Untermaxfeld
Von Lachen, Liebe und Stachelschweinen

Rund 400 Gäste kamen zum Landfrauentag nach Untermaxfeld, um Schwester Teresa Zukic zu hören und sehen

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Ein Gast, der allen Spaß machte: Zum Landfrauentag in der Donaumooshalle in Untermaxfeld war es Kreisbäuerin Regina Plöckl (l.) und ihrem Team gelungen, Schwester Teresa Zukic (r.) zu gewinnen. −Foto: Budke

Untermaxfeld (SZ) Einen echten Stargast hatten sich die Landfrauen am Freitag zu ihrem Landfrauentag nach Untermaxfeld eingeladen: Zu Gast war Schwester Teresa Zukic, die locker und frei aus ihrem Leben als Nonne und unter anderem über die Themen Liebe und Geborgenheit plauderte.

Am Freitagvormittag war der Landfrauentag des Bayrischen Bauernverbandes Neuburg-Schrobenhausen bereits mit der Eröffnung der Marktmeile gestartet. Hier konnten selbsthergestellte Produkte aus dem Landkreis erworben werden. Zur Mittagszeit füllten sich dann die Tische in der Donaumooshalle in Untermaxfeld - mehr als 400 Gäste waren gekommen, darunter zahlreiche regionale Prominenz wie etwa Landrat Roland Weigert. Und dann kam sie, der Stargast der diesjährigen Zusammenkunft der Landfrauen: Schwester Teresa Zukic, aus den Medien bekannt als Skateboard fahrende Nonne, die inzwischen vor allem durch Vorträge auf sich aufmerksam macht, in denen es darum geht, wie jeder zu etwas mehr gutem Lebensgefühl finden kann.

"Seit 70 Jahren gestalten wir Landfrauen das Leben im Bayrischen Bayernverband mit", so Kreisbäuerin Regina Plöckl in ihrer Begrüßungsansprache. Mit Selbstbewusstsein dürften die Landfrauen auf ihre Leistungen in der Vergangenheit zurückblicken, doch der Blick sei in die Zukunft gerichtet. Wandel - wie etwa durch wachsende Globalisierung - müsse als Chance begriffen werden und Bildung sei dabei eine Aufgabe der Landfrauen. Aber auch Heimat habe wieder mehr Bedeutung. "Was ist denn Heimat?", fragte Plöckl und antwortete: "Wo ich geboren bin und wo ich geborgen bin." Genau dieses Geborgensein war auch das Thema in dem Vortrag von Schwester Teresa oder eher die Frage, was mit einem Menschen passiert, wenn er sich nicht geborgen, sondern gekränkt fühlt. Wie sollen Menschen darauf reagieren, wie dieses Gefühl überwinden? Dazu wollte die Nonne Tipps geben; dies tat sie auf eine unterhaltsame und einfühlsame Art, die für reichlich Zustimmung und Erheiterung beim Publikum sorgte und für die sie wohl inzwischen berühmt ist.

Zukic berichtete zuerst über ihren eigenen Werdegang und scheute sich nicht, auf ihre Medienbekanntheit zu verweisen: Ursprünglich wollte sie als Sportlerin Karriere machen, durch Zufall kam sie zum christlichen Glauben, engagierte sich öffentlichkeitswirksam und zog der Interesse der Medien auf sich. So war sie Gast bei Schreinemakers, in deren Sendung der Begriff "Skateboard fahrende Nonne" geprägt wurde, bei Beckmann, Lanz und Pilawa. Inzwischen hält sie etwa 180 Vorträge im Jahr und ist ständig auf Reisen. Der Titel ihres Vortrages am Freitag "Jeder ist normal, bis du ihn kennst" deutete ja schon auf eine humorige Art hin und diese Erwartung wurde nicht enttäuscht.

Von der Einzigartigkeit des Menschen ausgehend - "Jeder hat seine Neigungen, Ticks und Marotten" -, kam Schwester Teresa auf individuelle Ängste zu sprechen und darauf, wie leicht ein böses Wort andere verletzen könne. Zur Anschaulichkeit erzählte sie über das Stachelschwein, das "nur einmal im Jahr eine Einladung zum Candle-Light-Dinner" wolle. In der übrigen Zeit sei es abweisend gegenüber Annährungsversuchen, zeige und nutzte seine Stacheln zu Abwehr. "Unsere Stacheln", schlug die Schwester den Bogen, "sind Neid, Egoismus, Zorn und Ungerechtigkeit." Ein jeder habe ein Stachelschwein in seiner Umgebung und sei auch manchmal selber eines. Warum und wie stark man eine Kränkung empfinde, hänge von der Tagesform, dem wunden Punkt und der eigenen Bewertung ab.

Gefühle würden auch dadurch entstehen, dass man sich Gedanken darüber mache: "Was wir denken, das fühlen wir", stellte sie fest und lieferte reichlich überzeugende Beispiele. Die Deutschen seien Weltmeister im Denken, und wenn das so ist, könnte man auch einfach umdenken oder gar nicht denken. Letztlich müsse man erkennen, dass man nur sich selbst ändern könne und auf diesem Wege Kränkungen überwinden: Durch Vergebung einerseits und durch Lachen und Liebe.

So gab sie allen Zuhörern eine Hausaufgabe: "Lächeln Sie einen Fremden an. Der wird vielleicht überrascht fragen "Kennen wir uns?" Dann antworten Sie einfach ,Wir Landfrauen sind so!'"Da gab es viel zustimmendes Nicken im Publikum und so manche fasste sicher den Entschluss, diese Hausaufgabe anzunehmen. Nach einigen Witzen, bei deren Vortrag die Schwester ihr Lachen selber kaum in den Griff bekam und die Zuhörer vielleicht mehr darüber als über den Witz an sich herzlich lachen mussten, gab sie dem Publikum zwei Wünsche mit auf den Weg: "Vergessen Sie nie, wie kostbar Sie sind" und "Ich wünsche Ihnen, dass sie besser mit den Stachelschweinen in Ihrer Umgebung zurechtkommen!"