Böse Ritter und versunkene Schlösser in der Region

13.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:34 Uhr

Böse Ritter und versunkene Schlösser in der Region

Junkenhofen (SZ) Im Altlandkreis Schrobenhausen stecken viele schaurige Geschichten, die sich um Mord, Zwietracht oder Gier ranken. Und das zu jeder Zeit. So auch bei Junkenhofen.

Dort entspringt in einem Weiher der Gerolsbach. Begleitet man ihn zu der Gemeinde, die ihm seinen Namen verdankt, gibt es einiges, das man auf dem Weg dorthin erzählen könnte: Vom Pestfriedhof bei Kemnat, von den armen Seelen, die bei der verschwundenen Figurenackerkapelle in Klenau um Mitternacht sonderbare Tänze aufführten, von der alten Burg auf dem Zierberg, wo es geistern und spuken soll, vom Galgen bei Schardling, vom Schatzberg bei Singenbach, wo man vergeblich nach Schätzen gesucht hat, vom Landsknecht, der hier ermordet wurde, von den Singenbacher Schlossherren, die sich gottlosem Treiben hingaben, vom höfischen Leben, das in Edelsitzen um Gerolsbach blühte.

Versunkenes Schloss

Am Ortsrand von Gerolsbach, rechts der Kreisstraße Richtung Pfaffenhofen, liegt die Kohlstatt. Bei der Aichmühle stand einst das stattliche Schloss Gerolseck. Ein wilder Raubritter soll hier einmal gehaust haben. Eines Tages kehrte er von einem reichen Beutezug zurück. Da versank das Schloss in der Tiefe. Ein Neugieriger, der nach dem Schloss graben wollte, entdeckte eine Tür, bald darauf aber eine Hand, die einen Schlüssel trug. Der Schlüssel passte genau zur Tür. Der Neugierige wagte nicht, ihn zu sich zu nehmen. Kaum hatte er das Gelände verlassen, brach er tot zusammen.

Eine andere Sage erzählt von Schlossbewohnern, die, während in Gerolsbach die Christmette gefeiert wurde, in ihren Gemächern vergnügt tanzten. Das Göttliche Strafgericht habe dann das Schloss in Schutt und Asche versinken lassen. Man erzählt sich auch sonst noch so manch Wunderliches über Gerolseck: Eine Eiche, die unterhalb des Schlosses gepflanzt worden war, versuchte man immer wieder vergeblich zu fällen. Oft wurde am Schlossberg nach Schätzen gegraben.

Schatzsuchern soll einmal der Teufel erschienen sein. Er habe ihnen, wenn sie nicht sofort verschwänden, mit bitteren Höllenqualen gedroht. In Anwesen, die in der Nähe des Schlossbergs lagen, kam es öfter zu Hexen- und Teufelsaustreibungen. Auch im heutigen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sind einige schaurige Geschichten verborgen. Man muss sich nur auf die Suche begeben, um sie zu bergen.

Zum Beispiel nach Waidhofen mit seiner sehr sehenswerten Wendelinskirche. Im Friedhof liegen die Mordopfer von Hinterkaifeck begraben. Von der schaurigen ungesühnten Bluttat werden immer absonderlichere Theorien erzählt.

Unheimlicher Haidforst

Im Dorf Gröbern, in dessen Nähe die Einöde Hinterkaifeck stand, sind die Bewohner sichtlich erleichtert, wenn man sie einmal nicht über Hinterkaifeck, sondern über den Sagen umwobenen Eichberg befragt. Der Berg, an dessen Fuße Gröbern liegt, ist ganz dicht von Eichen bewachsen. Er ist ein südlicher Ausläufer des unheimlichen Haidforstes, in dem so viel Morde, so viele Unglücksfälle geschahen.

Auch auf dem Eichberg soll ein schönes Schloss gestanden sein. Ein böser Ritter versetzte die ganze Umgebung in Angst und Schrecken. Gefangene, die er verschleppte hatte, fristeten in den finsteren Kerkern des Schlosses ein elendes Dasein. Erst gegen hohes Lösegeld kamen sie frei. Eines Tages wurde der Ritter auf einem Raubzug erschlagen.

Bald darauf starb seine Frau, die ein gutes Herz hatte. Eine der drei Töchter beweinte den Tod der Mutter so sehr, dass ihr Augenlicht erlosch.

Drei Fässer voll Gold

Die beiden anderen Töchter, witterten nun ihre Chance, die edle Schwester um ihr Erbe zu betrügen. Sie hatten drei Riesenfässer mit Gold gefüllt.

Die Blinde wurde an ein Fass geführt, das mit dem Boden nach oben gestellt war. Sie berührte das Fass und sprach: "Unrecht erworbenes Gut beglückt mich nicht. Glücklich machen würde mich, wenn ich durch das Gebet der Mutter das Augenlicht wieder erlangen könnte."

Und sogleich konnte sie wieder sehen. Sie verzichtete auf ihr Erbe und zog ins Kloster nach Hohenwart.

Das Schloss soll bald darauf versunken sein. Manche Bewohner von Gröbern wollen wehmütige Klagerufe der beiden anderen Schwestern gehört haben.

Auch hier sollen Geldgierige nach Schätzen gegraben haben, auch ihnen sollen Dämonen erschienen sein. Alte Gröberner erzählen die Sage von den drei Waldfrauen: Nach Einbruch der Dunkelheit sollen sie vom Eichberg zum Waldrand ziehen und wunderliche Gesänge anstimmen. Einige Dorfbewohner berichten auch von einem Geheimgang, der vom Eichberg nach Klosterberg führen soll.