Schrobenhausen
Wallfahrt nach Maria Kulm

Schrobenhausener Gruppe reiste zum 18. Egerländer Gebetstag

22.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Helmut Eikam, Vorsitzender des Fördervereins Maria Kulm, ist ständig um Spenden für Erhalt und Renovierung der großen barocken Kirchenanlage mit Propstei und Kreuzgang bemüht. - Foto: privat

Schrobenhausen (SZ) Ein Bus mit 58 Teilnehmern aus dem Schrobenhausener Land war an Maria Himmelfahrt jetzt am bekannten Egerländer Wallfahrtsort Maria Kulm. Helmut Eikam hatte die Fahrt zum 18. Egerländer-Gebetstag organisiert.

Eikam ist seit diesem Frühjahr Vorsitzender des Fördervereins Maria Kulm, und bemüht sich ständig um Spenden für Erhalt und Renovierung der großen barocken Kirchenanlage mit Propstei und Kreuzgang bemüht. Dabei bringt er auch seine Verbindungen als Großmeister der Laien des ritterlichen Ordens der Kreuzherren mit dem roten Stern ein.

Wie stets spielten vor der Messe auf dem Platz vor der Kirche die Münchenreuther Musikanten in Egerländer Tracht ein Standkonzert mit alten Weisen. Das feierliche Hochamt, das aus Anlass des Patroziniums der Kirche gefeiert wurde, zelebrierten der Probst des Kreuzherrenordens auf Maria Kulm, Milan Kucera, der emeritierte Vorsitzende des sudetendeutschen Priesterwerks, Monsignore Karl Wuchterl, und der Schrobenhausener Pfarrer Martin Irrnhauser.

Eikam eröffnete den Gottesdienst mit einer Begrüßungsansprache, die sich an alle Landsleute deutscher und tschechischer Sprache richtete, besonders "an die lieben Egerländer". Er erinnerte an den Leitspruch des Vereins, der allen Veranstaltungen und Veröffentlichungen stets vorangestellt werde: "Maria Kulm liegt in der Mitte Europas, Maria ist im Herzen Europas." Dieses Wort drücke eine Verbindung von geografischer und spiritueller, glaubensbetonter Mitte ein einem christlich-abendländischen Europa aus. Gerade in einer Periode, in der in Vergessenheit zu geraten scheine, so Eikam, dass das vereinte Europa in Mitteleuropa 72 Jahre Frieden beschert habe und wo sich Abspaltungen und nationaler Populismus wieder breitzumachen beginnen, sei eine solche Mitte von unschätzbarem Wert.

Eikam wünschte, dass Maria Kulm ein Bindeglied für ganz Europa sein solle, im Sinne eines guten Beispiels, wie zwei Völker, die viele Jahrhunderte gemeinsame Kultur und gemeinschaftliches, gesellschaftliches Leben entwickelt haben, nach einem Jahrhundert schwerster Verletzungen wieder zueinander und zur Erkenntnis dieser Gemeinsamkeiten finden. Eikam abschließend: "Möge die heilige Maria ihren Mantel über uns ausbreiten und die Völker Europas schützen vor der Wiederholung politischer Irrwege und bewahren vor der Verbreitung inhumaner, beschränkter Überzeugungen."

Die Messe wurde auch dieses Jahr auf Deutsch und Tschechisch gehalten. Mit einer kleinen Prozession zogen die Pilger dann zu einem Park an der Straße von Katzengrün nach Buckwa, wo eine wiederaufgestellte Statue, genannt "Ecce homo", von den drei Geistlichen geweiht wurde. Die Statue war in der kommunistischen Zeit abgebrochen worden und lange verschwunden, bis man sie vor kurzem unter einem großen Bauschutthaufen wiederfand. Sie zeigt Jesus, wie er vor Pontius Pilatus steht, und dieser unter dem Geschrei des Pöbels auf Jesus zeigt mir den Worten "Seht da, ein Mensch".

Nach Wildschweingulasch oder anderen Gerichten mit lokalem Bezug, die zu Mittag gereicht wurden, ging die Fahrt nach Königswart zu einem Schloss, das bis 1945 dem Fürstengeschlecht der Metternich gehörte und wo der österreichische Staatskanzler und Leiter des Wiener Kongresses Clemens Metternich einen seiner Wohnsitze hatte. Eine Schlossbesichtigung und ein Vortrag über den Wiener Kongress mit seinen territorialen Auswirkungen und den friedensstiftenden Leistungen des Fürsten beendeten den Aufenthalt im Egerland.