Steinerskirchen
Amüsante Geschichte mit kleinen Schönheitsfehlern

Wie die Raben Rudi und Moritz in der Oase Steinerkirchen die Weihnachtsgeschichte erzählen

26.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:00 Uhr

 

Steinerskirchen (SZ) Schon lange vor Beginn ist der Stadl der Oase Steinerskirchen mehr als gut gefüllt. 400? Vielleicht auch 450 Besucher? Bruder Christian Lucya kann nur schätzen. Er kämpft sich gut gelaunt durch die dichten Reihen, um seine Liedblätter zu verteilen. „Weihnachten im Stadl“ wird dank einer amüsanten Geschichte mit kleinen Schönheitsfehlern, erzählt von den Raben Rudi und Moritz, vielen bekannten und einem selbst gedichteten Weihnachtslied von Pater Norbert Becker, Glöckchen für alle Kinder und anschließendem Punsch am Lagerfeuer zum festlichen Familienerlebnis.

Aufmerksame Kinder

Wie gut sich die jungen Gäste in der Weihnachtsgeschichte auskennen, testen die beiden Weihnachtsraben. Aufmerksam lauschen Groß und Klein den Herz-Jesu-Missionaren, die die Handpuppen Rudi und Moritz von einem großen Volksfest berichten lassen – einem Volksfest, zu dem sich Maria und Josef aufgemacht hätten. „Falsch“, tönt es ihnen da bereits zum ersten Mal vielstimmig entgegen. Auch von Wolldecken, mit denen Maria ihr Baby einwickelt und in einen Einkaufswagen legt, wollen die Kinder nichts wissen. Und dass Förster bei den Schafherden gewacht haben sollen, fällt ebenfalls sofort negativ auf. Elias in der ersten Reihe prustet richtig empört.

Grippekranke Maria?

Viele Hände gehen in die Höhe, als Rudi und Moritz fragen, wer Fehler entdeckt habe. „Die Förster“, sagt Thomas, was akzeptiert wird. Die Krippe anstelle des Einkaufswagens wollen die Raben aber nicht gleich hinnehmen. „Wie, Maria hat Grippe gehabt“, fragt Rudi zurück, und auch das Volksfest wollen die sich nicht so ohne Weiteres nehmen lassen. „Wenn Kaiser Augustus ein Bayer gewesen wäre, hätte er das Oktoberfest gefeiert“, sind sich die schwarzen Vögel einig.

Doch nun wird es ernst. Was Glocken mit Weihnachten zu tun haben? Damals, im Stall, weiß Rudi, war ein kleines Schaf dabei, das trug ein Glöckchen und führte so seinen Hirten zum Jesuskind. Deshalb erhalten nun alle Kinder ein silbernes oder goldenes Glöckchen aus einem der vier Körbe, die Bruder Christian im Stadl kreisen lässt. Gar nicht so einfach in der proppenvollen Scheune, wo sich die ersten schon eine Dreiviertelstunde vor Beginn eingefunden und die letzten an den offenen Scheunentüren oder auf dem Mähdrescher Platz gefunden haben. Doch schließlich klingelt es überall und begleitet vielstimmig das von Pater Norberts selbst komponierte Lied „Glöckchen, klinge“.

Spende für die Kirche

Noch etwas ist neu. „Unsere Glocken sind 550 Jahre alt“, berichtet Bruder Christian, und müssten dringend gesichert werden, weshalb die Erwachsenen gebeten werden, die leeren Körbe für eine Spende zu nutzen. Ein vielstimmiges Dankeschön ergeht dann noch an Bruder Martin, den Chef der Steinerskirchener Landwirtschaft, der den Stadl für die Feier ausgeräumt hat.

Streicheleinheiten

Die Musikanten aus Reichertshofen begleiten nicht nur die Weihnachtsfeier im Stadl, sondern spielen die Besucher hinaus auf die Wiese, wo einige Esel in ihrem Gatter geduldig Streicheleinheiten über sich ergehen lassen oder ungerührt weitergrasen, während Wolfgang Rüppel Punsch aus dem Kessel über dem Lagerfeuer schöpft. So manche Familie macht noch einen Abstecher in die Kirche St. Michael und Mariäe Verkündigung, wo in der Seitenkapelle eine wunderschön inszenierte Krippe zu bewundern ist.