Schrobenhausen
Von einem, der die Welt umkrempelte

Die Autorin Asta Scheib liest am Mittwoch aus ihrem neuen Roman über Martin Luther

23.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Gerne gesehener Gast in Schrobenhausen: Die bekannte Autorin Asta Scheib liest am kommenden Mittwoch aus ihrem neuen Roman, der von Martin Luther handelt. - Foto: Catharina Hess

Schrobenhausen (hgz) Zu einer Autorenbegegnung mit Asta Scheib bittet die katholische öffentliche Bücherei am kommenden Mittwoch, 28. Juni, um 19 Uhr in den Pfarrsaal Schrobenhausen. Die Autorin präsentiert ihren neuesten biografischen Roman "Sturm in den Himmel. Die Liebe des jungen Luther".

Asta Scheib gilt als eine der renommiertesten deutschen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Sie arbeitete zunächst als Redakteurin bei verschiedenen Zeitschriften, bevor sie in den 80er-Jahren ihren ersten Roman veröffentlichte. Inzwischen sind es rund 30. Besonders herausragend sind ihre genauestens recherchierten Romanbiografien, etwa über Lena Christ, Ottilie von Faber-Castell oder Carl Spitzweg. Dabei geht es fast immer um Menschen, deren Lebenslauf einen Bruch aufweist. "Mich interessieren Menschen, die nicht die Freiheit haben, sie selber zu sein", erklärt sie. Bereits vor Jahren begeisterte sie im Pfarrsaal die Zuhörer mit einer Lesung aus ihrem Buch "Sei froh, dass du lebst" - Erinnerungen aus ihrer eigenen Kindheit in der Nachkriegszeit.

Als Katholikin, die mit einem evangelischen Pastor verheiratet ist, interessiert sie sich nicht erst im Jubiläumsjahr der Reformation für den Reformator. "Ich habe immer Luther bewundert, ich wäre gerne so gewesen wie er. Ich hätte mich gerne aufgelehnt", erklärt Scheib. Schon 1985 schrieb sie unter dem Titel "Die Kinder des Ungehorsams" über Martin Luther und Katharina von Bora. Seit damals beschäftigt sie die Frage: "Was muss das für ein Kind und Jugendlicher gewesen sein, der hinterher die Welt umkrempelte" Während es über Luther als Mönch und Reformator zahlreiche Werke gibt, ist die Kindheit abgesehen von einigen Eckdaten weitgehend unbekannt. In langen Recherchen begab sich Asta Scheib auf Spurensuche, vor allem in Texten und Briefen Luthers, der Rest ist Fiktion. Hier hält sie es mit Goethe und meint: "Nichts ist so glaubwürdig wie das Erfundene."

Sicher ist, dass Luther von seinen ehrgeizigen Eltern schon mit fünf Jahren auf die Lateinschule in Mansfeld geschickt wurde. Er sollte Jurist werden und zum Ratgeber von Fürsten aufsteigen. Sowohl in der Schule als auch im Elternhaus sind Demütigungen und strenge Bestrafungen mit Stock und Rute schon für kleinste Vergehen an der Tagesordnung. Nur die liebevolle Haushälterin Berblin kümmert sich liebevoll um ihn. Als er sich zum ersten Mal unsterblich verliebt, wird er von den Eltern zum Studium nach Magdeburg geschickt, wo er nur durch Betteln überlebt. Asta Scheibs Roman endet dort, wo die zahlreichen bekannten Biografien beginnen: bei seinem Eintritt ins Kloster.

Scheib liest am Abend nicht nur, sondern erzählt über ihre Recherchen und will mit den Zuhörern ins Gespräch kommen. Bücher der Autorin werden am Abend auch zum Kauf angeboten und von der Autorin auf Wunsch gerne signiert. Die Bücherei erbittet einen Unkostenbeitrag von fünf Euro.