Zur Berichterstattung über den Faschingsumzug (SZ vom 27. Februar):
Gestern Abend schrieb mir einer meiner Deutschschüler, ein syrischer Flüchtling, der mich durch seine Höflichkeit und seine Freundlichkeit immer wieder zutiefst beeindruckt. Der junge Mann war ganz verstört. Er war am Nachmittag beim Faschingsumzug, interessierte sich also für Kultur und Sitten, war vorbildlich bemüht, sich zu integrieren. Allerdings wurden seine Mühen nicht belohnt - einige Zuschauer riefen ihm unfreundliche Worte zu, sagten ihm, sie wollten keine Flüchtlinge sehen.
Ein Minderjähriger aus Afghanistan hatte ein ähnlich unerfreuliches Erlebnis, als er den Umzug anschauen wollte: "Verpiss dich" und "Schleich dich". Allerdings meinte er, das wäre er schon gewohnt. Aus einem Umzugswagen heraus wurde jungen Männern aus Eritrea das Wort "Neger" hinterhergerufen.
Allerdings erlebten die Flüchtlinge nicht nur negative Reaktionen und Ablehnung. Es gab auch viele freundliche Leute, die sich gefreut haben, dass die Schrobenhausener Flüchtlinge so fröhlich mitgefeiert haben.
Anne De Wachter
Schrobenhausen
