Waidhofen
Eine Salve nach der nächsten

Franggn Mafia sorgte in Waidhofen für beste Unterhaltung

23.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Foto: DK

Waidhofen (SZ) Ja, gibt's denn das? Schon wieder Mafia-Alarm in Waidhofen! Aber keine Angst! Wie bereits im Februar sorgte die Rockband Franggn Mafia mit Rockklassikern in fränkischer Mundart in der ausverkauften Gaststube für eine sensationelle Stimmung.

Alle Achtung vor den Oldies von der Franggn Mafia. Was sie da geschafft haben, nämlich die Gaststube in Waidhofen innerhalb von acht Monaten ein zweites Mal zu füllen, spricht für die Qualität der gelungenen Bühnenshow. "Die Band hat einen Grundsatz: Wir spielen in jedem Lokal nur einmal in Jahr", erzählt Keyboardmafioso, Backgroundsänger und Waidhofen-Kenner Heini Spielberger entspannt nach dem Konzert, "aber für unsere Waidhofener Anhänger haben wir diesen Grundsatz einmal gebrochen." Und diese Entscheidung war eine sehr gute, wie sich beim Konzert zeigte. Die Fans der Franggn Mafia nahmen jede Gelegenheit wahr, die Refrains der eingängigen Songs - querbeet durch die verschiedenen Stilrichtungen wie Rock, Soul, Bluesrock und Folk - enthusiastisch mitzusingen. Da war einfach Partytime angesagt.

Kopf der Franggn Mafia ist der Sänger und Textschreiber Andreas "Huddl" Hutzler, der sich mit diesem Projekt einen Herzenswunsch erfüllt hat. "Huddl" verstand es bestens, die sangesfreudigen Besucher zum Mitmachen zu animieren. Mit ihm im vorderen Bereich der Bühne dominierten der auch die Slap-Technik beherrschende Bassist Nobert "Jerry" Czerwek und der versiert spielende Gitarrist Klaus "Glausi" Hermann. Optisch zwar im Hintergrund, aber musikalisch doch sehr präsent: am Schlagzeug Richard "Ritchie" Spielberger und sein Bruder, der bereits erwähnte Heinrich "Heini" Spielberger.

Heini ist es auch, der mit einem sehr opulenten Orgelsolo den stimmungsvollen Abend eröffnet, um dann sofort in den 1976 von J. J. Cale geschriebenen und veröffentlichten Rocksong "Cocaine" überzugehen. Bei der Franggn Mafia wird daraus "Tout ma leid, koust geh" - es geht um Personen, die immer nur "Gschmarri" reden und die man einfach nicht mehr sehen will. Bei "These Boots Are Made For Walking" regt sich Sänger Hutzler auf fränkisch über die schon sehr verkommenen Schuhe seines Sohnes auf, die immer überall in der Wohnung herumstehen.

Auf die Asylpolitik geht die Band bei der Melodie von "Dream, Dream, Dream" der Everly Brothers ein. Daraus wird "Ich bin da Sven von driem, driem, driem" und es geht in ausführlicher Weise um die Probleme eines Mannes aus Gotha, der in den Westen gekommen ist - einfach köstlich pointiert hier der Text von "Huddl" in thüringischer Aussprache. Die Zuhörer lachen viel. Vor der Pause darf "Hey Jude" von den Beatles mit dem Frankentitel "Hey, du, da kannst net neigehn" natürlich nicht fehlen. Inhalt: Manche Frauen gehen, wenn die Blase drückt und es pressiert, einfach auf das Männerklo.

Wieder zurück aus der Pause schiebt die Franggn Mafia mit Hits wie "Proud Mary", "Lay Down Sally", "Summertime Blues", "Purple Rain" und vielen mehr, jeweils mit hintergründigen Texten in Frankendialekt, das Stimmungsbarometer enorm nach oben. Das stets gut gelaunte Auditorium bejubelt eine Parodie von Sänger Hutzler auf Bundeskanzlerin Angela Merkl (selbstverständlich nach dem Rolling-Stones-Hit "Angie"): Der Frontman der Franggn Mafia entledigt sich hier seines Hemdes und zeigt sich in sexy schwarzen Dessous.

Insgesamt ist es eine tolle Vorstellung unter dem Motto "Glassigger auf fränggisch". Zwei Frauen meinen unisono: "Wir haben sehr viel fränggisch gelernt." Nach über zweieinhalb Stunden und nach mehreren Zugaben verabschiedet das überaus gut mitgehende Publikum die geschafften, aber glücklich lächelnden Musiker mit stürmischem Applaus.