Schulstandort wird gestärkt

03.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:12 Uhr

Zur Berichterstattung über die Gerolsbacher Grundschule:

Ich möchte an dieser Stelle einen Leserbrief der vergangenen Woche um einige relevante Informationen ergänzen. Dass das aktuelle Grundschulgebäude nach über 30 Jahren sanierungsbedürftig ist, steht für alle Eltern, die in den letzten Jahren Kinder in der Schule hatten, und für die meisten Lehrkräfte außer Frage. Aus diesem Grund haben die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat vor geraumer Zeit angefangen, den Zustand der Schule fachmännisch untersuchen zu lassen, ein Sanierungskonzept erstellt und zur Genehmigung eingereicht. Aus meiner Sicht weitsichtig und vorbildlich.

Bei der Sanierung meines Elternhauses vor vielen Jahren habe ich gelernt, dass gute Planung wichtig und hilfreich ist, man aber trotzdem nicht vor unerwarteten und teilweise kostenträchtigen Überraschungen während der Bauphase gefeit ist. Bei meiner privaten Sanierung habe ich an einigen Stellen Kompromisse gemacht oder auch gespart. Die Verantwortung dafür habe ich alleine übernommen, weil ich das Risiko, in ein paar Jahren nachbessern zu müssen, tragen konnte. Bei einem öffentlichen Gebäude kann ich mir nicht vorstellen, dass der Bürgermeister oder der Gemeinderat so ein Risiko tragen können oder werden. Daher werden halt auch Gewerke renoviert, die im Privaten gewiss noch viele Jahre taugen würden.

Was ich bei meiner Sanierung ebenfalls gelernt habe, ist, dass zwar vieles neu gemacht und schön hergerichtet werden kann, aber man eben auch an wichtigen Stellen im Status quo des Bestandes gebunden ist. Auf die Schule übertragen bedeutet das, dass die Planer in der Anpassung an ein funktionales, den neuesten Standards entsprechendes Schulgebäude eingeschränkt sind. Ich finde es schade, wenn Einzelne versuchen, durch reißerische und hypothetische Behauptungen die Wähler zu verunsichern.

Beispiel Klassenzimmergröße: Heutzutage sind Klassenzimmer kleiner dimensioniert, weil die Klassenstärke bei deutlich weniger Kindern liegt als vor 30 Jahren. Sogenannte Kombiklassen verhindert man am sichersten durch eine dauerhaft ausreichend große Anzahl von Schülern im Zuge einer vernünftigen Gemeindeentwicklung.

Beispiel Freibrief Finanzierung: Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei einem Entscheid für einen Neubau, der Gemeinderat auf seine Möglichkeit der Einflussnahme bei der Gestaltung der Finanzierung verzichtet.

Beispiel Überlastung der Haushalte durch ausufernde Überschuldung: Die Sicherung des Schulstandortes sollte uns eine so große Investition wert sein. Die Gemeinde Gerolsbach hat im letzten Jahrzehnt kontinuierlich in Infrastruktur investiert und damit die Gemeinde hervorragend entwickelt ohne die Bürger über Gebühr zu belasten. Unter anderem auch deshalb, weil in Gerolsbach Regelungsspielräume, wie zum Beispiel bei der Straßenausbaubeitragssatzung bis vor Kurzem geschickt im Sinne der Bürger ausgestaltet werden konnten. Ich kann beim besten Willen kein größeres Projekt aus der jüngeren Vergangenheit erkennen, das die Gemeinde in finanzielle Bedrängnis gebracht hätte. Ich vertraue der Kompetenz unseres Bürgermeisters und des Gemeinderates, auch das Schulprojekt solide und ohne die beschriebenen bizarren Belastungen für die privaten Haushalte abzuwickeln.

Beispiel Standort: Der Bürgermeister nennt einen potenziellen neuen Schulstandort nicht. Das finde ich schade. Auf der anderen Seite erinnere ich mich an Berichte in den Medien über wahre Hetzjagden auf Grundstückseigentümer, die sich bei anderen Gelegenheiten mit Bürgermeister und Verwaltung einigen wollten. Ich glaube, das Standortgeheimnis gibt es nur, weil einzelne Gemeindebürger unseriös im Hintergrund agieren. Bei einem offenen und wertschätzenden Miteinander wäre der Standort vermutlich längst bekannt. Nach eingehendem Studium der Fakten im Bürgerblatt und auf der Bürgerversammlung und nach meinen persönlichen Erfahrungen mit Sanierungen, bin ich überzeugt, dass beide möglichen Optionen sehr viel Geld kosten werden. Mit einem Neubau kann die Planung genau auf die heutige Situation in der Gemeinde abheben, ohne auf Dinge, die vor mehr als 30 Jahren wichtig waren, Rücksicht nehmen zu müssen. Die Kosten für einen Neubau sind deutlich präziser vorher zu sagen als die einer Sanierung.

In jedem Fall finde ich es gut, dass die Bürger bei einem so zentralen Projekt für unsere Gemeinde an der Entscheidungsfindung beteiligt werden. Durch eine rege Beteiligung an der Abstimmung und die daran anschließenden Investitionen wird der Schulstandort Gerolsbach gestärkt und auf Jahrzehnte gesichert. Das ist es, was zählt.

Alfred Höpp

Gerolsbach