Schrobenhausen
Eine Ministerin und viele gekrönte Häupter

Ilse Aigner und etliche Königinnen besuchten am Samstag des Schrobenhausener Spargelmarkt

26.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:06 Uhr

 

Schrobenhausen (SZ) Spargelmarkt, das ist seit vielen Jahren einer der Höhepunkte der Schrobenhausener Spargelsaison. Viel Prominenz gab es diesmal, gelöste Stimmung und leckere Schmankerln von Sternekoch Hans Haas.

„100 Jahre Spargelanbau – alles dreht sich heute um das edle Gemüse, alles dreht sich um Schrobenhausen“, eröffnet Moderator Klaus Benz den Spargelmarkt am Samstag salbungsvoll. Und dann kommt sie auch schon: Stargast Ilse Aigner, Bundeslandwirtschaftsministerin. Stilecht wird sie unter den zünftigen Klängen der Hohenwarter Musebuam im offenen Zweispänner in die Stadt kutschiert. Hübsch sieht sie aus, im dunkelbraunen Trachtenanzug mit hellblau-weiß karierter Bluse.

„Es ist keine Saison wie jede andere – 100 Jahre Schrobenhausener Spargel, das bedarf besonderer Persönlichkeiten, um diesem Anlass gerecht zu werden“, begrüßt Bürgermeister Karlheinz Stephan die Ministerin. „Zum wiederholten Male“ sei sie schon in Schrobenhausen, und „wenn Bundesminister nach Schrobenhausen kommen, dann sind in der Regel große politische Karrieren vorprogrammiert“, scherzt Stephan. Hervorragendes Wetter habe die Ministerin mitgebracht, findet Stephan. Das ist in der Tat besser, als es so manche Prognose im Vorfeld befürchten ließ. Zwischendurch mal ein paar Tropfen Regen – das war’s.

Zur „Bundesspargelministerin“ hätte Landrat Roland Weigert die Landwirtschaftsministerin beinah gekürt. Ein Freud’scher Versprecher? „Frau Aigner, Sie kommen in einen Landkreis, in dem der Spargel als landwirtschaftliches Produktionsgut eine hohe Bedeutung hat,“ versichert Weigert. Um die 170 Spargelbauern erwirtschafteten in Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen und Aichach-Friedberg auf mehr als 1000 Hektar ein Wertschöpfungsvolumen von mehr als 30 Millionen Euro. Und Weigert ist vom Spargelmarkt begeistert: So einen Auflauf von Politikern gebe es selten, „das ist eine Wertschätzung Ihrer Person, Frau Aigner“, versichert Weigert.

In der Tat sind viele gekommen: Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl, die Landtagsabgeordneten Erika Görlitz und Claudia Jung, stellvertretende Landräte, Kreisräte, Stadträte, Bürgermeister aus den Nachbargemeinden, Kreisbäuerin Regina Plöckl, viele königliche Hoheiten, allen voran Spargelkönigin Stefanie I., und mitten drin natürlich er, der Spargelpapst, Josef Plöckl.

„Des kann gar ned sei, schmeißen’s den Pass weg,“ scherzt Aigner anlässlich des erst kürzlich gefeierten 70. Geburtstages von Josef Plöckl. Dann spricht sie von der Heilkraft des Edelgemüses und der Qualität des Schrobenhausener Spargels im Besonderen. Aktuell greift sie die im letzten Moment gekippte Brüsseler Ölkännchen-Verordnung auf. „Es gibt viele wichtige Sachen, um die sich Brüssel kümmert, aber das war mit ziemlicher Sicherheit ein riesiger Schmarrn“ – Worte, geradeheraus, die beim zahlreichen Publikum auf dem Lenbachplatz ankommen.

Als Ministerin für Ernährung liege ihr auch das Thema Lebensmittelverschwendung am Herzen, auch, weil gute Ernährung keine Selbstverständlichkeit sei auf dieser Welt. „Es ist eine schöne Entwicklung, dass die Menschen wieder mehr auf die Verwendung regionaler Produkte achten“, lobt Aigner, „das bringt Vertrauen und stärkt die regionalen Wertschöpfungsketten.“ Gesund sei der „supertolle Schrobenhausener Spargel“, mache fit und schön. Und überhaupt esse sie selbst auch überdurchschnittlich viel Spargel.

Dann wird über den Markt flaniert. Immer wieder nimmt sich Aigner Zeit für einen kleinen Plausch, geht offen und herzlich auf die Menschen zu. Von Johann Tyroller lässt sie sich seine Spargelschälmaschine erklären. „Ja verreck, is des praktisch“, kommentiert sie die in ihrer bodenständig-sympathischen Art. Auch am elterlichen Stand der Spargelkönigin kommt die Ministerin vorbei.