Wangen
Knallharter Wettkampf im Sonnenschein

Dorfgemeinschaft Wangen feierte mit zahlreichen Besuchern zehn Jahre Sautrogrennen

25.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Schön war's - die Teilnehmer des zehnten Sautrogrennens waren am Ende zwar etwas erschöpft, aber zufrieden mit ihren Leistungen.

Wangen (SZ) Seit 2007 veranstaltet die Dorfgemeinschaft Wangen jährlich ihr mittlerweile berühmtes Sautrogrennen an der Paar. Zum Jubiläum am Samstag hatten sich die Veranstalter einige Besonderheiten ausgedacht und feierten zusammen bei heißem Sommerwetter bis in die späten Abendstunden.

Besser hätte man das Wetter für ein Sautrogrennen nicht bestellen können - die Sonne scheint und es weht ein laues Lüftchen. Robert Greger, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Wangen, ist vor dem Start trotzdem noch ein wenig nervös: "Ich hoffe, dass einfach wirklich alles gut über die Bühne geht und dass keinem was passiert", sagt er. Doch, so viel sei verraten, die Sorgen waren umsonst. Die Dorfgemeinschaft ist ein eingespieltes Team. Nach zehn Jahren Sautrogrennen sitzt jeder Handgriff und jede Ansage.

Und dann wird es ernst, die Teilnehmer sind aufgerufen, mit ihren Trögen an die Paar zu gehen. Alles läuft am Schnürchen und Fahrer und Zuschauer machen sich auf den Weg. Die Teilnehmer erhalten eine kleine Einführung und einen Rundgang um die Strecke, denn man muss - wie immer - nicht einfach nur paddeln, sondern es gibt auch ein paar kleine Schikanen zu bewältigen. Dieses Jahr hat sich Markus Weber, Mitorganisator des Rennens, auch etwas völlig Neues ausgedacht: "Als ich Asterix angeschaut habe, kam mir die Idee - dieses Jahr müssen die Fahrer einmal während der Fahrt aussteigen und sich einen Passierschein holen, den Passierschein A 38. Holen sie den nicht, bekommen sie eine dreiminütige Zeitstrafe", sagt er grinsend. Und das möchte natürlich keiner riskieren, denn nur die schnellsten fünf Sautröge beim Zeitrennen dürfen am Finale teilnehmen.

Dann fällt der Startschuss - und die erste Jubiläumsüberraschung kommt zum Vorschein. Denn der erste Sautrog ist kein gewöhnlicher: Es ist der Spaßtrog Wangen, ein riesiger Sautrog aus Adelshausen, in dem zehn Kinder der Dorfgemeinschaft mitfahren dürfen. Angetrieben werden sie aber nicht von normalen Paddeln, sondern von großen Schaufeln. Eine wahnsinnige Gaudi für Jung und Alt, vor allem, als die Freiwillige Feuerwehr von oben alle nass spritzt.

Kurz nach dem Start des ersten folgt dann auch schon der zweite Sautrog. Wichtig ist dabei, dass die Zeitabnahme nicht ab dem Losfahren, sondern bereits beim Reinheben des Sautrogs in die Paar beginnt. Da merkt man, wer davor schon geübt hat und wer nicht. Einige gehen beim Start unter - lassen sich davon aber nicht unterkriegen. Es heißt: Ans Ufer, Sautrog ausleeren, einsteigen, weiterpaddeln.

Erfahrung, die hat auch Robert Greger. Denkt er an all die Rennen zurück, ist ihm ein Rennen besonders im Gedächtnis geblieben: "Das war 2014, als unser Maibaum geklaut wurde. Da sind dann die ganzen Maibaumdiebe mit acht Sautrögen angerückt, haben die zusammengehängt und haben aus dem Rennen einen riesen Spaß gemacht."

Spaß haben sichtlich auch die Teilnehmer in diesem Jahr. Insgesamt starten am Samstag nacheinander 22 Teams, bunt gemischt, Jungs und Mädchen, Frauen und Männer. Während die Zeiten ausgewertet werden, geht noch einmal der Riesensautrog an den Start. Dieses Mal hat jedoch der Vorstand der Dorfgemeinschaft Wangen das Vergnügen mitzufahren.

Und dann heißt es für die fünf Schnellsten: Nochmal an den Start und alle Kräfte mobilisieren. Beim Finale werden die Schikanen ignoriert, nun geht es um Schnelligkeit. Zusammen mit dem Publikum wird der Countdown gezählt. Bei null heben alle ihren Sautrog ins Wasser und beginnen zu paddeln. Anfeuerungsrufe gibt's aus dem Publikum, teilweise schmerzverzerrte Gesichter bei den Fahrern.

Doch aufgeben will keiner, wer so weit gekommen ist, will jetzt auch gewinnen. Und das haben mit einem großen Vorsprung die Mitglieder des Teams Paaranias, Vincent Koch und Manuel Jackwerth, gefolgt von Die Bayern mit Julian Fitz und Jonas Schlittenbauer geschafft. Unter großem Jubel paddeln die Finalisten durchs Ziel, bevor es wieder zurück ins Dorf geht. Passend zum Namen des Rennens wartet dort bereits eine gegrillte Sau zum Verspeisen.

Nachdem auch der Letzte seinen Hunger gestillt hat, findet eine kleine Siegerehrung mit Urkunden- und Pokalverleihung statt. Außerdem wird ein besonderer Teilnehmer geehrt: Georg Schlittenbauer. Seit dem ersten Sautrogrennen in Wangen ist er dabei, jedes Jahr hat er mitgemacht. Zwar hat er noch nie ein Rennen gewonnen, aber das ist ja auch nicht das, was zählt. Es zählt die Gemeinschaft, das Zusammensein und die Gaudi - und davon gab es in diesem Jahr definitiv wieder eine ganze Menge.