Waidhofen
Gemeinderat auf Konfrontationskurs

Waidhofener Gremium stellt sich bei der südlichen Friedhofsmauer gegen das Denkmalamt

22.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Der Waidhofener Gemeinderat möchte die Friedhofsmauer am liebsten durch eine neue ersetzen, doch das Denkmalamt hat sich dagegen ausgesprochen. - Foto: Hofmann

Waidhofen (SZ) Klein beigeben will der Gemeinderat nicht, wenn es um die Sanierung der Friedhofsmauer geht. Der Gemeinderat möchte sie am liebsten durch eine neue ersetzen, das Denkmalamt ist dagegen. Auch in der Sitzung am Dienstag behielt das Gremium zunächst seinen Konfrontationskurs bei.

Daran änderte auch ein Ortstermin nichts, bei dem sich kürzlich Vertreter des Amtes, des Landratsamtes und des Gemeinderates trafen. Dabei war über einen Wunsch des Gremiums diskutiert worden. Der sah vor, dass die Mauer abgerissen wird. Dann soll ein Betonfundament gesetzt und die Mauer - mit den alten Steinen - wieder aufgemauert werden.

Damit war das Denkmalamt nicht einverstanden. Zweiter Bürgermeister Alfred Fröhlich, der kurzfristig für Bürgermeister Josef Lechner eingesprungen war, berichtete: "Komplett darf man das Fundament nicht in Betonbauweise herstellen." Aber das Amt sei damit einverstanden gewesen, die "schlimmsten Steine" des maroden Fundamentes der Mauer durch eine Betonvorsatzwand zu ersetzen.

Ein Vorschlag, den Otto Leidl (CSU nicht nachvollziehen konnte. "Da werden Steuergelder verschwendet", ärgerte er sich. Denn bei dieser Variante wäre die Mauer in etwa 20 Jahren wieder ein Sanierungsfall. Er betonte: "Ich bin nicht dafür, dass wir klein beigeben." Als Alternative zog er sowohl einen Gang vors Gericht als auch an die Öffentlichkeit, sprich Fernsehen, in Betracht. "Es kann nicht sein, dass uns das Denkmalamt im Fundamentbereich solche Bandagen anlegt."

Ein Antrag für einen Ersatzneubau werde abgelehnt, habe das Denkmalamt deutlich gemacht, sagte Josef Fuchs (CSU). "Sie haben uns vorgehalten, dass wir jahrelang nichts an der Mauer gemacht haben." Damit hätte das Amt nicht ganz unrecht, räumte er ein. Rainer Ploss (CSU) wies auf den Zeitfaktor hin. Kommt die Gemeinde dem Wunsch des Denkmalamtes nach, bedeutet es eine zeitnahe Lösung für die Friedhofsmauer. "Wenn nicht, dann wird es die nächsten Jahre nichts."

Man wisse noch gar nicht, was die beiden zur Debatte stehenden Varianten kosten, wandte Herbert Ehrmeier (FW) ein. Er regte an, vor einer Entscheidung die Kosten für einen Neubau der Mauer sowie die vom Denkmalamt gewünschte Variante zu ermitteln. Letztlich entschied sich der Gemeinderat mit 12 zu 3 Stimmen für den vom Denkmalamt gewünschten Weg: Im Bereich des Weiherweges wird an der Friedhofsmauer eine Betonvorsatzschale am Fundament angebracht.

Vorher messen, nachher oder beide Varianten? Die Erweiterung der Mobilfunkanlage im Gewerbegebiet Am Hirschfeld durch die Telefonica bereitete dem Gemeinderat etwas Kopfzerbrechen. Der Betreiber legt Netze zusammen und modernisiert parallel die Mobilfunkinfrastruktur. Dazu sollen heuer die beiden Antennen an der Sendeanlage durch zwei neue (Dualtechnik GSN und LTE) ersetzt werden. "Ein sensibles Thema" fand Zweiter Bürgermeister Fröhlich. Er sprach sich dafür aus, wie schon bei der Installation der Mobilfunkanlage, eine Vorher- und Nachhermessung durchzuführen. Die Messungen damals hatten ergeben, dass die Grenzwerte der Bundesimmissionsschutzverordnung eingehalten werden.

Mit neuen Messungen nach der Modernisierung alleine sei es nicht getan, sagte Ehrmeier (FW). "Wir brauchen jemanden, der anders hinschaut und sagt, welcher Anteil der Strahlung gesundheitsschädlich ist." Er sprach sich dafür aus, sich an das Umweltinstitut zu wenden. Mit einer Gegenstimme entschied der Gemeinderat, bei der Erweiterung der Mobilfunksendeanlage eine Vorher- und Nachher-Messung durchführen zu lassen. Auch die von Telefonica angebotene kostenlose Immissionsprognose soll erstellt werden.