Mit
Attraktive Alternative

Der BMW 3er GT kann manches besser als der Touring kostet aber auch einen ordentlichen Aufschlag

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Bullig und doch irgendwie elegant: Der BMW 3er GT ist eine eigentümliche Mischung. Auf jeden Fall bietet der Gran Turismo aus München viel Platz für Passagiere und Gepäck. - Foto: BMW

Mit der Karosserieform des BMW 3er GT ist es ein wenig wie mit der des Porsche Panamera. Man liebt sie, oder man hasst sie. Dem Autor gefällt der Panamera - und auch der 3er GT. Zwar wirkt der Münchner Gran Turismo etwas bulliger als Limousine und Touring-Version des 3ers, doch die coupéartige Form lässt das Auto trotzdem elegant wirken. Eingefleischte 3er-Fans werden womöglich weiterhin den altgedienten Touring bevorzugen - doch der GT ist eine äußerst attraktive Alternative. Allerdings verlangt BMW dafür auch rund 1500 Euro mehr als für den Kombi.

Mit einer Länge von 4,82 Metern überragt der GT den Touring um satte 20 Zentimeter, in der Höhe sind es 8 Zentimeter. Und das merkt man dem Gran Turismo innen deutlich an: Nicht nur Fahrer und Beifahrer, sondern auch die Fondpassagiere freuen sich über reichlich Platz. Auch was das Kofferraumvolumen angeht, hat der GT die Nase vorn. Er schluckt richtig was weg - nämlich 520 Liter (Touring: 495 l), mit umgeklappter Rückbank sogar 1600 (Touring: 1500 l). Clever: Sogar unter dem Kofferraumboden lässt sich noch etwas verstauen - eine Gasdruckfeder hält den Boden während des Einladens oben.

Einziger Nachteil beim Einladen schwerer Kisten und Taschen ist die um etwa zehn Zentimeter höhere Ladekante. Die elektrische Heckklappe gibt's serienmäßig, genauso wie den sich ausfahrenden Heckspoiler - der GT ist übrigens der erste BMW, der so etwas hat. Nachteilig ist die Karosserieform beim Rangieren: Das hochgezogene Heck macht das Abschätzen des Fahrzeug-Endes schwierig. Parkpiepser und Kamera sind Pflicht.

Was die Fahrdynamik angeht, gibt sich der 3er auch in der GT-Version keine Blöße. Das Fahrwerk ist BMW-typisch eher straff abgestimmt - selbst im Comfort-Modus. Dafür bietet der GT aber dank seines Heckantriebs auch auf Landstraßen echten Fahrspaß. Der Testwagen - ein 330i - lässt bei der Leistung keine Wünsche offen: der 252 PS starke Biturbo-Vierzylinder beschleunigt mehr als souverän: Mit einem Drehmoment von maximal 350 Nm geht es in 6,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Bei 250 Sachen regelt die Elektronik ab.

Klanglich hält sich das Aggregat dabei angenehm im Hintergrund - das passt zur hervorragenden 8-Stufen-Automatik, die die Gänge blitzschnell und immer passend sortiert. Der Verbrauch bleibt für die gebotene Leistung mit 7,7 Litern Super auf 100 Kilometer im Schnitt auch noch moderat - auch wenn die Normangabe bei 5,9 Litern liegt. Was der lange Radstand an Ruhe ins Fahrwerk bringt, kostet er leider an Wendekreis - der ist mit 11,80 Metern leider recht groß.

Hervorragend gelungen ist das Head-up-Display, gerade auch in Kombination mit Navigationsanzeigen. Selbst bei extremer Sonneneinstrahlung - und sogar mit einer Sonnenbrille auf der Nase - lässt sich alles einwandfrei ablesen. Äußerst merkwürdig ist dagegen - wie bei so vielen BMW-Modellen - die Platzierung des Knopfs für die Lenkradheizung: Er sitzt praktisch unsichtbar seitlich an der Lenkradsäule.

Innen merkt man dem 3er ein wenig an, dass er langsam in die Jahre kommt. Zwar hat er mit dem jüngsten Facelift im vergangenen Jahr noch einmal das aktuelle Infotainmentsystem und Extras wie etwa eine induktive Lade-Option für Smartphones erhalten - doch insgesamt wirkt das Design im Vergleich mit der Konkurrenz aus Stuttgart und Ingolstadt inzwischen etwas altbacken. Die Verarbeitung ist top, allerdings wirken die Materialien für diese Fahrzeugklasse teils etwas einfach. Dem iDrive-Knopf etwa könnte man durchaus etwas Metall spendieren. Schließlich rufen die Münchner einen stolzen Preis für ihr Fahrzeug auf: Unser Testwagen, der 330i, beginnt bei rund 48 700 Euro (Sport Line), inklusive Ausstattung liegt er bei rund 60 000 Euro. Der Basis-GT (318d) startet bei 38 700 Euro. ‹ŒDK