Schrobenhausen
Die Schluchtenflitzer sind zurück

Am Samstag, 5. September, lockt der Mopedkult wieder hunderte Fans in die Stadt

27.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

−Foto: Peter Eisenberger

Schrobenhausen (SZ) Sie stehen für eine Zeit, die es so nicht mehr gibt, ein bisschen aber eben doch: die Schrobenhausener Schluchtenflitzer. Zum mittlerweile neunten Mal organisiert die Truppe gerade ihr Mopedtreffen. Mittlerweile ist es das Größte des Landes.

Es geht um Nostalgie. Und es geht um Gefühl. Es war die Zeit der Zweiräder damals, die die Jugendlichen auf dem Land mobil werden ließ. Wer eine grüne Herkules hatte, war von Haus aus cool, der mit einem orangefarbenen Solo-Mofa daherkam, war erst mal verdächtig. In den Jahren 1978 und 1979 drehte der Regisseur Rüdiger Nüchtern jenen TV-Dreiteiler, der Namensgeber für die Nostalgiefreunde aus Schrobenhausen wurde: „Schluchtenflitzer“. Was er damals beschrieb, leben die Jungs von damals heute als Männer weiter. Und sie knattern mit ihren 50- und 80-Kubik-Eintöpfen um die Wetter.

Die Schluchtenflitzer sind in Schrobenhausen inzwischen Teil des öffentlichen Lebens. Als der Fotoclub seine noch laufende Ausstellung „Spuren des Lebens“ konzipierte, war ein Schluchtenflitzer-Moped Teil des Projekts. Jetzt nicht mehr. Die mustergültig restaurierte KTM, Baujahr 1982, wurde jetzt abgeholt, weil sie beim großen Moped-Treffen am Samstag in einer Woche am SSV-Heim eine tragende Rolle spielt: Sie wird nämlich verlost.

Darüber hinaus ist wieder jede Menge geboten, am Samstag, 5. September, zwischen 10 Uhr und Mitternacht. Wieder werden 500 Mopeds oder sogar mehr erwartet – soviel auf einen Haufen bekommt man im deutschsprachigen Raum nirgends sonst zu sehen. Peter Eisenberger (kleines Bild) und seine Mitstreiter vom Organisationsteam kommen da manchmal selbst nicht aus dem Staunen heraus, wenn sie sehen, was aus einer Schnapsidee von damals geworden ist. Wenn man mit ihm drüber spricht, schüttelt er nur immer wieder verblüfft den Kopf. „Wir leben diesen Kult aber auch“, sagt er und freut sich wie ein Schneekönig darüber, dass so viele seiner Freunde mitziehen. „Arbeit muss nie verteilt werden, es ist bei uns immer jemand da, der sagt: Ich mach’s!“ Besser geht’s nicht.

Aber sie bekommen auch Unterstützung. Die Stadtmarketinggenossenschaft hilft bei der Organisation mit, und Bürgermeister Karlheinz Stephan übernimmt persönlich die Schirmherrschaft des Mopedtreffens.

Ab 10 Uhr werden die Mopeds von überall her am Tag der Tage in der Högenau erwartet. „Willkommen sind alle, die Youngtimer aus der wilden Mofa-, Moped- und Kleinkraftradzeit besitzen oder sich dafür interessieren“, sagt Eisenberger.

Um 14 Uhr steht dann der Sturm auf den Rathausplatz an: Dann knattert alles zum Fototermin in die Stadt.

Das beliebte Mofa-Roulette wird dann nicht fehlen, ein Speed-King-Contest steht an, und es wird ein Leistungsprüfstand aufgebaut, der exakt Aufschluss über die PS-Stärke der Mopeds gibt. Ein Ersatzteilmarkt darf auch nicht fehlen. Der Erlös wird selbstverständlich gespendet. Gegen 18.30 Uhr wird die Verlosung der KTM, die sicherlich deutlich über 1000 Euro wert ist (Reifen neu, Tüv neu) das Nachmittagsprogramm beenden.

Am Abend schließt sich ein gemütlicher Lagerfeuertreff mit Livemusik an, dann ist Zeit für Benzingespräche. So nennt man das, wenn Biker ihre tollsten Erlebnisse mit ihren Zweirädern wieder aufleben lassen. Ein ganz besonderer Gast wird dann, wenn es klappt, mit dabei sein: Rüdiger Nüchtern, der Regisseur des Kultfilms, will die Schluchtenflitzer besuchen. Sein Film soll dann, nach Einbruch der Dunkelheit noch einmal präsentieren werden.