Winkelhausen (oh) Mehr als 70 Bürger aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und benachbarten Kommunen kamen am Freitagabend zur ersten Generalversammlung der Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Neuburg-Schrobenhausen und feierten die Zulassung zum Genossenschaftsverband Bayern.
Die Genossenschaft in Gründung hat es sich zum Ziel gemacht, eigene Projekte und Beteiligungen an lokalen Projekten zur Erzeugung regenerativer Energien auch für den kleinen Geldbeutel anzubieten und die Energiewende so vor Ort voranzutreiben. In seiner Eröffnungsrede appellierte Landrat Roland Weigert an die Genossenschaftsmitglieder und an alle Interessierten, der BEG durch viele Mitgliedsbeitritte eine starke Basis zu verleihen. Denn so lasse sich der Weg der Energiewende auch dauerhaft und nachhaltig beschreiten.
Die beiden Vorstände Peter Mießl und Manfred Rößle führten durch den Abend. Als Gastreferent stellte die BEG den renommierten Befürworter einer regionalen und zukunftsorientierten Energieversorgung durch regenerative Energien, Prof. Ernst Schrimpff, vor. In seinem Vortrag kritisierte Schrimpff nicht nur die „Diktatur des herrschenden Systems der Energieversorgung“, sondern zeigte auch den möglichen Weg für einen weiteren Ausbau der nachhaltigen Energienutzung in Bürgerhand auf. Nur so seien zum Beispiel die ehrgeizigen Ziele der Stadt Schrobenhausen, bis 2050 100 Prozent der Energie aus klimafreundlichen Quellen wie Sonne, Wind, Biomasse und Geothermie zu gewinnen, realisierbar.
Geschäftsführer Wolfgang Braun stellte die ebenfalls erst vor Kurzem gegründete Energiegesellschaft Schrobenhausener Land, SoL Energie, vor. Dazu gehören die Stadtwerke Schrobenhausen und sieben Umlandkommunen. Verfolgt werde, so Braun, das Ziel, Projektentwicklung über alle Felder der regenerativen Energien hinweg zu betreiben.
Als Aufsichtsratsvorsitzender der BEG stellte sich der Direktor der Schrobenhausener Bank, Carlhans Hofstetter, dem achtköpfigen Aufsichtsrat der neu gegründeten Genossenschaft vor. Im Zuge der Generalversammlung wurden anschließend die vorgeschlagenen Beiratsmitglieder, die sich im Wesentlichen aus Bürgermeistern und Kommunalpolitikern der Region, aber auch aus erfahrenen Gesichtern der Wirtschaft zusammensetzen, einstimmig von den Mitgliedern gewählt.
Auch erste Projekte der Genossenschaft wurden vorgestellt, allen voran eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach der Dreifachturnhalle in Schrobenhausen. Diese soll laut Peter Mießl und Projektingenieur Tobias Stuhlenmiller einen Großteil des Strombedarfs der Turnhalle und des angrenzenden Freibads decken. Manfred Rößle erklärte, dass sich jedes Mitglied der Genossenschaft mit maximal fünf Anteilen zu je 1000 Euro an der Gesamtinvestitionssumme von 190 000 Euro beteiligen könne.
