Schrobenhausen
Voller Einsatz für gesunde Zähne

SZ TRIFFT Ortrun Rupprecht-Möchel und das Krocky-Mobil

21.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Ortrun Rupprecht-Möchel, Vorsitzende der Initiative Kiefergesundheit, erklärt Grundschülern, was für gesunde Zähne wichtig ist - Foto: Staimer

Schrobenhausen (SZ) Das Krocky-Mobil der Initiative Kiefergesundheit macht wieder Station in Schrobenhausen. Eine darf da nicht fehlen. Ortrun Rupprecht-Möchel, Fachärztin für Kieferorthopädie, klärt seit über 15 Jahren in dem Infobus darüber auf, was Kinder selbst beitragen können für die Kiefergesundheit.

„Wir hatten 20-Jähriges“, freut sich Ortrun Rupprecht-Möchel über das Jubiläum des Krocky-Mobils, auch wenn sie selbst erst fünf Jahre später zu den mobilen Aufklärern dazu stieß und seit mittlerweile zehn Jahren dem gemeinnützigen Verein vorsteht. Stolz schwingt mit. Man merkt ganz deutlich: Da ist eine Überzeugungstäterin am Werk.

„Wir machen Aufklärung. Ganz einfach!“, sagt Rupprecht-Möchel. Bei der Mission der Kieferorthopäden auf vier Rädern quer durch die Republik geht es nicht ums richtige Zähneputzen allein. Die Initiative greift viel weiter. „Wir wollen aufklären, wie Zähne, Mund und Kiefer zusammenarbeiten“, berichtet die Fachfrau. „Der Sinn der Sache: Ein schönes Lächeln und ein funktionierendes Gebiss bis ins hohe Alter“. Das Krocky-Mobil schaffe dabei gute Ausgangsvoraussetzungen. Ein großer Teil der Fehlstellungen, die ihr in ihrer Praxis begegneten, seien nicht genetisch bedingt, sondern durch schlechte Angewohnheiten erworben, bedauert Rupprecht-Möchel. Das müsse nicht sein.

Die 56-Jährige plaudert aus dem Nähkästchen: Vor 25 Jahren sei sie als Schulzahnärztin im Einsatz gewesen. Damals ging es rein um Kariesprophylaxe. Zu einem gesunden Kiefer gehöre aber viel mehr. Schon ist sie mitten in ihrem Element. Wie aus der Pistole geschossen kommt eine ganze Litanei an schlechten Angewohnheiten, die Kieferfehlfunkionen mit all ihren Folgeerkrankungen nach sich ziehen können.

Allem voran das Daumenlutschen, das einen offenen Biss verursache. Auch Karies förderndes Dauernuckeln an Saug- oder Sportgetränkeflaschen steht am Pranger. „Die Zähne werden dauern von Flüssigkeit umspült, die die schützende Spucke wegnimmt“, erklärt Rupprecht-Möchel. Eltern seien sich oft nicht bewusst, dass sie ihre Kinder einer dauerhaften, mechanischen Verformung der Kieferknochen aussetzen, die eine spätere Korrektur mit einer Spange extrem erschwerten.

„Besser bei Hänschen ansetzen als bei Hans“, lautet das Credo der Kieferspezialistin. Deshalb steht das Krocky-Mobil noch vor den Sommerferien vor der Grundschule. Ortrun Rupprecht-Möchel stößt dort auf neugierige Kinder. Kindgerecht und spielerisch aufgearbeitet stoßen die Informationen auf offene Ohren. Besonders beliebt bei den Grundschulkindern sei die Zahndisco, in der mit einer fluoreszierenden Lebensmittelfarbe Zahnbeläge unter Schwarzlicht beeindruckend sichtbar gemacht werden, so Rupprecht-Möchel.

Auch in Fußgängerzonen und auf Marktplätzen mache der Aufklärungsbus im Dienste der Zahngesundheit immer wieder Station, um auch Eltern mit Kleinkindern direkt anzusprechen. Besonders am Herzen liegt der Vorsitzenden der Initiative Kiefergesundheit auch die Kooperation mit Logopäden und Kinderzahnärzten und deren enge Vernetzung ganz im Sinne der Gesundheitsprophylaxe von Kiefer und Zähnen.

Die Mutter eines 13-jährigen Buben prangert die zu große Toleranz junger Eltern gegenüber schlechten Gewohnheiten in Sachen Ernährung, Daumenlutschen und Dauernuckeln an. Eltern machten sich oft keine Gedanken über die Folgen. „Früher gab es den Struwwelpeter, der im Bewusstsein verankert war“, sagt Ortrun Rupprecht-Möchel. „Zwischen die Zähne gehört nichts als Nahrung – auch keine Zunge, die die Zähne verschiebt“, lautet die Empfehlung der Kieferorthopädin. Bei ordentlicher Wartung und Pflege bleibe „der große Crash“, wie sie sagt, aus.