Das ewige Thema Stadthalle

08.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr

Zum Bericht "Neue Pläne für die Stadthalle" (SZ vom 2. Februar):

Über den Vorschlag der CSU-Stadträte Hartmut Siegl und Andy Vogel kann ich mich nur wundern. Vor allem verwundert, dass dieser Vorschlag für einen Stadthallenneubau, sogar mit der Stadtbücherei, Jugendzentrum und einem riesigen Verwaltungsgebäude, vonseiten der CSU kommt. In der Vergangenheit war es doch gerade die CSU-Stadtratsfraktion einschließlich ihrer Bürgermeister, die zu diesem Thema nichts beigetragen haben. Man hat es lieber vorgezogen, die Lenbachstraße und den Lenbachplatz neu zu pflastern. Eine Neupflasterung in den Fußgängerbereichen hätte vollkommen genügt, wie es der Stadtrat schon einmal beschlossen hat.

Ich darf erinnern, dass die SPD-Stadtratsfraktion durch ihr Fraktionsmitglied Architekt Hans Mießl (Vater von Ex-Stadtrat Peter Mießl) bereits Pläne mit Kalkulation vorgelegt hat. In der Bauausschusssitzung wurde seinerzeit diese Planung von den anwesenden CSU-Stadträten einschließlich Bürgermeister Flammensböck mit zusätzlichen Erweiterungen wie eine Kegelbahn und Schießanlage im Keller und zusätzlich ein großes Jugendzentrum zu Tode geplant. Die Kosten hätten sich mehr als verdoppelt und das Vorhaben war zur damaligen Zeit eine Nummer zu groß.

Deshalb würde ich den beiden Stadträten empfehlen, das geplante Projekt abzuspecken. An ihrer Stelle würde ich mich auf den Neubau einer Stadtbücherei, das Jugendzentrum und Veranstaltungssäle konzentrieren. Auch wenn die Stadtverwaltung in verschiedenen Gebäuden untergebracht ist, dringend nötig ist ein so teurer Neubau nicht (8,5 Millionen). Sicher ist es notwendig, die Stadtbücherei näher zum Stadtzentrum zu rücken. Es muss geprüft werden, ob für den Neubau einer Stadtbücherei der Freistaat Bayern Zuschuss gibt. Zu einer Stadthalle mit verschiedenen Veranstaltungssälen gehört eine anständige Gastronomie. Eine Brauerei für eine Mitfinanzierung zu finden, dürfte nicht allzu schwierig werden. Hoffentlich ist dem Stadtrat nicht entgangen, dass es in Schrobenhausen mit der Gastronomie nicht gut bestellt ist. Italienische, griechische, chinesische Lokale laden die Bevölkerung von Schrobenhausen nicht immer ein. Es gibt kaum noch sogenannte bürgerliche Gaststätten in der Stadt und das zwingt viele Bürger, auswärts zu essen.

Um die Vision Stadthalle umzusetzen, müsste die CSU-Fraktion vollkommen umdenken und beweisen, dass sie fortschrittlich denken und handeln kann, was ich nicht glaube. Hat die CSU-Stadtratsfraktion nicht vor Kurzem bewiesen, wie rückständig ihr Handeln ist? Die Ablehnung der Planung für ein zukunftsweisendes Windkraftprojekt im Hagenauer Forst lässt nichts Gutes ahnen. Für die CSU gilt, Hauptsache der Strom kommt aus der Steckdose.

Sollten Siegl und Vogl die Diskussion ernsthaft weiter betreiben, müssen sie den gesamten Stadtrat, vor allem die CSU, überzeugen. Die Unterstützung der Schrobenhausener Bevölkerung haben sie auf alle Fälle. Ich hoffe, dass dieser Antrag kein Reklametrick ist oder in der Schublade des Herrn Bürgermeister verschwindet. Sollte dieses Vorhaben irgendwie versanden, dann ist Schrobenhausen auf dem besten Weg eine kleine, langweilige Stadt (hebräisch = Kaff) zu werden.

Günther Rief

Ex-SPD-Stadtrat

Schrobenhausen