Schrobenhausen
Bunt und lebendig

SOB LIEST Die Illustratorin Eva Muszynski zeigt am Donnerstag, wie man Kindern Lust aufs Lesen macht

18.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:57 Uhr

Spaß an Farben: Die Illustratorin Eva Muszynski zeichnet Bilder für Kinderbücher. Mit ihrem Mann Karsten Teich schreibt sie außerdem die Erstlesereihe "Cowboy Klaus", von der bereits zehn Bände erschienen sind. Zusätzlich entwirft die 54-Jährige Malbücher. - Foto: Ostermann

Schrobenhausen (SZ) Es begann mit einem pupsenden Pony: Seit fast zehn Jahren schreibt Eva Muszynski gemeinsam mit ihrem Mann liebevoll gestaltete Kinderbücher, die Lust aufs Lesen machen. Im Pfarrsaal Schrobenhausen erzählt sie diesen Donnerstag, 21. April, um 19 Uhr von ihrer Arbeit.

Cowboy Klaus ist alles Andere als ein gewöhnlicher Cowboy. Seine Kuh hat er nicht mit einem Lasso gefangen, sondern per Zeitungsannonce gefunden. Und den fiesen Stacheln des Kakteenwaldes rückt er mit Rasierer und Seife auf den Leib. Zehn Kinderbücher für Erstleser umfasst die Reihe über Cowboy Klaus, die im Tulipan-Verlag erschienen ist. Der erste Band, der nach einem pupsenden Pony benannt ist, hat es sogar schon in die "Sendung mit der Maus" geschafft.

"Damit sind wir quasi in den Adelsstand erhoben worden", sagt Eva Muszynski lachend, wenn sie davon erzählt. Die Berliner Illustratorin hat die Cowboy-Klaus-Bücher gemeinsam mit ihrem Mann Karsten Teich entwickelt. Der ist ebenfalls Zeichner und für die detailreichen Bilder in den liebevoll gestalteten Büchern verantwortlich.

Die Geschichten, die die beiden erzählen, sind witzig, sprechen gleichzeitig aber auch Themen an, die für Kinder wichtig sind - zum Beispiel wenn Cowboy Klaus nachts alleine durch den Kakteenwald gehen muss und sich furchtbar gruselt. Und noch etwas ist dem Illustratorenpaar wichtig: In ihren Geschichten und Bildern stecken immer auch kleine Details, die Erwachsene ansprechen. Die Großen sollen beim Vorlesen oder Lesen üben genauso viel Spaß haben wie die Kleinen.

Eltern sollten ihrem Nachwuchs nicht einfach ein Buch in die Hand drücken, wenn es ums Lesen lernen geht, erklärt Eva Muszynski im Gespräch mit der SZ. Stattdessen fänden Kinder es oft schöner, gemeinsam zu lesen. Auf diese Weise lernten sie außerdem, wie viel Spaß lesen machen kann, wenn die Geschichten spannend sind.

Mit der Frage, wie Kindern genau dieser Spaß zu vermitteln ist, hat sich Eva Muszynski, Mutter von zwei Söhnen, in den vergangenen Jahren ausführlich beschäftigt. Ursprünglich zeichneten sie und ihr Mann ausschließlich für fremde Autoren. "Wir haben aber oft blöde Texte bekommen und dachten, dann schreiben wir eben selber", erzählt die Berlinerin. Inzwischen gilt sie in Deutschland nicht nur als renommierte Illustratorin und Autorin, sondern auch als Expertin für Erstlesebücher. "Lesen lernen bedeutet, dass man Kinder fordert", sagt sie.

"Lieber ein schwieriges Wort als ein langweiliger Text" ist dementsprechend der Titel des Vortrags, den Eva Muszynski am Donnerstag in Schrobenhausen halten wird. Die Veranstaltung können sich Lehrer zwar als Fortbildung anrechnen lassen. Pädagogisch werde der Abend aber ganz bestimmt nicht, versichert die Autorin. Schließlich ist sie keine Professorin, sondern in erster Linie Künstlerin, die ihre Kinderbücher ganz praktisch angeht. Sie zeigt den Schrobenhausenern lesend und zeichnend, wie eines ihrer Bücher entsteht und welche Tricks sie nutzt, um Kinder zum Lesen zu locken. Die sind garantiert praxiserprobt: Als Eva Muszynski den Cowboy Klaus erfand, war ihr jüngerer Sohn gerade im Erstlesealter. Ob ihre Ideen funktionieren, konnte das Paar deswegen immer sofort in der Familie testen.

Eine große Rolle spielt die Lautmalerei. "Man sollte sich das innere Kind bewahren", sagt Eva Muszynski. So entstehen auch die Geschichten: "Wir setzen uns hin und spielen mit Sprache, mit Wortwitzen, mit Albernheiten." In "Cowboy Klaus und der fiese Fränk" kommt es zu einem typischen Duell aus dem Wilden Westen, das allerdings ohne Waffen auskommt, sondern stattdessen auf das Klirren der Sporen setzt.

Ideen wie diese möchte die 54-Jährige in Schrobenhausen weitergeben an Lehrer, Bibliothekare, Eltern und alle, die Spaß an einem interaktiven Abend rund um die Entstehung von Kinderbüchern haben. Die Veranstaltung findet am Donnerstag von 19 bis 21.30 Uhr im Pfarrsaal Schrobenhausen statt. Der Eintritt kostet fünf Euro.

Am gleichen Ort liest heute Abend um 20 Uhr Mathias Petry, der auch bei der Schrobenhausener Zeitung arbeitet, aus seinem Roman "Kainegg - Ein ziemlich kriminelles Handbuch". Morgen folgt um 20 Uhr Holly-Jane Rahlens, mit ihrem Roman "Everlasting".