Schrobenhausen
Mogli auf unfreiwilliger Reise

Nach einem Abstecher ins Neuburger Tierheim ist der Bahnhofskater wieder zu Hause

03.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:52 Uhr

Wieder zurück: Bahnhofskater Mogli - Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (woe) In Schrobenhausen herrscht offenbar ein großes Herz für Tiere. Am Freitag erst berichteten wir von Tierschützern, die sich um das Wohlergehen von Bahnhofskater Mogli sorgten und vermuteten, dass es sich bei der Katze, die ihre Tage auf dem warmen Heizkörper im Wartesaal verbringt, um ein herrenloses Tier handle.

Dabei hat er nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt in der Georg-Alber-Straße ein Zuhause, in dem man sich liebevoll um ihn kümmert.

Jetzt hat Mogli auf seine alten Tage – er ist schon 16 Jahre – sogar noch eine Reise unternommen. Eine Lehrerin der Michael-Sommer-Hauptschule hatte von einem Kollegen von dem Bahnhofskater erfahren. Beide hatten den Verdacht, dass das Tier entweder entlaufen ist oder ausgesetzt wurde und bei den derzeitigen Minusgraden im Wartesaal einen Unterschlupf gefunden hat. Die Lehrerin hat im Lauf der vergangenen Woche schon ein- bis zweimal nach der Katze geschaut. Am Freitag hat sie ihr dann vor Unterrichtsbeginn sogar Futter vorbei gebracht.

Im Lauf des Vormittags fasste sie dann die Entscheidung, sich richtig um das Tier zu kümmern. Sie stöberte einen großen Karton auf, fuhr nach Unterrichtsende zum Bahnhof, packte Mogli, der noch immer auf der warmen Heizung döste, ein und düste nach Rennertshofen, wo sich das Neuburger Tierheim befindet. Zuvor hatte sie dem Bahnhofsvorsteher Bescheid gegeben und auch einen Zettel ausgehängt. Im Tierheim angekommen kam sie auf die Idee, einen Zeitungsaufruf zu starten, um mehr über die Herkunft der Katze zu erfahren. Das tat sie dann auch – um bekam prompt mitgeteilt, dass Mogli kein herrenloses Tier, sondern der allseits bekannte Bahnhofskater ist.

Erschrocken packte die Lehrerin den Kater wieder ein – diesmal jedoch in eine richtige Transportbox, die ihr eine Tierheimmitarbeiterin für diesen Zweck zur Verfügung stellte. Auf schnellsten Weg brachte sie Mogli zurück nach Schrobenhausen und übergab ihn seiner überraschten Besitzerin. Denn diese hatte den Kater noch gar nicht vermisst, weil er ja normalerweise erst spät nachts zurückkommt. Dann nämlich, wenn die Bahnhofswartehalle schließt.

So richtig überrascht war Moglis Frauchen aber auch nicht. Schließlich ist der Kater nicht das erste Mal verschunden. Mogli ist nämlich ein richtiger Stromer. „Wir haben ihn schon überall abgeholt“, erzählt seine Besitzerin, als sie ihn wieder auf den Arm nehmen kann. Den ganzen Tag lang nur zu Hause, das ist ihm anscheinend zu fad. Immerhin, langweilig war es für Mogli am Freitagnachmittag ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil: So viel Aufregung braucht er wahrscheinlich nicht jeden Tag.