Strobenried
Familienbande und Band

SZ ZU BESUCH bei Schwesternstolz in Strobenried: Tabea, Felicia und Valentina Unger streben eine Musikkarriere an

09.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:31 Uhr

Junge Musiktalente made in Strobenried: Schwesternstolz, das sind Felicia (v.l.), Valentina und Tabea Unger. Der Sound der drei Schwestern ist fetzig-frisch, peppig und charmant. - Foto: Staimer

Strobenried (SZ) Musikalisch, hinreißend, grad raus, dreistimmig: Schwesternstolz, das sind die drei Strobenrieder Schwestern Tabea (17), Felicia (16) und Valentina (12) Unger. Zuletzt konnte man das Trio als Vertreterinnen der Maria-Ward-Schule auf dem Wohltätigkeitsgalaball in der Alten Schweißerei hören.

Aber auch als aufsehenerregender Opener beim Pfaffenhofener Nachwuchsfestival Saitensprung waren die drei Mädels im vergangenen Jahr zu hören.

Schwesternstolz haben einen ganz eigenen Sound, auch wenn sie - noch - hauptsächlich Coversongs singen. Mit Gitarre, Cajón und Schellenring ist ihr musikalisches Equipment leicht, mobil und schnell überall einsetzbar. Und dann sind da noch ihre drei so wunderbar harmonisierenden Stimmen. Valentina im Alt, Felicia Sporan und Valentina dazwischen. Im Mix mit ihrer strahlenden Lebensfreude einfach eine unschlagbare Kombination, die das Publikum gleichermaßen berührt und mitreißt.

"Die aktuellen Charts rauf und runter", umreißt Tabea Unger knackig das Repertoire von Schwesternstolz. Die Noten füllen bereits einen dicken Ordner. Pop, Soul und auch mal der ein oder andere Schlager stehen auf dem Programm. Hier Adele und Sarah Connor, da Shawn Mendes oder Louane mit ihrem Ohrwurm "Avenir". Mittlerweile haben die drei auch schon die ersten eigenen Nummern komponiert.

Früh übt sich, lautete die Devise im Hause Unger. Der Onkel, seines Zeichens Musiklehrer, führte seine Nichten über den Flötenunterricht ans Musizieren heran. Kamen bei der ältesten von den dreien dann im Laufe der Jahre Akkordeon, Hackbrett und vor einem guten Jahr Gitarre dazu, orientierten sich die anderen beiden in Richtung Keyboard und Percussion. Feli und Valentina singen außerdem in der Jungen Kantorei in der Scheyrer Basilika.

Ein Glücksfall: In dem 140 Einwohner zählenden Ort gibt es Musiklehrer Markus Göttler, der die Mädchen in Bandformation und auch einzeln unterrichtet. "Den Markus lieben die Mädels", erzählt Mama Petra Unger.

Was die Ungers auch lieben, ist das Familienleben auf dem Land im Mehrgenerationenhaus. Vor fünf Jahren ist die fünfköpfige Familie nach Strobenried gezogen ins Elternhaus von Petra Unger. Seither lebten sie mit den Großeltern unter einem Dach. Auf dem ehemaligen Bauernhof gibt es jede Menge Platz für Tiere. Sehr zur Freude der zwölfjährigen Valentina. "Hennen, vier Wachteln, Hasen und zwei Meerschweinchen", zählt das Nesthäkchen fröhlich auf. Und dann sind da noch die beiden heiß geliebten Stubentiger Schnucki und Lucy.

Es ist nicht nur jede Menge Leben in der Bude, sondern auch Musik. Wenn im Sommer das Lagerfeuer im Garten lodert, dann wird auch draußen gesungen. Die mitlauschenden Nachbarn seien neben der kompletten Großfamilie zu den größten Fans geworden, erzählt Petra Unger irgendwo zwischen stolzem Mutterherz und freudigem Strahlen.

