Wangen
Nur nicht untergehen

Die Dorfgemeinschaft Wangen veranstaltete ihr neuntes Sautrogrennen bei strahlendem Sonnenschein

27.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Paddeln, paddeln, paddeln: Beim Sautrogrennen in Wangen gaben alle 17 Teams ihr Bestes. Gewinnen konnte aber nur ein Sautrog: der der Vorjahressieger Michael Bäuerle und Tobias Schittenhelm. Sie hatten ihr Team passenderweise "Die Titelverteidiger" genannt. - Fotos: Thurner

Wangen (SZ) Da hat alles gepasst: Beim Sautrogrennen der Dorfgemeinschaft Wangen am Wochenende war es so heiß, dass sich die Paddel-Teams nicht lange bitten lassen mussten, um ins Wasser zu gehen. 17 Teams meldeten sich in diesem Jahr an und paddelten auf der Paar um die Wette.

Mittags zwölf Uhr: Die Sonne brennt vom Himmel und jeder wünscht sich eigentlich nur eines, ein frisches Bier oder einfach irgendeine Abkühlung. Für einige könnte sich der Wunsch nach Letzterem bald erfüllen, denn die Paar, an der sich heute alles abspielt, wirkt so erfrischend und sehr verlockend. Aber es gibt auch zwei, die heute nur ein Ziel haben und das heißt: trocken bleiben. "Letztes Mal sind wir nämlich leider untergegangen. Dass uns das nicht nochmal passiert, haben wir sogar trainiert", sagt Christina Thurner, die mit ihrer Teampartnerin Sarah Winklhofer heuer die einzigen kostümierten Teilnehmerinnen sind.

Das Rennen, das in Wangen mittlerweile schon Tradition hat, wird von der Dorfgemeinschaft Wangen veranstaltet und organisiert. "Wir sind ein kleiner Verein mit etwa 15 bis 20 Personen", erklärt Rita Schlittenbauer, Mitorganisatorin des Sautrogrennens. "Bei unserem ersten Dorffest damals saßen wir unter dem Maibaum und haben uns gefragt, was wir denn veranstalten könnten. Da es zu diesem Zeitpunkt in Schrobenhausen kein Sautrogrennen gab, waren wir uns schnell einig - wir machen das."

Dieses Jahr findet es nun schon zum neunten Mal statt. In den 17 Sautrögen sitzen jeweils zwei Fahrer, der jüngste ist dabei gerade erst zwölf Jahre alt. "Die einzige Teilnahmebedingung ist, dass man schwimmen kann", sagt Reinhard Weber. "Wer keinen eigenen Sautrog hat, kann sich einen ausleihen oder einen unserer Reserve-Sautröge verwenden."

Jeder der Teilnehmer bekommt nach dem Rennen eine Medaille und eine Urkunde. Die Fahrer der ersten drei Sautröge erhalten zusätzlich noch einen Pokal. Diesen haben Tobias Schlittenbauer und Michael Bäuerle schon von den vergangenen beiden Rennen im Regal stehen. Auch dieses Jahr nehmen sie wieder teil, ihr Teamname ist passenderweise "Die Titelverteidiger". "Wir haben uns nicht besonders vorbereitet. Und wir haben auch keine Strategie", sagen die Titelverteidiger. "Wir machen mit, weil es Spaß macht."

Diesen hat vor allem auch der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Wangen, Robert Greger. "Es ist fantastisch, einfach bombastisch. Wir haben Sonne und Spaß, was will man mehr" Schließlich steckt in der Vorbereitung des Rennens viel Arbeit. Gut vier Wochen haben die Verantwortlichen geplant und organisiert. "Ich denke dann immer die ganze Zeit daran und hoffe, dass alles gut klappt. Da bin ich dann richtig nervös", so Greger. Aber mittlerweile sei er ganz gelassen und freue sich richtig auf das Rennen. Klar, dass er auch selbst an den Start geht.

Und dann ist es endlich so weit, die Teams machen sich auf den Weg Richtung Paar. Dort werden sie von Robert Schlittenbauer in die Hindernisse eingewiesen. Denn neben der altbekannten Strecke müssen auch kleine Schikanen bewältigt werden, die sich wie jedes Jahr Markus Weber aussucht. "Ich denke mir die immer spontan aus. Dieses Jahr müssen die Fahrer zum Beispiel Ringe auf eine Angel stecken, ein Schild, das an einem Seil hängt, umdrehen und Bälle fangen, die vom Ufer aus geworfen werden. Wird eine Station nicht geschafft, gibt es Strafsekunden."

Mit Funkuhren und Klemmbrettern bewaffnet stehen nun die Mitglieder der Dorfgemeinschaft an den Stationen und warten, bis Robert Schlittenbauer das Startzeichen gibt. Der erste Sautrog geht ins Wasser und schon wird gepaddelt. Kaum am ersten Hindernis vorbei, wird der Weg für den zweiten freigegeben. Vom Ufer werden Stimmen und Anfeuerungsrufe laut. Zusätzlich dazu sorgt die Freiwillige Feuerwehr Wangen mit ihren Wasserschläuchen dafür, dass die Sautrogfahrer nicht nur von unten, sondern auch von oben eine kleine Erfrischung erhalten. Die hat der "Spaß-Sautrog" aber gar nicht nötig, denn die drei Männer mit dem Vorsitzenden in der Mitte haben sich einfach ein paar Flaschen Bier mitgenommen und spritzen von der Paar aus die Zuschauer nass. Das Ziel ist dabei nicht die Bestzeit - sondern einfach nur Spaß haben.

Nach dem ersten Durchgang werden die gefahrenen Zeiten ausgewertet und die besten fünf dürfen nochmal an den Start. Dieses Mal müssen allerdings keine Hindernisse bewältigt werden, denn nur die reine Fahrzeit zählt. Die Finalisten tragen ihre Sautröge an den Start und bei dem Signal lassen sie diese erneut in die Paar. Nochmal geben sie alles, angefeuert von den Zuschauern am Rand, die nebenherlaufen. Doch gegen "Die Titelverteidiger", Michael Bäuerle, Tobias Schlittenbauer, hat keiner eine Chance. Mit einem großen Abstand treffen sie im Ziel ein und läuten die Siegesglocke.

Abends gibt es in Wangen dann noch ein kleines Dorffest mit Kaffee, Kuchen, Abendessen und der offiziellen Preisverleihung der Gewinner des Sautrogrennens.