Steinerskirchen
Am besten "fifty-fifty"

SZ TRIFFT: Martin Häselhoff, der in der Oase Steinerskirchen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert

06.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

Beides hat für ihn seinen Reiz, draußen wie auch drinnen zu arbeiten, sagt Martin Häselhoff. - Foto: De Pascale

Steinerskirchen (SZ) Die ersten Eindrücke? "Ich kann mich nicht beschweren", sagt Martin Häselhoff aus Donauwörth. Seit Anfang September absolviert der 18-Jährige ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Oase Steinerskirchen.

Grob in zwei Bereiche könne man seine Aufgaben dabei unterteilen, erzählt er: Da wäre zum einen der Betrieb im Bildungshaus, also zum Beispiel Seminarräume vorbereiten oder auch mal Getränke auffüllen. Beim anderen großen Part geht's raus an die frische Luft: Denn da stehen Landschaftspflege und die Mithilfe in der Landwirtschaft an. Heckenschneiden etwa, und all das, "was dazu gehört, dass das Außenbild gut ist", berichtet Häselhoff.

Auf die Idee, das Freiwillige Ökologische Jahr bei den Herz-Jesu-Missionaren zu absolvieren, kam er durch das Internet, gehört hatte er nämlich zuvor noch nichts von der Oase Steinerskirchen. "Ich wollte zwar weg von daheim, aber nicht zu weit, damit ich noch Kontakt halten kann", montags bis freitags lebt er schließlich in Steinerskirchen. Damit es keine bösen Überraschungen gibt, kam er zuvor schon mal zum Probearbeiten vorbei, "und ich hab auch danach noch mal vorbeigeschaut", zum Reinschnuppern in den Betrieb und um die Abläufe kennenzulernen, erzählt der 18-Jährige, der heuer Abi gemacht hat.

Zwar ist Martin Häselhoff der Spross einer Theologenfamilie - ein bestimmter Glaube ist allerdings nicht nötig, um das Freiwillige Ökologische Jahr bei den Herz-Jesu-Missionaren zu verbringen. Das Kirchliche liege weitestgehend außerhalb jener Bereiche, in denen er als FÖJler mitmische, versichert Häselhoff.

Was ihm denn mehr liegt, draußen oder drinnen zu werkeln? "Den ganzen Tag bloß drinnen arbeiten wäre langweilig", findet der 18-Jährige, ähnlich sehe es damit aus, nur draußen beschäftigt zu sein. "Die Mischung macht's", meint er. "An Tagen, an denen es fifty-fifty ist, ist es am besten."

Das Ganze sei durchaus ein riesen Unterschied zum Schülerleben, ist Martin Häselhoff überzeugt. Zwar ist er in der Oase eingebunden, lebt ja am Ort - anders als zur Schulzeit habe er jetzt aber auch mal komplett freie Zeit, vor allem an den Wochenenden, so Häselhoff. Und während es Arbeiten gibt, die zu einer bestimmten Zeit erledigt sein müssen, gebe es auch welche, bei denen es nicht so genau geht. "Ob ich die Hecke diese oder nächste Woche schneide, bleibt mir überlassen."

Doch was verspricht er sich eigentlich von diesem Jahr? Einerseits eine Auszeit, um auch mal in die Abläufe der Arbeitswelt hineinzuschnuppern. Dann möchte er natürlich neue Leute kennenlernen und Kontakte knüpfen, erzählt Martin Häselhoff. Aber er wolle die Zeit in der Oase auch zur Berufsorientierung nutzen. "Ich habe jetzt Zeit zum Nachdenken: Was will ich machen" Eine Tendenz hat sich dabei schon herauskristallisiert: Ein Studium könnte sich Martin Häselhoff nach seinem Jahr in Steinerskirchen gut vorstellen, eventuell in Richtung Umwelttechnik, Erneuerbare Energien.
 

FÖJ

Zwischen 18 und 26 Jahre alt sollten Bewerber für das Freiwillige Ökologische Jahr in der Oase Steinerskirchen sein. Wer mit dem Gedanken spielt, könne sich jetzt schon melden, sagt Christian Lucya vom Oasen-Team. Bewerber sollten eine gewisse Selbstständigkeit mitbringen sowie die Bereitschaft, auch mal was Neues auszuprobieren. Einer bestimmten Konfession muss niemand angehören. Dass man sich zum Essen am Ordenstisch versammelt und hier auch ein Tischgebet stattfindet, sollte der FÖJler allerdings mittragen, so Lucya. Spätestens bis Februar möchte das Oasen-Team den nächsten FÖJler gefunden haben. Melden können sich Interessierte unter Telefon (08446) 920 10 oder info@oase-steinerskirchen.de. @oase-steinerskirchen.de>