Schrobenhausen
"Was Schwetzingen kann..."

Der Schrobenhausener Peter Holzmayr macht Papier aus Spargelschalen

26.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:02 Uhr
Papiermachermeister Peter Holzmayr: Mit seinem selbstgebauten Feinbronzesieb wird er am Spargelmarkt Papier mit den Besuchern schöpfen. −Foto: Foto: Blum

Schrobenhausen (SZ) Mit einem Feinbronzesieb und einem Stapel selbstgemachten Papier unter dem Arm kommt Papiermachermeister Peter Holzmayr in die Redaktion unserer Zeitung. Doch er hat auch eine Idee im Gepäck, die herrlich zur Spargelsaison passt: Er will auf dem Spargelmarkt am morgigen Samstag Papier aus Spargel herstellen.

"Ich habe vor einigen Tagen in der Zeitung gelesen, dass das bereits Gang und Gebe in unserer Partnerstadt Schwetzingen ist", sagt der Papiermachermeister, "und da habe ich mir gedacht, das können wir Schrobenhausener doch auch." Der Student geht aktuell seinem Handwerk als Papiermacher nur auf Märkten in der Region nach, abreitet jedoch immer wieder an neuen Techniken.

Für sein Papier aus Spargel genügte ein Anruf bei Josef Plöckl, der ihm insgesamt 20 bis 30 Kilogramm Spargelschalen zusicherte. Die werden heute an Holzmayr geliefert, der sich dann auch direkt an die Verarbeitung seiner Papiermasse macht. Ein großer Teil der Schalen wird dafür zunächst gekocht, püriert und gesiebt. Die restlichen Schalen schneidet er in feine Stücke, kocht sie ebenfalls aus und mischt sie unter das Spargelschalenpürree: "Durch die kleinen Schalenschnitze kann man nachher am Papier erkennen, welcher Rohstoff verwendet wurde. Sonst sähe das Papier aus wie jedes andere", erklärt Peter Holzmayr.

Ein Trick, den auch die Papierindustrie benutzt - besonders gut erkennt man das bei recyceltem Papier, das auch als solches erkannt werden soll. Das Papier aus Spargel befindet Holzmayr jedoch nicht als ökologischen Durchbruch. Der Energieaufwand für die Produktion sei seiner Meinung nach einfach zu groß: "Ich habe mir überlegt, das sei doch der passende Gag und passt zu Schrobenhausens Bekanntheit als Spargelstadt."

Um aus dem Spargelpürree jedoch Papier herstellen zu können muss noch Cellulose, die bei der herkömmlichen Papierherstellung verwendet wird, hinzugegeben werden. In einem Verhältnis von 80:20 für den Spargel mischt er die gesamte Masse mit Wasser und dann ist er auch schon bereit, mit seinen handgemachten Feinbronzesieben die ersten Stücke Papier aus Spargel zu schöpfen.

Die Siebe baut er selbst zusammen, hat sogar welche mit Wasserzeichen zusammengebastelt: "Ich habe eine Grafik des Schrobenhausener Stadtwappens im Internet machen lassen. Die Firma stellt das mit dem 3D-Drucker her", erzählt der Papiermacher stolz. Mit seinem Showhandwerk verdient sich Peter Holzmayr zu seinem Studium etwas dazu.

Wer ihn dabei unterstützen möchte, kann am Spargelmarkt gemeinsam mit ihm sein eigenes Papier aus Spargel schöpfen. Nach etwa drei Stunden ist das Papier vollständig getrocknet und kann dann mit nach Hause genommen oder sogar beschrieben werden.

Kristina Blum