Schrobenhausen
Containerdorf ist bezugsfertig

Umzug der Asylbewerber aus der Stadthalle verzögert sich wegen eines Windpockenfalls

29.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Informationen aus erster Hand: Landrat Roland Weigert (Mitte) stellte gestern das Containerdorf an der Bürgermeister-Götz-Straße in Schrobenhausen vor - Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) In der Asylbewerberunterkunft in der Schrobenhausener Stadthalle gibt es einen Fall von Windpocken. Das wurde gestern bei der Besichtigung des neuen Containerdorfes in der Bürgermeister-Götz-Straße bekannt.

Eine Jugendliche sei in der Stadthalle an der ansteckenden Kinderkrankheit Windpocken erkrankt. Stadt und Gesundheitsamt seien informiert, so Thomas Assenbrunner, Pressesprecher des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen. Das Gesundheitsamt überlege, ob eine Impfaktion unter den Asylbewerbern gestartet werden solle. Die in der Stadthalle lebenden Flüchtlinge würden nun isoliert. Soll heißen: Sie werden am kommenden Montag nicht in das Containerdorf in der Bürgermeister-Götz-Straße umziehen, sondern voraussichtlich erst zwei Wochen später.

In das Containerdorf, das 94 Personen aufnehmen kann, sollen zunächst andere Asylbewerber einziehen. „Die Zuzugszahlen sind immens“, sagte Landrat Roland Weigert. So stark, dass selbst in der Notunterkunft im Neuburger Descartes-Gymnasium am Wochenende wieder 150 Menschen untergebracht werden müssten. Und damit nicht genug.

Das Containerdorf in Schrobenhausen ist das erste im Landkreis. Es besteht aus insgesamt 90 Containern, die in vier Blöcke aufgeteilt sind. „Das ist spartanischer Standard“, sagte Weigert. In den Containern gibt es Zweibett- und Vierbettzimmer. Letztere sind für Familien gedacht. Für die Bewohner eines Containerblocks gibt es jeweils eine Gemeinschaftsküche mit mehreren Kochstellen sowie vier Duschen und vier Toiletten (jeweils zwei für Frauen und zwei für Männer).

„Schrobenhausen bekennt sich zu seiner Verpflichtung“, sagte Bürgermeister Karlheinz Stephan gestern bei dem Rundgang durch die Containeranlage. Die Aufgabe der Unterbringung der Asylbewerber müsse gemeinschaftlich gemeistert werden.

In Schrobenhausen soll noch in diesem Jahr eine zweite Containersiedlung für Asylbewerber entstehen. Das hat Landrat Roland Weigert am Dienstagabend bei einem Infoabend in Gachenbach bekanntgegeben. „Wir sind noch in der Planung, wir haben's noch nicht abschließend entschieden“, sagte Weigert.

Als Standort für die Einrichtung, die etwa 75 Menschen Platz bieten soll, sei ein Grundstück des Landkreises in der Nähe des Heizkraftwerkes im Högenauer Weg vorgesehen. Insgesamt würden dann bis zum Jahresende rund 180 Flüchtlinge in der Stadt leben. „Dann hätte Schrobenhausen sein Soll für heuer schon erfüllt“, sagte Weigert. Jede Kommune des Landkreises soll, wie berichtet, in diesem Jahr rund ein Prozent ihrer Einwohnerzahl an Flüchtlingen aufnehmen.

Beim Landkreis hofft man nun, die beiden Containersiedlungen zur Betreuung an die Regierung von Oberbayern übergeben zu können. Das sei bei Unterkünften mit mindestens 75 Bewohnern möglich, erklärte Weigert. Der Landkreis – und damit auch die Städte und Gemeinden, die ja letztlich den Kreishaushalt über die Umlage finanzieren – würden sich damit Ausgaben sparen.