Waidhofen
Ein Ansprechpartner für alle Fälle

SZ ZU BESUCH bei Alois Sigl, der im Amt als Kirchenpfleger in Waidhofen ein Hobby gefunden hat

04.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Alois Sigl vor seinem Lieblingsstück in der Waidhofener Kirche: ein dunkler Schrank aus altem Holz.

Waidhofen (SZ) Als Alois Sigl das Amt des Kirchenpflegers der Pfarrkirche Mariä Reinigung und St. Wendelin in Waidhofen antrat, konnte er sich nicht vorstellen, was alles auf ihn zu kommt. Doch trotz viel Arbeit hat er stets Spaß und Freude an seiner Aufgabe in der Kirche.

Kaum betritt Alois Sigl den Kirchplatz, kommt jemand auf ihn zu und stellt ihm ein paar Fragen. Für den 46-Jährigen mittlerweile schon Alltag: "Als Kirchenpfleger bin ich Ansprechpartner für alles - auch wenn ich eigentlich nicht dafür zuständig bin", erzählt Alois Sigl, der seit viereinhalb Jahren nun Kirchenpfleger in Waidhofen ist.

"Ich war schon gut vier Jahre im Pfarrgemeinderat tätig, als 2012 das Pfarrheim fertiggestellt wurde. Da habe ich auch ein bisschen mitgearbeitet und am Ende vom Projekt bin ich vom Pfarrer angesprochen worden, ob ich nicht in der Kirchenverwaltung mitmachen möchte", erzählt er. Nach der Wahl waren es dann vier gewählte Kirchenverwaltungsmitglieder im gleichen Alter - und alle berufstätig. "Dann hat natürlich nicht jeder €šHier! €˜ gerufen, als es um das Amt des Kirchenpflegers ging", erzählt Alois Sigl und lacht. "Und so bin ich zu dem Amt gekommen."

Für den frisch gebackenen Kirchenpfleger hieß es ab diesem Zeitpunkt: viel Arbeit. Zwar hat Sigl einen Abschluss als Betriebswirt des Handwerks, doch musste er sich zuerst in die ganze Materie einarbeiten. "Das Amt ist wesentlich umfangreicher, als ich es mir zu Beginn vorgestellt habe", gesteht er. "Es gibt wirklich alles Mögliche zu tun." Falls es technische Probleme im Pfarrheim gibt, wenn Verwaltungsangelegenheiten anstehen oder wenn Rechnungen bezahlt werden müssen, ist Alois Sigl zur Stelle. Obwohl es allerhand zu tun gibt, hat der gebürtige Hörzhausener viel Spaß - nicht zuletzt, da er auch als Haus- und Hoffotograf überall dabei ist: "Ich wohne jetzt seit 18 Jahren in Waidhofen. Jetzt wissen viele zumindest, wer ich bin. Man ist schon angesehen, das freut einen schon. Auch wenn die meisten gar nicht wissen, was ein Kirchenpfleger macht", erzählt Alois Sigl und lächelt. "Das habe ich vorher auch nicht gewusst. Man kriegt natürlich schon Einblicke, wie der ganze Apparat funktioniert."

Mittlerweile weiß Alois Sigl jedoch gut Bescheid und hat die Finanzen der Pfarrei fest im Griff. Trotz vieler Stunden mit Bilanzen und Kontierung schafft er es, regelmäßig den Gottesdienst zu besuchen und hat dabei die Chance, unter anderem die vielen Bilder und Figuren der Kirchenpatrone zu betrachten. Vor allem die Bilderstrecke der Legende des heiligen Wendelins ist einen Besuch der Kirche in Waidhofen wert.

Alois Sigl hat aber eine ganz andere Ecke in der Kirche zu seinem Lieblingsplatz erkoren. "Was mir ganz gut gefällt, das sehen die meisten gar nicht. In der Ministrantensakristei etwa steht ein wunderschöner Schrank, der die ganze Seite ausfüllt." Da seine Tochter Ministrantin ist, hat er auch oft die Chance, den im Jahre 1619 erbauten Schrank zu bewundern. Apropos Tochter: Sigls Familie hat allgemein schon Verständnis für sein Amt. "Meine Familie unterstützt mich schon, aber es ist hin und wieder anstrengend. Es steht noch ein großes Projekt an, die Friedhofsmauer. Es sind ja schon zwei Abschnitte in Eigenleistung gemacht worden und jetzt kommen die nächsten Abschnitte. Mit dem Bistum in Augsburg telefonieren, mit der Gemeinde, neue Termine ausmachen - das ist schon zeitintensiv."

Aus diesem Grund lässt er auch offen, wie es weitergeht und ob er sich für die nächste Periode erneut aufstellen lässt: "Schauen wir mal. 2018 sind ja Wahlen." Seine Zukunft als Kirchenpfleger ist also noch ungewiss, aber rückblickend schaut Alois Sigl auf erfolgreiche Jahre: "Ich bin zufrieden. Die Wünsche, die wir gehabt haben, die haben sich erfüllt. Die Friedhofsverwaltung haben wir an die politische Verwaltung abgegeben, das war ein großes Anliegen."

Als Nächstes steht 2018 das 300-jährige Kirchenjubiläum an. "Die Kirche an und für sich gibt es natürlich schon länger", erzählt Alois Sigl. "Aber damals wurde das Kirchenschiff abgerissen und neu aufgebaut. Wir haben schon besprochen, welche Veranstaltungen wir gerne anbieten möchten. Nächstes Jahr wird auf jeden Fall die ganze Zeit etwas los sein in der Waidhofener Kirche."