Steingriff
Der Ball rollt schon seit 50 Jahren

Der SV Steingriff hat auch schwere Zeiten wie nach dem Brand des Sportheims überstanden jetzt feiert er Geburtstag

30.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Ein einschneidendes Ereignis in der Vereinsgeschichte war der Brand des Sportheims. Danach erfuhr der Verein viel Hilfe von allen Seiten.

Steingriff (SZ) "Wir sind einfach der Hammer, nicht umsonst nennt man uns auch SV Wahnsinn", lacht Christian Bardon, der seit einem Jahr Vorsitzender des SV Steingriff ist. Und dieser Wahnsinn feiert jetzt seinen 50. Geburtstag. Am Wochenende vom 8. bis 10. Juli findet die Jubiläumsfeier auf dem Gelände des Sportvereins statt.

Fußballbegeisterte gab es in Steingriff schon immer. Bevor der Verein offiziell gegründet wurde, bolzten die eben auf Feldern und in Hinterhöfen. Während der Weltmeisterschaft 1966 in England entschlossen sich die Steingriffer Hobbyfußballer dann dazu, ihren eigenen Sportverein zu gründen. Im Oktober fand die erste Versammlung im damaligen Gasthaus Unterer Wirt statt - der SV Steingriff war geboren.

Hans Kramlich, seit vielen Jahren der Mann für alles im Verein, erzählt: "Am Anfang war das jetzige Gelände ja noch gar nicht vorhanden. Die Heimspiele haben dann bei unserem Nachbarverein in Langenmosen stattgefunden." Doch schon 1968 sollte sich das ändern. Unter der Führung von Anton Höflinger wurde der Hauptplatz angelegt und auch das erste eigene Vereinsheim gebaut. Der SV hatte Glück - Höflinger war zu der Zeit als Pionier bei der Bundeswehr. Sein fußballbegeisterter Vorgesetzter machte den Bau des Platzes möglich. "Da sind dann wirklich Bundeswehrraupen angerückt. Da hat man ja auch mächtig viel schieben müssen", erinnert sich Kramlich. Denn dort, wo jetzt der Hauptplatz des SV ist, waren 1968 noch Acker und Gelände - der Platz wurde mehr oder weniger hineingeschoben.

Mit einem eigenen Spielfeld und Vereinsheim konnten dann auch die ersten sportlichen Erfolge errungen werden. Zwischen 1968 und 1972 waren die Schüler- und Jugendmannschaften viermal ostschwäbischer Meister - für den SV Steingriff ein riesen Erfolg. Auch für die Seniorenmannschaft kam 1974 der erste sportliche Triumph: Sie stieg in die B-Klasse auf, die der heutigen Kreisklasse entspricht. Der bislang größte Erfolg des SV Steingriff: 1988 gelang der Aufstieg in die A-Klasse, die der heutigen Kreisliga entspricht. "Heute spielen wir in der A-Klasse", erzählt Kramlich.

Auch bekannte Spieler hat der SV hervorgebracht. Sepp Stadler hat seine ersten Bälle auf dem Platz in Steingriff geschossen - später stand er für den ESV Ingolstadt auf dem Platz und brachte es bis zum Amateurnationalspieler. Auch Jürgen Krömer startete seine Fußballkarriere beim SV Steingriff und spielte dann in der Bayernliga-Jugend des FC Augsburg.

Egal ob Bambini, Alte Herren oder Spieler der ersten Mannschaft, beim SV Steingriff halten alle zusammen. "Man muss sagen, dass die Verzahnung zwischen den Junioren und Senioren bei uns optimal ist. Ich glaube, dass das nicht bei vielen Vereinen so toll funktioniert wie bei uns", meint Kramlich.

2005 wurde dieser Zusammenhalt allerdings auf eine harte Probe gestellt. Ein defekter Kühlschrank hatte einen Brand verursacht, der das gesamte Vereinsheim in Schutt und Asche legte. Fotos, Pokale, Urkunden und der Mittelpunkt des Vereinslebens - alles weg. "Das war natürlich ein Schock", erinnert sich Hans Kramlich. "Viele standen mit Tränen in den Augen vor der Ruine, die meisten Erinnerungen sind verbrannt. Die Hilfe nach dem Brand war aber wirklich überwältigend." Von allen Seiten wurde der SV unterstützt, auch von anderen Vereinen. "Ein Verein hat in seinem Kiosk die Getränkepreise um zehn Cent erhöht, das Geld ist dann an uns geflossen", erinnert sich Kramlich. Außerdem fand ein Benefizspiel zwischen der zweiten Mannschaft des FC Bayern München und dem FC Ingolstadt statt, das 1000 Zuschauer sehen wollten. Auch der Erlös daraus ging an den SV Steingriff. Das und noch mehr half dem Verein, 2006 ein neues Sportheim zu bauen. Heute hat man sich dort voll und ganz eingelebt. Und der Zusammenhalt ist größer denn je.