Gachenbach
Wasserschutzgebiet muss wohl erweitert werden

Beinberggruppe beantragt neue Fördergenehmigung – Bei der Stockschützenanlage wird eine Messstelle gebohrt

26.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

−Foto: Hofmann, Bernd, München

Gachenbach (SZ) Im Grunde genommen ist die Verlängerung des Wasserrechts für den Zweckverband Beinberggruppe nur eine Verwaltungssache. Allerdings eine, die mit viel Aufwand verbunden ist. Mit einer Probebohrung zum Beispiel – und mit einer Änderung des Wasserschutzgebiets.

Was da in diesen Tagen direkt neben der Gachenbacher Stockschützenanlage gebohrt wird, ist ein Brunnen. Nein, im Grunde ist es doch keiner. Es handle sich um eine Messstelle, die allerdings ähnlich wie ein Brunnen ausgebaut wird, weil sie dauerhaft beibehalten werden soll, erklärt Alexander Brot, der Wassermeister des Zweckverbands Beinberggruppe. Bis in 45 Meter Tiefe stößt die Röhre vor – zum Vergleich: Die beiden Förderbrunnen des Verbands, die östlich von Gachenbach liegen, sind 102 beziehungsweise 200 Meter tief.

Rund 300 000 Kubikmeter Wasser für die Gemeinden Gachenbach und Aresing fördert die Beinberggruppe jedes Jahr. Die wasserrechtliche Genehmigung war 2011 ausgelaufen, dann bis 2016 und inzwischen bis 2021 verlängert worden, erklärt der Gachenbacher Bürgermeister Alfred Lengler, der seit 2014 Vorsitzender des Wasserzweckverbands ist. Das nun angelaufene Verfahren reiche also sechs Jahre zurück – damals war noch Altbürgermeister Jakob Bitscher Chef der Beinberggruppe.

Im vergangenen Jahr reichte der Zweckverband zusammen mit einem Gutachten des Friedberger Montangeologen Ulrich Kwasnitschka beim Landratsamt in Neuburg einen Antrag auf „wasserrechtliche Bewilligung zur Grundwasserentnahme“ ein. Zudem sollte die jährliche Wasserentnahme – bisher sind 310 000 Kubikmeter genehmigt – angesichts des stetig steigenden Verbrauchs in den beiden wachsenden Gemeinden erhöht werden. Wie üblich forderte die Landkreisbehörde daraufhin eine Überarbeitung des Wasserschutzgebiets. Dessen Grenzen würden heute in der Regel in ovaler Form angelegt, wobei sich dieses Oval in die Richtung verschiebt, aus der das Wasser unterirdisch zu den Brunnen fließt. Und weil man vermutet, dass das Wasser unter Gachenbach aus Westsüdwest ankommt, wurde in dieser Richtung nach einem gemeindlichen Grundstück für die Messstelle, die das Landratsamt verlangt hatte, gesucht. Und hier wird nun gebohrt, was den Zweckverband rund 16 000 Euro kostet.

Wenn die 45 Meter tiefe Röhre fertig ist, und das geht innerhalb weniger Tage, dann wird auch schon gemessen. Dafür ist ein 24 Stunden dauernder Pumpversuch vorgesehen, wie Wassermeister Brot erklärt. Künftig könne an dieser Messstelle zum Beispiel auch der Grundwasserpegel überwacht werden. Viel zu sehen wird es übrigens nicht geben, wenn der Bohrtrupp erst fertig ist: „Das einzige, was hier übrig bleibt, ist eine Art Kanaldeckel“, sagt Brot.

Verwaltungstechnisch geht’s dann aber erst richtig los. Schließlich ist die Änderung eines Wasserschutzgebiets nichts, was man mal so eben mit Bleistift und Zirkel erledigt. „Im Grunde werden wir das Schutzgebiet erheblich erweitern“, kündigt Verbandschef Lengler an. Und das bedeutet, dass künftig auch Grundstücke mit einbezogen sind, die bisher noch außerhalb liegen. Im Zuge des Verfahrens werden die Eigentümer dieser Grundstücke natürlich angehört. Und es besteht die Möglichkeit, dass Klagen eingereicht werden. Bis die neue wasserrechtliche Genehmigung dann erteilt ist, dauere es sicherlich noch ein paar Jahre, vermutet Lengler.

Allerdings muss niemand in Gachenbach und Aresing befürchten, dass am 1. Januar 2022, wenn die aktuelle Verlängerung der Genehmigung ausgelaufen ist, kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt. Denn die technische Seite der Wasserförderung sei ja weiterhin sichergestellt, sagt Lengler. Und mit der Qualität des Beinbergwassers habe das alles auch nichts zu tun, betont Alexander Brot: „Das bleibt eine Spitzenqualität.“