Schrobenhausen
Nach Waffenkauf weiter in U-Haft

24-Jähriger muss sich demnächst vor dem Landgericht verantworten

16.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr

Diese Szene werden diejenigen, die dabei waren, so bald nicht vergessen: Bewaffnete Beamte überwältigten auf dem Parkplatz an der Pöttmeser Straße einen jungen Mann. - Foto: Petry

Schrobenhausen (SZ) Seit mittlerweile einem halben Jahr sitzt ein 24-jähriger aus dem Schrobenhausener Raum in U-Haft, weil er versucht hat, über das Darknet Schusswaffen zu kaufen. Der Fall kommt demnächst vor Gericht.

Donnerstag, 15. September 2016: Bewaffnete und vermummte Beamte nehmen auf dem großen Supermarktparkplatz an der Pöttmeser Straße einen jungen Mann fest. Passanten, die den SEK-Einsatz beobachten fährt ein gewaltiger Schreck in die Glieder. Erst nach und nach sickert durch, was hier passiert ist: Der junge Mann hatte versucht, über das Darknet, einen nur schwer zu kontrollierenden Teil des Internets, illegal Waffen zu kaufen. Es ging dabei wohl um mehrere halbautomatische Kurzwaffen. Bei ihm zu Hause fanden die Beamten eine regelrechte Drogenplantage; nach Informationen der Schrobenhausener Zeitung müssen es um die 30 hochgewachsene Pflanzen gewesen sein. Der junge Mann ist seither in U-Haft. Laut Staatsanwaltschaft wird der Fall voraussichtlich im April am Landgericht Ingolstadt verhandelt.

Nicht alle Fragen wurden damals im Nachgang zum SEK-Einsatz erläutert, aus ermittlungstaktischen Gründen, wie es hieß. Zum Beispiel die Frage, was denn eigentlich mit dem Verkäufer passiert ist, der damals die Waffen im Darknet angeboten hatte, die wohl auf dem Supermarktplatz übergeben werden sollten. Inzwischen ist klar: Der 24-Jährige scheint in eine Falle getappt zu sein, die behördlicherseits ausgelegt worden war - es gab also gar keinen Verkäufer. Nachdem das in der Gerichtsverhandlung eh öffentlich werden dürfte, falle inzwischen der Grund für die Geheimhaltung weg, sagte ein Behördensprecher gegenüber unserer Zeitung.

Vor dem Landgericht in Ingolstadt werden nun im April zwei Fälle verhandelt: zum einen der versuchte Waffenkauf und zum anderen Drogenanbau in größerem Stil.