Untermaxfeld
Bezaubernde Klangreise durch alle Welt

Organist Maximilian Brunner zeigte in der Untermaxfelder Pfarrkirche St. Joseph ein beeindruckendes Repertoire

21.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Maximilian Brunner (19) begeisterte mit einem facetten- und abwechslungsreichen Orgelkonzert, das größtenteils aus weltlicher Musik bestand - Foto: Andrea Hammerl

Untermaxfeld (SZ) Ein reines Orgelkonzert kann schnell eintönig werden. Ganz anders Maximilian Brunners "Klangreise durch alle Welt". Alle nur denkbaren Klangfarben entlockte der junge Königsmooser der Orgel der Untermaxfelder Pfarrkirche St. Joseph am Sonntagnachmittag.

Das Programm war abwechslungsreich zusammengestellt, reichte vom hochbarocken "Te Deum" des französischen Komponisten Marc Antoine Charpentier, besser bekannt als "Eurovisions-Melodie", und Johann Valentin Rathgebers "Concerto F-Dur" bis zu Werken zeitgenössischer Komponisten wie Paul Drayton und John Rutter. Einen ungewöhnlichen Auftakt hatte Brunner mit dem "Danse Macabre", dem Totentanz aus der Feder Camille Saint-Saens gewählt: eine Komposition, die gar nicht so bedrohlich, sondern streckenweise sogar heiter wirken würde, stünde der Titel nicht im Programmheft. Romantisch-verspielt "Prière à Notre Dame" von Léon Boellmann, interessant die "Pavane" von Drayton, die einen Hauch Orient versprühte. "Denken Sie beim Zuhören an eine Karawane, die durch eine Wüstenlandschaft zieht", riet Kirchenpfleger Karl Braun, der die Rolle des Ansagers übernommen hatte, dem Publikum in der leider nur knapp zur Hälfte gefüllten Pfarrkirche.

Als Höhepunkt kündigte er Rathgebers "Concerto F-Dur" an, das mit seinen beiden lebhaft bis quirligen Allegro-Sätzen und dem barock-tragenden Adagio in deutlichem Kontrast zu den moderneren Werken stand. Bekannt aus Filmen und Werbespots und doch ungleich beeindruckender ließ der erst 19-jährige Organist "In der Halle des Bergkönigs" aus der "Peer-Gynt-Suite" von Edvard Grieg erklingen. Zart, langsam beginnend nahm das eigentlich für Orchester geschriebene Werk zunehmend Fahrt auf und an Dramatik zu.

Ein spezielles Klangerlebnis war die "Toccata in seven" von John Rutter mit ihrem bewegten Sieben-Achtel-Takt, die streckenweise so gar nicht wie ein Orgelstück klang, sondern mit ein wenig Fantasie wie Perkussions- oder Blasinstrumente. Der mächtigen "Toccata" von Théodore Debuis folgte noch einmal ein verspieltes Werk, "Will O' The Wisp" von Gordon Balch Nevin, ehe Brunner mit dem ausdrucksstarken und kontrastreichen "Concert Piece" von Flor Peeters zum furiosen Schlusspunkt ansetzte. Wie ein verschnörkelter Wirbelwind brach das "Allegro impetuoso" über die Zuhörer herein, gefolgt vom "Poco cantabile", das mit tiefen, fragenden Tönen begann und auch auf die folgenden zarten und helleren Klänge keine Antwort gab. Die erhielt der Zuhörer schließlich im letzten Satz, dem mit Verve dargebotenen "Allegro vivo e fermo". Da waren sich alle Konzertbesucher einig und erhoben sich zum kräftigen Schlussapplaus. Nun sei die Orgel so gut durchgepustet, dass die Generalüberholung noch ein wenig nach hinten geschoben werden könne, meinte Braun augenzwinkernd, bat aber dennoch um Spenden für die Orgel. Brunner bedankte sich bei Orgelbauer Franz Schreier für "das wunderbare Instrument", auf dem zu spielen eine Freude sei. Sprach's und verschwand noch einmal auf der Empore, um die Konzertbesucher beim Abschiedslied "Nehmt Abschied, Brüder" zu begleiten und sie dann hinaus ins Pfarrheim zu spielen, wo ein kleiner Empfang vorbereitet war. "Ich staune, dass die Orgel das mitmacht", kommentierte Orgelbauer Schreier das facettenreiche Konzert und lobte das Spiel des Organisten, der hochtalentiert sei.