Schrobenhausener Schicksale

Kreisheimatpfleger Bernhard Rödig präsentiert neues Werk

21.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Kreisheimatpfleger Bernhard Rödig mit seinem neuen Werk, an dem er vier Jahre gearbeitet hat: „Schrobenhausener im Ersten Großen Krieg – Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg“ - Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (woe) Vier Jahre lang hat Kreisheimatpfleger Bernhard Rödig an seinem Buch über den Ersten Weltkrieg gearbeitet, jetzt liegt es druckfrisch vor. „Schrobenhausener im Ersten Großen Krieg“ heißt das umfangreiche Werk. 400 Seiten waren geplant, am Ende sind es 200 mehr geworden.

Auf insgesamt 608 Seiten schildert Rödig Einzelschicksale von Soldaten aus Schrobenhausen und der Umgebung, ihre Erfahrungen, ihr Leiden und Sterben in den Schützengräben, aber auch die Lebensverhältnisse und Nöte ihrer Angehörigen zu Hause, wo finanzielle Sorgen, Hunger, Preissteigerungen und Ablieferungspflichten herrschten.

Das Besondere an Rödigs Buch über den Ersten Weltkrieg ist der konsequente Blick auf Schrobenhausen und die umliegenden Gemeinden. Nicht das allgemeine Kriegsgeschehen, sondern das Leben der Schrobenhausener Soldaten an der Front und das Leben in der Heimat stehen im Mittelpunkt. „Viele Soldaten überlebten die Kämpfe nicht und etliche, die wieder nach Hause kamen, waren durch körperliche und seelische Verwundungen für den Rest ihres Lebens gezeichnet“, so Rödig.

Wie war die Situation in Schrobenhausen während des Ersten Weltkriegs? Rödig hat im ersten Teil des Buches jedem Kriegsjahr von 1914 bis 1918 ein eigenes Kapitel gewidmet, ebenso den Nachkriegsjahren 1919 und 1920. Er schildert die Mobilmachung in der Stadt und in verschiedenen Gemeinden des Schrobenhausener Landes, geht auf die ersten Kriegsmonate ein, schildert Opfer und Gewinner, beschreibt die Kriegsweihnacht, den Arbeitskräftemangel, den Hunger als täglichen Begleiter, die Sammelaufrufe, die Kriegspropaganda und die Kriegsmüdigkeit, den Unmut und die Schikanen, die ständigen Aufrufe zur Zeichnung von Kriegsanleihen, die vielen Einschränkungen und Versorgungskrisen der Bevölkerung und vieles mehr.

Der zweite Teil des Buches ist den Schrobenhausener Soldaten im Kriegsalltag gewidmet. In zahlreichen Kapiteln erzählt Rödig davon, wie die Begeisterung zur Ernüchterung wurde, von der Spionage- und Sabotagefurcht, vom Leid und Tod im Schützengraben, von neuen grausamen Waffen wie dem Giftgas, von den Zuständen im Lazarett, von Feldpost und Zensur, Ordensverleihungen und Briefen an Hinterbliebene. In den hinteren Teil des Buches hat Rödig ein umfangreiches Kapitel mit zahlreichen Sterbebildern Schrobenhausener Soldaten eingefügt. In der Kriegergedächtniskapelle sind 136 Gefallene und Vermisste dokumentiert, bei etlichen von ihnen sind Schreib- und Datumsfehler unterlaufen, die Rödig in seinem Buch richtigstellt.

Rödig hat in den verschiedensten Archiven recherchiert, um sein umfangreiches Material zu sammeln. Eine wichtige Quelle für ihn war auch das „Ehrenbuch der Gefallenen“ des Geistlichen Rats Michael Thalhofer aus dem Jahr 1923, das viele Briefe der Gefallenen enthält. Auch einige Tagebuchaufzeichnungen konnte Rödig für sein Werk auswerten. Sehr großen Wert legte er auf die umfangreiche Bebilderung: Über 700 Fotografien sind in dem neuen Buch, dessen beeindruckendes Layout von Wolfgang Classen geschaffen wurde, enthalten.

Das Buch „Schrobenhausener im Ersten Großen Krieg“ kostet 32 Euro und ist im Anschluss an die Buchvorstellungen (siehe Kasten), in der Buchhandlung an der Stadtmauer sowie beim Autor Bernhard Rödig, Telefon (0 82 52) 79 45, erhältlich.