Schrobenhausen
Von heute auf morgen: Schwahn schließt

Juwelier war 34 Jahre in der Stadt

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Schrobenhausen (mpy) Am Mittwoch wurde kräftig ausgeräumt, gestern waren die Schotten dicht: Der Coburger Juwelier Schwahn hat überraschend seine Schrobenhausener Filiale geschlossen.

Ohne Räumungsverkauf, ohne Abschiedsveranstaltung, einfach so.

"Wir hatten keine Wahl, wir mussten leider schließen", sagt Claudia Schwahn, geschäftsführende Gesellschafterin des Unternehmens, das jetzt noch fünf Filialen betreibt. "Wir hatten kein Personal mehr. Und mit zwei Geringverdienern konnten wir den Betrieb nicht aufrechterhalten." Für Claudia Schwahn bedauerlich: "Das lässt einem Unternehmer das Herz bluten, wenn man eine gut funktionierende Filiale in einer schönen Stadt mit vielen sehr netten und treuen Kunden schließen muss." Nach fast 35 Jahren, nächstes Jahr wäre Jubiläum gewesen.

Die Mitarbeitersituation habe sich zunehmend verschlechtert, zuletzt war schon ein Betriebsurlaub anberaumt worden, und dann sei auch noch die Filialleiterin gegangen. Ersatz war nicht zu finden? "Nicht zu den Arbeitszeiten, die der Einzelhandel bietet", sagt Claudia Schwahn, "wer will heute noch samstags arbeiten? Und natürlich können wir bei den Gehältern nicht damit mithalten, was große Konzerne wie Audi zahlen."

Deshalb ist nun Feierabend. Warum gab es nicht einmal einen Räumungsverkauf? "Mit wem denn", hält Claudia Schwahn dagegen. "Die verbliebenen Mitarbeiterinnen haben sich sehr reingehängt, sich sehr bemüht, aber das war einfach nicht mehr lösbar." Die Familie sei sehr betrübt.