Schrobenhausen
"Das ganze Wesen der Kinder ändert sich in wenigen Minuten"

Ohne Spenden könnte im Jugendhilfezentrum St. Josef die wichtige Musiktherapie nicht angeboten werden

15.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr

Unterstützen die Musiktherapie im St. Josef: Ortrun Rupprecht-Möchel (Mitte) und ihr Mann Peter Möchel (l.) übergeben einen Spendenscheck an Peter Schönherr (r.), den Leiter des St. Josef. - Foto: Spindler

Schrobenhausen (jsp) Kunst, Sport oder Musik - alles Angebote, die das Schrobenhausener Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef macht, um den Kindern, die in der Einrichtung leben, zu helfen. Ganz besonders deutlich wird das bei der Musiktherapie, wie Peter Schönherr, Leiter des St.

Josef, sagt: "Das ist eine wichtige Hilfe, um die Kinder zu fördern und in vielen Fällen überhaupt einen Zugang zu den Kindern zu bekommen." So wichtig diese Hilfe auch ist, sie wird von den Jugendämtern nicht bezahlt. Daher ist das St. Josef auf Spenden angewiesen.

Über die Musik oder auch den Kontakt zu Tieren würden viele der rund 120 bis 130 im St. Josef lebenden Kinder und Jugendlichen erst zugänglich. Wie Schönherr sagt, sei Sprache oft das Mittel der falschen Wahl. Denn etliche der Kinder im St. Josef hätten über Sprache viele Jahre Gewalt erfahren. Darum reagierten sie verschlossen auf die oft üblichen Wege, mit ihnen in Kontakt zu treten.

Mit Musik gehe alles viel besser, berichtet Schönherr aus Erfahrung. Wenn Kinder in der Trommelgruppe im Stuhlkreis in der Mitte den Dirigenten spielen dürften und alle anderen den vorgegebenen Takt nachmachen müssten, funktioniere das einfach ganz reibungslos. "Das ganze Wesen der Kinder ändert sich in wenigen Minuten", sagt Schönherr. Und er ist immer wieder total erstaunt über diese kleinen Erfolge der Musiktherapie: "Das ist einfach unglaublich."

Im eigenen Haus hat das St. Josef für manche Therapieformen nicht genügend Fachpersonal. So wie bei der Musiktherapie. Die erfordere so viele Zusatzausbildungen, das Know-how müsse das St. Josef einfach von außen einkaufen, erklärt Schönherr. Das hat seinen Preis. Der werde aber in vielen Fällen von den Jugendämtern, die die stationäre Unterbringung der Kinder und Jugendlichen im St. Josef übernehmen, nicht gezahlt. Daher ist Schönherr froh über jede Spende, die er für solche Therapien bekommt.

Eine solche Spende über die SZ-Aktion "Vorweihnacht der guten Herzen" kommt seit bereits 14 bis 15 Jahren von der Schrobenhausener Kieferorthopädin Ortrun Rupprecht-Möchel und ihrem Mann Peter Möchel, wie sie selber sagen. Auch in diesem Jahr haben die beiden aus ihrer Privatschatulle 2000 Euro für die Musiktherapie im St. Josef zur Verfügung gestellt. "Wir sind Überzeugungstäter", sagt Rupprecht-Möchel mit einem Lächeln im Gesicht. Sie selber hat durchaus Bezug zur Musiktherapie, wie sie noch erzählt, schließlich habe sie sich selber einmal an einer Trommelgruppe beteiligt und vermisse es nach einer gewissen Zeit der Abstinenz schon deutlich. Die Idee für die Spende an das St. Josef hatte Peter Möchel. In der Adventszeit gebe es so viele Spendenaufrufe, aber oft wisse man nicht so genau, ob das Geld wirklich vollends für den gedachten Spendenzweck am Ort ankomme. Daher, so Möchel, bevorzuge er zusammen mit seiner Frau eine Einrichtung am Ort. "Da weiß man, wo das Geld verwendet wird, und man bekommt auch mal eine Rückmeldung", sagt Möchel.