Schwesternstolz profitiert von einem entscheidenden Vorteil: Alle drei Bandmitglieder wohnen unter einem Dach. Bandproben können ganz spontan nach Zeit, Lust und Laune einberufen werden.

Dabei haben die drei aktiven Unger-Mädels ein straffes Pensum. Während Felicia und Valentina noch die Schulbank in der Maria-Ward-Schule in der zehnten und sechsten Klasse drücken, absolviert Tabea eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei BMW in München. Früh morgens um 5 Uhr klingelt ihr Wecker werktags. Eine halbe Stunde später sitzt die 17-Jährige dann auch schon im Werksbus auf dem Weg in die bayerische Landeshauptstadt.

Feli spielt Tennis in der Gerolsbacher Tennismannschaft, Valentina ist aktives Mitglied im Jetzendorfer Turnverein. Einigen ist Familie Unger vielleicht als sportliche IZ-Triathlon-Familie anno 2014 noch in Erinnerung mit ihrem ersten Platz in der Sprintdisziplin - persönlich gecoacht von Ironman-Ikone Faris Al-Sultan. Damals noch totales Neuland für die Ungers, ist die Begeisterung für die Allround-Disziplin aus Schwimmen, Radfahren und Laufen geblieben. Tabea hat sich sogar von ihrem ersten selbst verdienten Geld gleich ein eigenes Rennrad gekauft.

Und dann sind da - zwar noch überschaubar - immer wieder Auftritte. Von der Bayerischen Nacht in Gerolsbach bis zum Pfaffenhofener Nachwuchsfestival Saitensprung und dem Wohltätigkeitsgalaball. Auch im Lokalradio Ilmwelle waren die drei schon zu hören. Die drei haben den Elan wie das Talent weiterzumachen.

Es sei schon immer wieder ein aufregendes Ereignis vor großem Publikum aufzutreten, geben die drei Schwestern unumwunden zu. Die jüngste der drei, Valentina, hat da einen besonders patenten Trick auf Lager: "Ich stell mir einfach vor, da sitzen lauter Meerschweinchen." Beim diesjährigen Wohltätigkeitsgalaball waren das dann immerhin 550 an der Zahl.

Wer da letztendlich im Publikum saß, sei dahingestellt: Fetzig-frisch, voller Charme und einer fetten Portion Pepp war ihr Auftritt als Vertreterinnen der Maria-Ward-Realschule auf alle Fälle. Robbie Williams "I love my life", kam als Gute-Laune-Kracher rüber und nach ihrem zweiten eigenen Song "Ich bin ich" wurden die drei Schwestern vom Publikum jubelnd gefeiert. Mama Petra achtet bei all dem Erfolg, den ihre drei Mädels bislang haben, darauf, dass kein Druck aufkommt. Ihre Prämisse: "Alles, was kein Muss ist, macht Freude; Freude kommt von Herzen; und was von Herzen kommt, wird gut."

Mutters Worte klingen noch im Ohr, da ist auch schon von einem großen Benefizkonzert zugunsten von Ärzte ohne Grenzen die Rede. Ein Projekt, das Tabea gemeinsam mit Kollegen aus der Berufsschule initiiert, in Kooperation mit der Stadt Pfaffenhofen und der Talentstation Utopia. Neben Punk à la Jonas Gruber, der Regensburger Band "Aber Hallo!" werden auch Schwesternstolz am 12. Mai auf der Pfaffenhofener Juze-Bühne stehen. "Eintritt frei - Spenden erlaubt", wirbt Tabea schon mal locker-flockig für das Musikevent.

Und dann, zum Abschied, gibt es noch ein kleines Schwesternstolz Hauskonzert. "Marvin Gaye" von Charlie Puth und Meghan Trainor und den Die-Toten-Hosen - Ohrwurm "Bonnie & Clyde" - Zweiteres übrigens Valentinas Lieblingsstück, in dem das Schwesternstolzküken als Mezzosopran souverän und selbstbewusst den Solopart singt.