Schrobenhausen
Mitten in der Natur

Waldkindergarten "Wurzelzwerge" eingeweiht

02.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:08 Uhr

Auf die Größe von Kindern abgestimmt ist das Innere des Bauwagens. Bei der Einweihung besichtigten viele Interessierte den Wagen (Foto l.). Bianca Möllers (Foto r., links), die Vorsitzende des Trägervereins Wurzelzwerge, hatte die Idee zur Gründung des Waldkindergartens. Sie wird unterstützt von ihrer Stellvertreterin Miriam Schmid (Mitte) und Schatzmeisterin Waldtraud Schmidl - Fotos: Drexler

Schrobenhausen (SZ) Dick vermummt klettern die Wurzelzwerge mit großer Begeisterung auf dem Matschberg herum. Sieben Kinder besuchen derzeit den Waldkindergarten am SSV-Heim in der Högenau. Seit Anfang Dezember läuft der Betrieb in dem neuen Kindergarten. Zur offiziellen Einweihung am Samstag kamen viele Eltern, Stadträte und Interessierte.

In der Sonne leuchten das Holz und die rote Farbe des Bauwagens besonders schön. Viele Besucher nutzen die Gelegenheit und werfen einen Blick hinein. Sehen die kleinen Tische und Bänke und den Holzofen, der an der Seite bollert. Ein gemütliches Ort, an dem sich die Wurzelzwerge jedoch die wenigste Zeit aufhalten. Ihr Reich ist draußen rund um den Bauwagen. Mit den beiden Erziehern Angelika Wagner und Rüdiger Gehlert ist die Gruppe täglich in der Högenau unterwegs und entdeckt die Natur. „Ein Waldkindergarten stellt für mich eine der besten Möglichkeiten dar, Kindern in einer natürlichen Umgebung viele Kompetenzen zu vermitteln, die in der heutigen Welt drohen, verloren zu gehen“, sagt Gehlert.

Die Initiative zur Gründung des Waldkindergartens ging von Bianca Möllers aus. Sie ist heute die Vorsitzende des Vereins Wurzelzwerge, dem Träger des Kindergartens. Auf die Idee war sie gekommen, weil ihre Kinder auch in München einen Waldkindergarten besuchen. Nach einem Umzug nach Schrobenhausen wollte sie ihnen auch hier weiter diese Möglichkeit bieten. Unterstützung fand sie beim Bürgermeister Karlheinz Stephan. Der hatte zusammen mit Möllers und dem Sozialreferenten Manfred Irrenhauser-Kress den Waldkindergarten in Kühbach (Landkreis Aichach-Friedberg) besucht, um sich einen Eindruck zu verschaffen. „Es war bitterkalt, aber die beiden waren begeistert“, erinnert sich Möllers.

Ein dickes Kompliment gab es von Bürgermeister für die Vorsitzende und ihr Team. „Die Verwaltung hat selten eine so akribische Vorarbeit erlebt wie bei diesem Projekt.“ Die Gründung des Kindergartens sei ein mutiger Schritt, weil es absolutes Neuland sei, meinte Stephan.

Den Waldkindergarten sieht er als einen Farbtupfer in der Kindergartenlandschaft der Stadt. „Es ist ein richtiger Schritt, die Palette um einen Waldkindergarten zu erweitern“, ist der Bürgermeister überzeugt.

Wenn es wirklich einmal zu kalt sein sollte, können die Kinder in den Bauwagen ausweichen oder sogar das ausgebaute Dachgeschoss des SSV nutzen. Der Verein unter Vorsitzendem Jens Jamnitzky stellt den Wurzelzwergen das Gelände zur Verfügung und die Waldbesitzer haben zugestimmt, dass die Kinder im Wald spielen können. „Es ist eine runde Geschichte“, freut sich Stephan. „Nirgendwo sonst werden die Jahreszeiten und die Veränderungen der Natur so intensiv erlebt wie im Wald“, sagt Kaplan Biju Mirappel, der dem Kindergarten den kirchlichen Segen gab.

Sogar die erste Neuanmeldung kann Vorsitzende Möllers schon entgegennehmen. Josef Soier meldet seinen Enkel an, weil „der keine Lache auslässt und die Matschhose sein wichtigstes Kleidungsstück ist“. Noch sind drei Plätze im Waldkindergarten frei. Bis März wird sich die Zahl der Wurzelzwerge auf zwölf erhöhen. Eine gute Zahl zum Eingewöhnen findet die Vorsitzende. Finanziert wird der Waldkindergarten von staatlichen und städtischen Zuschüssen. Den Rest muss der Verein, eine Elterninitiative, selbst beisteuern und nimmt deshalb auch gerne Spenden an.

Anmeldungen oder das Vereinbaren eines Besichtigungstermins oder eines Probetages für das Kind unter (01 70) 342 75 70 bei Bianca Möllers.