Schrobenhausen
Zwei Hohenrieder basteln an ihrer eigenen Marke

Aus Vinaqua wurde Huubert – Die Erfolgsgeschichte geht weiter

29.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:14 Uhr
Das Nebengeschäft läuft: Zu ihrer bisherigen Weißweinschorle Huubert (r.) haben Rupert Schwarzbauer und Robert Pfab (l.) nun noch ein Schorle mit Roséwein herausgebracht. −Foto: privat

Schrobenhausen (SZ) Woran er wohl grade denkt, der coole Typ am Fluss. Bärtig. Tätowiert. Zerzaustes Haar. Den Blick in die Ferne gerichtet. Hinter ihm: grüne Bäume, prächtige Berge, Natur pur.

In Gedanken hängengeblieben an der vergangenen Nacht? Durchgefeiert mit den besten Kumpels vielleicht? Jedenfalls scheint der Typ auf der Homepage von Huubert auf Weinschorle aus Bayern zu stehen, „jung – g’miatlich – frisch“, wie sie der Slogan beschreibt. Eine Menge hat sich verändert, seit Rupert Schwarzbauer und Robert Pfab aus Hohenried das Getränk vor mehr als zwei Jahren – damals noch unter dem Namen Vinaqua – auf den Markt brachten. Unter anderem das: Sie haben jetzt Benjamin Vogt mit ins Boot geholt. „Der hat von Anfang an reges Interesse gezeigt und war schon nach kurzer Zeit aktiv dabei“, erzählt Rupert. Und es gibt noch einen Neuzugang: Zur Weißweinschorle gesellt sich jetzt ein Pendant aus Roséwein. Sozusagen eine Alternative für diejenigen, die weniger auf den klassisch-herben Müller-Thurgau, sondern eher auf eine fruchtig-mildere Version aus Portugieser Weißherbst stehen. Das alles – und daran hat sich nichts geändert – in den bewährten Longneck-Glasflaschen, „die nicht nur beim Abtanzen g’schmeidig in der Hand liegen“.

Noch mehr haben die drei ihr Getränk jetzt auf die anvisierte Zielgruppe ausgerichtet. Die da wäre: „Leute zwischen 16 und 45, die gerne Weinschorle trinken; beim Ausgehen auf der Tanzfläche, am Baggersee, daheim auf der Terrasse, in der Lieblingsbar oder im Kino“, sagt Robert. Aber warum gleich derart gravierende Veränderungen, neues Design, neuer Name, neue Rezeptur? „In Vinaqua haben wir uns ausprobiert und auch den einen oder anderen kleinen Fehler bemerkt“, erklären die Jungs. Immer wieder seien ihnen Gedanken durch den Kopf gegangen: Wie würde man jetzt an das Produkt rangehn? Was anders machen? Und schließlich stand dann die Idee, alles nochmal neu aufzurollen. Deshalb verwenden sie jetzt andere Weine, eine verfeinerte Rezeptur, und entschlossen sich dazu, das Ganze noch einen Tick professioneller aufzuziehen – mit Marketing-, PR- und Vertriebsagentur.

Klingt irgendwie nach größerem finanziellen Risiko. „Ist es gar nicht“, dementiert Rupert. „Die Zusammenarbeit mit der Vertriebsagentur garantiert uns eine fixe jährliche Abnahmemenge, wodurch wir wesentlich besser kalkulieren können.“ Ansonsten gilt: Viel von dem Geld, das sie erwirtschaften, wird umgehend wieder in die Marke investiert. Denn – und das erinnert stark an die Anfänge: „Unsere Motivation ist nach wie vor intrinsisch, es geht nicht darum, die große Kohle zu scheffeln“, versichern die drei. Der Traum sei viel mehr, „mit coolen, interessanten Leuten zu tun zu haben und unser eigenes Ding zu machen.“

Alle drei sind sie mittlerweile mit dem Studium fertig und haben als zweites Standbein Jobs in der Münchner Automobilbranche. Huubert läuft momentan noch parallel. Ganz so simpel wie es klingt, ist das allerdings nicht. „Wir haben dreimal die Woche abends diverse Meetings und am Samstag unseren internen Tag, an dem wir viel besprechen.“ Alles eine Sache des Blickwinkels: „Im Endeffekt ist Huubert unser Hobby, jede freie Minute wird investiert“, sagt Rupert, und fügt noch hinzu: „Wir sehen das Ganze eher als Ausgleich zu unseren regulären Jobs.“

Inzwischen ist Huubert übrigens nicht nur deutschlandweit auf dem Markt. Auch in England, Tschechien oder Skandinavien schlürfen die Leute jetzt die angesagte Weinschorle aus Bayern. Statt auf Werbung setzen die Jungs auf PR. „Uns ist wichtig, ein Storytelling reinzugkriegen, die Marke weiterzubilden“, erklärt Benjamin. „Marketing am Point of Sale, mit Hauptaugenmerk auf Gastronomie, Partys und Events.“

Bliebe noch die Frage nach dem Logo: Wie kam eigentlich die Eule ins Spiel? Die sei ja eines der wenigen Tiere, das auf allen Kontinenten vorkomme, und bringe damit „das Start-up-Gefühl der Welteroberung“ ganz gut rüber; dann noch ihre Nachtaktivität – so hat sich das Thema immer weitergesponnen, bis am Ende sogar der vom Eulenlaut abgekupferte Name Huubert herauskam. Bei allen Neuerungen – einiges blieb auch wie gehabt. Nach wie vor setzen Rupert, Robert und Benjamin beispielsweise auf kleine bis mittelständische Zulieferer, oder – wie sie es auf der Homepage lässig formulieren: „auf korrekte Partner und arschlochfreie Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette“.