Den Anliegern stinkt's

28.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr

Nicht weit genug über das Gelände ragen diese Kamine, meinen Anwohner eines Schweinestalls bei Diepoltshofen. In Junkenhofen wird gegen den Bau eines Masthähnchenstalls protestiert. - Foto: Hofmann

Weil Landwirte immer größere Einheiten bauen müssen, kommt es zu Konflikten.

Vergleicht man sie zum Beispiel mit Mecklenburg-Vorpommern, Norditalien oder den USA, sind die Schlachtviehställe, die in den vergangenen Jahren im Schrobenhausener Land gebaut wurden, eher winzig. Doch wenn man so ein Ding mal am Ortsrand und damit sozusagen direkt vor der Nase stehen hat, ist es schon gewaltig. Und so gibt es immer wieder Proteste der künftigen menschlichen Nachbarn von 1500 Schweinen oder 10 000 Hähnchen, wenn ein solcher Stall neu gebaut werden soll. Oft geht der Ärger weiter, wenn die Anlage bereits gebaut ist.

So haben vier Anwohner eines Mastschweinestalls bei Diepoltshofen festgestellt, dass die Abluftkamine, die wegen einer Stallerweiterung nachgerüstet werden mussten, deutlich niedriger sind als geplant. Nein, alles richtig, erklärt das Landratsamt: Die Kamine seien, wie es in der Baugenehmigung steht, zwölf Meter über Erdgleiche - also dem Niveau des Stallbodens - hoch. Laut Gutachten, das der Genehmigung zugrunde liegt, müsse aber zwölf Meter über Grund gebaut werden, also über der Geländehöhe außen, die ja auch für den Abzug der Schweinestallluft maßgeblich sei, kontern die Anwohner. Nachforderungen an den Bauherren lehnt das Landratsamt ab - eine Schweinerei, meinen die betroffenen Bürger.

In Junkenhofen wehren sich Bewohner einer Siedlung gegen einen Stall für rund 10 000 Masthähnchen. Der Landwirt versucht, sie davon zu überzeugen, dass es nicht stinkt - schließlich sei er ja selbst der nächste Nachbar des Stalls. Er fährt mit ihnen sogar zu vergleichbaren Ställen. Wirklich überzeugt sind die Anlieger aber nicht - vor allem auch deshalb, weil es in der Nähe bereits einen Schweinestall gibt, der noch dazu erweitert werden soll. Die Pläne dafür liegen seit mittlerweile drei Jahren beim Landratsamt in Pfaffenhofen. Wie es weitergeht, weiß noch niemand. Auf alle Fälle soll nun in einem Gutachten die Gesamtgeruchsbelastung ermittelt werden. Aber auch hier ist klar: Den Anwohnern stinkt €˜s. Im Gerolsbacher Gemeinderat, der letztlich keine Entscheidungsbefugnis hat, findet es Vizebürgermeisterin Gerti Schwertfirm "traurig, dass Landwirte nur noch über die Masse zu ihrem Geld kommen können".