Rede war missraten

28.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

Zu „Die Mittlere Reife in der Tasche“ (SZ vom 27. Juli):

Sie mag sich womöglich zurecht geschämt haben, die Frau Schulleiterin, für ein uns Teilnehmern der Abschlussfeier unbekanntes Fehlverhalten einiger ihrer Schüler im Vorfeld der Feier. Dank für die klare Berichterstattung. Respekt für die journalistische Zurückhaltung, der ich nicht unterliege: Die Rede der Schulleiterin war rhetorisch missraten, persönlich unsouverän, in der Form entwürdigend und inhaltlich deplatziert. Seine eigenen Schüler vergleicht man nicht mit Vierbeinern. Schon gar nicht auf der Abschlussfeier. Punkt. Wollte man Frau Gradwohls absurde Theorie auf die Spezies der Schulleiter anwenden, befände sie sich wohl auch noch ein gutes Stück entfernt vom aufrechten Gang des Homo sapiens. Eines jedenfalls haben ihre Schüler am Freitag gelernt, und zwar weniger für die eigenen Mitschüler: Fremdschämen.

Dr. Oliver Schreiber

Schrobenhausen