit einem Pedelec lässt es sich gut schwitzen

26.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Modernes Elektro-Trekkingbike: Das Trenoli Marzo (links) besticht durch saubere Verarbeitung und hochwertige Ausrüstung (rechts von oben). Mit an Bord sind Multifunktions-Bordcomputer, Schalter für die Fahrmodi sowie Zehngangschaltung und Scheibenbremsen - Fotos: ok

Eines vorweg: Das Vorurteil, das ich Jahre mit mir rumgeschleppt habe, habe ich revidiert. Grundlegend. Das machen wir sowieso viel zu selten. Doch jetzt muss es sein: Elektrofahrräder sind nicht nur für dicke, faule, unsportliche und alte Menschen.

Nein, sind sie nicht. Auch junge Menschen haben ein Recht darauf, mit einem Elektrofahrrad durch die Gegend zu fahren, ohne schräg (also mit Vorurteil) angesehen zu werden. Weil es Spaß macht, weil man auch sportlich fahren kann, weil es auf dem Markt inzwischen geile Teile gibt und weil die Technik so gut ist, dass man bedenkenlos zugreifen kann. Hilfsmittel beim Revidieren dieses Vorurteils: das Trenoli Marzo, ein sportliches Trekkingbike mit starkem Bosch-Akku (400 Wh) und Bosch-Mittelmotor. Der Preis ist heiß (2499 Euro) – wegen der Ausstattung des Bikes, das der Kymco- und Hyosung-Importeur MSA (Weiden) neuerdings als Eigenmarke anbietet. Es sind nur namhafte Komponenten verbaut.

Also gut, wir nähern uns noch skeptisch: Sauber verarbeitet steht das E-Bike, das eigentlich ein Pedelec ist, da. Der Unterschied: Ein Pedelec (Pedal Electric Cycle) ist ein Elektrofahrrad, bei dem der Fahrer von einem Elektroantrieb nur dann unterstützt wird, wenn er selber tritt. Die Unterstützung hört etwa bei 25 km/h auf, das Pedelec gilt daher nicht als Kraftfahrzeug. Das E-Bike ist ein „Fahrrad ohne Treten“. Dreh am Griff oder Knopf gedrückt – schon geht es los. Ein E-Bike bekommt, weil es bis zu 45 km/h schnell fahren kann, ein Versicherungskennzeichen.

Die Optik des Trenoli Marzo passt, das Trekkingrad glänzt mit zwei Scheibenbremsen, LED-Scheinwerfer, Zehngang-Shimano-Schaltung, pulverbeschichtetem Aluminiumrahmen. Dazu gibt es einen Bordcomputer, der sich per Schalteinheit am linken Lenkerende bedienen lässt: vier Powerstufen, Restreichweite, Kilometer, Durchschnittsgeschwindigkeit, aktuelles Tempo, Uhrzeit. Das passt schon mal.

Jetzt rauf aufs E-Bike. Spät am Abend, wenn keiner zusieht. Noch lebt es ja, das Vorurteil. Erst einmal ohne E-Power. Man(n) tritt ja gerne selber. Und das seit Jahrzehnten. Schwer ist es nicht, das Trenoli Marzo. Mit rund 20 Kilo liegt es in der Spitze in seinem Segment. Via Daumendruck geht es dann über Eco, Stadt und Sport bis Turbo. Puh, das geht ab. Dann liegt die Reichweite bei rund 60 Kilometern, das Maximum sind knapp 200 Kilometer. Unterstützung erfährt der Radler aber nur, wenn er auch selber tritt. Füße hochlegen gibt es nicht.

Eco reicht aus. Ein bisschen Schweiß darf ruhig rinnen. Mit jeder höheren Stufe schwindet das Verlangen nach stetem Schalten. Der Bosch-Motor richtet es, gibt stets reichlich Schub, auch wenn der Gang ohne Elektrounterstützung eigentlich zu groß wäre. So macht das Cruisen Spaß. Nebenbei fällt auf, dass es jede Menge Elektrofahrräder gibt. Viele noch schwere und eher konservativ gestaltete Modelle. Das Bild wird sich aber wandeln. Das Trenoli ist ein Beweis dafür. Angeboten werden inzwischen auch coole Mountainbikes, die schnell mal über 6000 Euro kosten.

Nach 50 Kilometern ist das Vorurteil Geschichte. Diese Art, Fahrrad zu fahren, macht jedem Spaß: in die Arbeit, ins Café, zum Fußballplatz oder entlang des Donauradwanderwegs (das Ziel muss ja nicht gleich Wien sein). Ein Elektrorad garantiert entspanntes Fahren, größere Distanzen verlieren ihren Schrecken. Das Trenoli Marzo gibt bei Citytouren ein ebenso gutes Bild ab wie beim Trip durchs Altmühltal. Und wer sich ab und zu schinden will, der kann ja nach wie vor mit seinem E-losen Rennrad trainieren. DK