Schrobenhausen
Wie werde ich Böllerschütze?

Am Sonntag gibt es bei der FSG einen Vortrag zum Thema

15.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Da raucht es ordentlich, wenn die Königlich Privilegierte Feuerschützengesellschaft loslegt. - Foto: Schneider

Schrobenhausen (oh) Wenn's mal wieder kracht und raucht, sind vielleicht die Böllerschützinnen und Böllerschützen unterwegs. In Schrobenhausen wird diese Tradition schon mehr als 30 Jahre gepflegt. Oft werden die Böllerschützen befragt, zum Wieso und Warum - und wie man da eigentlich mitwirken könne.

Deshalb laden die Böllerschützen der Königlich Privilegierten Feuerschützengesellschaft Schrobenhausen alle Interessenten am 18. März um 9.30 Uhr zu einem gemütlichen Frühschoppen und Informationsvormittag mit dem Landesböllerreferenten ins Schützenheim am Mahlberg ein.

Im Schützengau Schrobenhausen gibt es fünf Böllergruppen, die von ihren jeweiligen Böllerkommandanten und Gauböllerreferent Andreas Mayer (Schützenmeister der Feuerschützen Schrobenhausen) betreut werden, der wiederum mit dem Landesböllerreferenten Xaver Wagner aus Ochsenfeld eng zusammenarbeitet.

Die Böllerschützengruppe der FSG Schrobenhausen wurde im Jahr 1988 gegründet. Sie hat sich die Pflege von Brauchtum und Tradition im Schrobenhausener Land zur Aufgabe gemacht. Geschossen werden Hand- und Schaftböller der Kaliber 12 bis 24. Die Geschichte des Böllerschießens lässt sich bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgen, wenngleich belegte Chroniken rar sind (Erstnachweis 1377). Das liegt auch daran, dass das Böllerschießen nicht als eigenständiger Brauch betrachtet werden kann, sondern sich mit vielerlei anderen Traditionen entwickelt hat. Die Idee, mit Schwarzpulver Krach zu machen, dürfte so alt sein wie die Entdeckung des Schwarzpulvers selbst. Des Weiteren gibt es insbesondere aus dem 18. Jahrhundert einige Überlieferungen, die davon berichten, dass sich Schützengesellschaften Böllergeräte anfertigen ließen oder dass auf diversen Festivitäten geschossen wurde.

Das Böllerschießen findet an besonderen Festtagen statt, zum Beispiel zu Hochzeiten, Kirchweihen, in den Rauhnächten, insbesondere an Heiligabend oder an Neujahr, zu Sonnwend. Dies geschieht, um böse Geister zu vertreiben und die anstehende Zeit mit guten Vorzeichen zu beginnen. Zum anderen wird auch bei Schützenfesten und bei Beerdigungen von Kriegsveteranen und langjährigen Vereinsmitgliedern in Schützen- und Veteranenvereinen geschossen sowie Ehrensalut für hohe Gäste bei Veranstaltungen. Am Volkstrauertag wird der Brauch des Böllerschießens meist in süddeutschen Dörfern und Städten gepflegt, um damit die Opfer und gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege zu ehren. Auch zum sakramentalen Segen an den Außenaltären bei Prozessionen zu Fronleichnam oder einer Hagelprozession ist das Böllern üblich. So auch in Schrobenhausen.