24 Tonnen Kleidung für Kriegsgebiet

13.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:31 Uhr

Der Hilfskonvoi, in dem die beiden Lastzüge des Vereins Humanitäre Hilfe Kleidung in die Krisenregion im Kaukasus transportierte, schlängelt sich am Ende der 4000 Kilometer langen Strecke durch die georgische Hauptstadt Tiflis. - Foto: Drexler

Schrobenhausen (mck) Die Humanitäre Hilfe des Bayerischen Roten Kreuzes Schrobenhausen hat zwei Sattelzüge voller Kleidung nach Georgien gebracht. Statt Flüchtlingslagern erwartete die Helfer ein Fernsehaufgebot und ein Parlamentspräsident voller Lobesworte.

Der Hohenwarter Stefan Schwarzbauer, der Augsburger Diether Brandt sowie Jörg Beick und Anton Drexler aus Schrobenhausen steuerten zwei Fahrzeuge des Hilfskonvois ehrenamtlich auf der 8000 Kilometer langen Tour in die Krisenregion. Drei Zugmaschinen anderer Hilfsorganisationen begleiteten sie.

"Über Salzburg, Wien und Budapest ging es runter nach Bulgarien und in die Türkei", erzählt Drexler. Dort ging es entlang der Schwarzmeerküste bis zur georgischen Grenze bei Batumi. Nach sieben entbehrungsreichen Tagen auf der Straße erreichte der Hilfskonvoi schließlich Tiflis. Dort war Endstation beim Zollamt, wo die Güter von der Zollbehörde abgeladen wurden. "Sie werden von dort aus über die Regierung und andere Hilfsorganisationen verteilt", berichtet Drexler.

Probleme gab es kaum auf der Tour – von Reifenpannen, einer Beanstandung wegen der Gewichtsverteilung an der ungarischen Grenze und Problemen an der türkischen Grenze abgesehen. Dort habe "absolutes Chaos", geherrscht, berichtet Drexler. Zuerst wären dort 10 000 Euro Kaution für den Konvoi verlangt worden, am Ende kamen die Helfer für das Ausstellen der Papiere mit 400 Euro pro Fahrzeug durch. Da sei schon ein Nachgeschmack von Korruption geblieben.

"Wir sind zu keinem Flüchtlingslager gekommen", beschreibt Drexler die Fahrt des Hilfskonvois der Humanitären Hilfe. Die Spuren des zurückliegenden Kaukasuskriegs, von Flurschäden abgesehen, seien entlang ihrer Route kaum sichtbar gewesen. Stattdessen warteten Fernsehteams: "Empfangen hat uns aber der Parlamentspräsident Georgiens."

Anstoß zum Hilfstransport nach Georgien sei eine ähnliche Initiative von Claus Hipp gewesen. "Ich habe den Aufruf von Herrn Hipp im Ingolstädter Fernsehen gehört", erzählt Drexler. Von dessen Engagement beeindruckt habe er den Unternehmer angerufen und zwei Lastzüge, einer davon mit 1200 Kisten Kleidung bis unter die Decke gefüllt, angeboten. "Der andere Lkw wurde von den Leuten des georgischen Kammerorchesters in Ingolstadt beladen." Insgesamt kamen so 24 Tonnen an sortierter Kleidung für das Krisengebiet zusammen.

Im November geht es wieder für die Kinderhilfe Litauen auf die Straße. Vielleicht gehe es bald auch noch einmal nach Georgien. "Dort wird es noch eine ganze Weile dauern, bis sich das Land vom Krieg erholt hat", sagt Drexler, der auf weiterhin gute Zusammenarbeit mit Hipp hofft. "Es ist wichtig, dass gerade der Westen hilft – denn die Vertriebenen haben oft gar nichts mehr."