Grundschulabriss nur um weitere Baugebiete zu schaffen

28.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:13 Uhr

Zur Berichterstattung über die Zukunft der Schule in Gerolsbach:

Nachdem sich Bürgermeister Seitz weigert, den Standort für die neue Schule, die er und seine CSU bauen wollen, verbindlich bekanntzugeben, er aber zugibt, dass er die damit geplante neue Doppelturnhalle eigentlich nur für den Sportverein braucht, kann sich jeder Bürger ausrechnen, dass der Bürgermeister eine neue Turnhalle mit angehängter Schule irgendwo beim Sportgelände hinstellen will.

Und warum? Weil die jetzige, erst gut 30 Jahre alte Schule quasi übernacht baufällig wurde? Was den Brandschutz betrifft, hat der Bürgermeister selbst zugegeben, dass es hier einen Bestandsschutz gibt. Nur weil nach 30 Jahren Heizung und Fenster erneuern brauchen, reißt man keine Schule weg. Welcher Bürger würde wegen so etwas sein Haus abbrechen? Als Kosten für eine neue Heizung wurden im Juni 2015 noch 150 000 Euro, für neue Fenster 183 000 Euro und für die Brandschutzertüchtigung 460 000 Euro vom Planungsbüro der Gemeinde veranschlagt. Dazu kämen noch Malerarbeiten und die Außenanlagen. Man kann aber immer Sanierungskosten in eine beliebige Höhe treiben. Nicht alles, was mit einer Sanierung durchgeführt werden kann, ist auch zwingend erforderlich um den Schulbetrieb weiterzuführen. Der alte Kindergarten und die ehemalige Berufsschule wurden auch saniert und nicht abgerissen. Beide Gebäude sind wesentlich älter als die Grundschule.

Zudem hat die Gemeinde die Renovierung und die Umbauten schon geplant und das Landratsamt hat mit Bescheid vom 19. April die Umbaumaßnahmen an der jetzigen Schule genehmigt! Also warum die Schule wegreißen?

Die Schule und der Schulsportplatz liegen auf einem Gelände, aus welchem man ein Eldorado für Bauträger machen kann, hohe und dichte Bebauung, das Grundstück in Gemeindeeigentum, da kann man auch noch bestimmen, wer die Geschäfte macht. Da der Bürgermeister auch noch der größte Bauunternehmer der Gemeinde ist und im Gemeinderat auch einige in und mit der Baubranche verdienen, muss man den wahren Grund nicht lange suchen. Es sind Geschäfte zulasten der Gerolsbacher Kinder, die dann überwiegend einen deutlich längeren sowie gefährlicheren Schulweg und kleinere Klassenzimmer bekommen und auf Kosten aller Bürger, die die neue Schule in irgendeiner Form bezahlen müssen. Ist eigentlich die jetzige Schule schon abbezahlt? Wenn damals die Finanzierung genauso lang wie beim neuen Rathaus ausgelegt war, wäre sie noch nicht abbezahlt.

Wenn von 15 Millionen Euro Kosten die zirka drei Millionen Euro pauschaler Zuschuss abgezogen werden, bleiben immer noch 12 Millionen Euro übrig. Jeder weiß aber, dass es über die Jahre und vor allem bei öffentlichen Bauten zum Schluss sowieso teurer wird. Da kommen dann noch zusätzliche Ausstattungskosten, Außenanlagen, Wünsche, Planungskosten, Nebenkosten und was es sonst noch gibt, dazu. Schon wird es dann bis ins Jahr 2020 um ein paar Millionen teurer. Der jetzt eingerechnete Zuschuss wird dann durch die Kostensteigerungen aufgefressen. Dazu fehlt vom Bürgermeister auch immer noch die Antwort, wie das bezahlt wird?

Faktisch wird mit der Abstimmung für eine neue Schule auch gleich ein Freibrief dafür erteilt, wie das Geld dafür beschafft wird. So wird versucht werden, einen Teil davon über Bauplatzverkäufe zu finanzieren. Somit muss damit gerechnet werden, dass weitere neue Baugebiete entstehen und alle gemeindlichen Grundstücke, die man bebauen kann, wie zum Beispiel den Park- und Spielplatz am Kindergarten oder einzelne Kinderspielplätze in Siedlungen (Pfaffenhofen hat es in Förnbach vorgemacht) versilbert werden. Da dies bei weitem nicht genügt, müssen die Bürger mit Erhöhungen von Gebühren (etwa Kindergarten), Beiträgen (etwa Straßenausbaubeiträge) und Steuern (Grund- und Gewerbesteuer) rechnen. Wenn man die Schulkosten auf die Gerolsbacher Bürger und Haushalte herunter rechnet, können schon mal 10 000 Euro auf einen Haushalt kommen.

Ich finde es nicht nur als unseriös, sondern als eine Unverschämtheit gegenüber den mündigen Gemeindebürgern, einerseits zu verlangen, für eine wahrscheinlich über 15 Millionen Euro teure Schule zu stimmen, andererseits ihnen gleichzeitig den Standort und die Finanzierung zu verheimlichen. Erst muss alles auf den Tisch! Das wäre so, wie wenn man jemanden ein Haus verkauft, und der Käufer erst nach der Unterschrift beim Notar erfährt, wo das Haus steht und was es wirklich kostet.

Wenn der Bürgermeister wirklich was für die Grundschüler machen will, soll er sich gegen die geplante Einführung der Kombiklassen in Gerolsbach, in denen die erste und zweite Klasse zusammengelegt werden, einsetzen. Das kostet nichts und bringt den Grundschülern mehr.

Stefan Maurer

Gerolsbach