Schrobenhausen
Das Internet als magischer Wandschrank

Von Jugendlichen für Jugendliche: SZ-Praktikanten schreiben über Themen, die sie bewegen

10.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:14 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Die Kinder aus dem Film "Die Chroniken von Narnia" hatten ihren magischen Schrank, der sie in ein Land voller Wunder brachte und vom echten Leben Auszeit bot, die heutige Jugend hat das Internet und soziale Netzwerke. Nach der Schule, auf mit der Schranktür und hinein in ein anderes Leben.

Dort sehen sie in Snapchatvideos von Stars den Nachthimmel Dubais, auf Instagram Bilder von Restaurants aus Monte Carlo und auf Facebook, dass Mark auf Veronika sauer ist und das damit zusammenhängende Drama. All das ist eine viel geschätzte Ablenkung vom eigenen Leben und ein schöner Zeitvertreib.

Außerdem kann man im Internet zusammen mit anderen vieles erleben. Ob durch die Aufnahmen eines YouTube-Stars beim Fallschirmspringen, über die in den Kommentaren mit anderen diskutiert wird oder in Onlinespielen, in denen man zusammen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet. Wenn das alles noch nicht genügt, taucht man durch Serien und Filme auf diversen Streamingplattformen in andere Welten ein. Man kann sich oft mit einem oder mehreren Charakteren identifizieren und erlebt mit ihnen zusammen verschiedenste Abenteuer.

Egal ob Serien, Spiele oder Soziale Netze - die Jugend von heute verbringt viel Zeit online. Doch warum? Die Antwort ist einfach: Weil es bequem ist. Mit einem Klick kommt man fast überall auf der Welt hin. Eine Safari in Afrika über ein Video, Sightseeing in Frankreich durch Bilder auf Facebook und dann ein Konzert des Lieblingsmusikers per Livestream. Das alles in ein paar Stunden. Dies bringt die Jugend natürlich auch dazu, wenn sie selbst einmal etwas erleben, dies online zu stellen.

Dann werden Bilder und Videos gemacht und es wird geschrieben, was man erlebt hat, und Likes und Kommentare geben einem das Gefühl, man gehöre dazu. Und dann geht es zurück in den scheinbar tristen Alltag von Job oder Schule, in dem man denkt, alle anderen haben es viel besser oder erleben viel mehr. Was nicht immer stimmt, doch die schiere Anzahl an verschiedenen Personen auf verschiedensten Plattformen erzeugt häufig dieses Gefühl.

Doch Social Networks sind nicht alles in den unendlichen Weiten des Internets. Für Interessierte gibt es von Nutzern geschriebene Beiträge zu jeglichen Themen auf reddit, etwas zu lachen gibt es bei Memes (Bilder mit Text, die sich schnell im Internet verbreiten), auf 9GAG, für den Hunger vom ganzen Surfen gibt es diverse Lieferservices und auf Twitter erfährt man von den Gedanken der Stars bis zu kurzen Videos von neuen Projekten der NASA alles, was das Herz begehrt.

Doch ist das alles nur positiv? Neben der Gefahr, persönliche Daten an die Tiefe des Internets zu verlieren gibt es noch weitere Nachteile: Onlineshopping schadet den heimischen Geschäften, Cybermobbing und das Bedürfnis, viele Likes zu sammeln, wirken sich auf die Psyche aus und der Gruppenzwang, neuste Trends zu kennen, und ihnen zu folgen senkt die Individualität.

Wie für die Kinder in Narnia gilt auch im Internet: Egal wie schön es ist, man muss vorsichtig sein, um seinen Weg nicht zu verlieren.

‹ŒFabian Nestele