Waidhofen
Altes Brauchtum neu belebt

Im nächsten Jahr gibt es wieder einen Kinder-Bandltanz in Waidhofen

27.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Ein paar Stunden Proben sind noch nötig, bis am Ende alles sitzt: Greta Schachtner (oben, v. l.), Margret Ehrmann, Simone Mayr, Michael Mirwald, Christina Bolzer, Andrea Böck, sowie (unten, v. l.) Christine und Rainer Müller freuen sich auf den Kinder-Bandltanz. - Foto: Hutter

Waidhofen (SZ) Die Paartaler Dirndl und Burschn haben sich vorgenommen, altes Brauchtum wieder in den Herzen der Waidhofener zu verankern. Im nächsten Jahr ist dazu einiges geplant: etwa das Aufstellen eines Maibaums und ein Kinder-Bandltanz.

Zum dritten Mal in der noch jungen Geschichte des Vereins werden die Paartaler Dirndl und Burschn damit in Waidhofen einen Maibaum aufstellen. Und mit dem Kinder-Bandltanz wollen sie einen alten Brauch wieder aufleben lassen. Nachdem es den traditionellen Volkstanz schon früher in Waidhofen gab und er für lange Jahre in Vergessenheit geriet, dürfen die diesjährigen Vorschulkinder der Kindertagesstätte St. Franziskus in Waidhofen den unterhaltsamen Tanz um den „Bandlbaum“ wieder einstudieren.

Im Mittelpunkt des Tanzes steht der etwa drei Meter hohe, blau-weiß gestreifte Bandlbaum, an dessen Spitze eine Vielzahl von blauen und weißen Stoffbändern befestigt wurde. Viele Stunden Arbeit stecken in der Anfertigung und Aufbereitung des guten Stücks, für die vor allem Andreas Böck, Michael Mirwald, Stefan Katzlmayr und Anni Schmid verantwortlich waren.

Traditionell tanzen die Maitänzer in einer vorgegebenen Schrittfolge um den Baum, wodurch sich ein wunderschönes Rauten- oder Zopfmuster bildet. Nun gibt es noch einiges zu tun, denn bis zum 1. Mai sollen alle Schritte sitzen. Damit sich die langen weißen und blauen Stoffbänder nicht verknoten, ist es wichtig, dass die Kinder den Ablauf des Tanzes genau kennen.

Den Auftakt bildete die Übergabe des Bandlbaums durch Rainer Müller, den Vorsitzenden der Paartaler Dirndl und Burschn, an Margret Ehrmann und Greta Schachtner von der Kitaleitung. Ein wenig wird es aber noch dauern, bis die Kleinen die Schritte erlernen. „Mit den Proben werden wir erst nach den Faschingsferien beginnen, da wir vorher mit den Vorbereitungen für Weihnachten und Fasching noch zu viel zu tun haben. Zum 1. Mai hin werden wir dann aber sicherlich häufiger proben“, erklärt Margret Ehrmann. Dabei erhält sie erfahrene Unterstützung: Christine Hammer von der Diefatshefara Blasmusik wird das Kitateam in die genaue Schrittfolge des Tanzes einführen. Die größere Herausforderung wird es dann aber wahrscheinlich sein, den 18 Vorschulkindern den Bandltanz beizubringen. Deshalb gibt es tatkräftige Unterstützung von einigen Dirndln des Vereins: Christina Bolzer, Simone Mayr, Andrea Böck und Christine Müller werden einige Vor- und Nachmittage einbringen, um mit den Kindern zu proben.

Aufgeführt wird der Tanz dann am 1. Mai, wenn sozusagen der große Bruder des Baums auf dem Kirchplatz in Waidhofen aufgestellt wird. Vor den gespannten Augen der Waidhofener Bürger werden die Kinder dann zeigen, was sie gelernt haben. Damit sich der Aufwand für das Einstudieren des Tanzes auch lohnt, folgt eine zweite Aufführung beim Sommerfest des Kindergartens, das im kommenden Jahr wieder stattfinden wird.

Bis dahin haben die Paartaler Dirndl und Burschen noch einiges vor. Im Dezember sollen endlich die ersten Exemplare des neuen Paartaler G’wands vorgestellt werden. Bereits seit mehr als einem Jahr arbeitet der Verein am Entwurf einer Tracht, speziell für die Waidhofener, nach dem Vorbild der historischen Tracht des Paartals und der Hallertau. Parallel dazu laufen die regelmäßigen Proben für den Maitanz der Jugend im Waidhofener Pfarrheim.

Die Paartaler Dirndl und Burschn haben es sich auf ihre Fahnen geschrieben, das hiesige Brauchtum zu erhalten und zurück nach Waidhofen zu bringen. Schon die Jüngsten sollen erfahren, wo sie verwurzelt sind, und Werte wie die Liebe zur Heimat kennenlernen. Müller will eine Brücke von den alten Traditionen und Werten in die Moderne schlagen und das Brauchtum fest im Herzen der großen und kleinen Bürger Waidhofens verankern.