Schrobenhausen
Virtuos-fulminantes Patroziniumsfinale

Hörgenuss mit dem St. Gallener Domorganisten Willibald Guggenmos begeisterte 250 Gäste

25.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Tosenden Applaus gab es von den 250 Zuhörern für Willibald Guggenmos und sein Orgelspiel. - Foto: Staimer

Schrobenhausen (SZ) Einen veritablen Hörgenuss für Liebhaber von Orgelklängen kredenzte Willibald Guggenmos, seines Zeichens Domorganist in St. Gallen, zum Abschluss eines gelungenen Patroziniumsfestes in der Stadtpfarrkirche. Er riss damit seine rund 250 Zuhörer am Ende zu tosendem Applaus hin.

Im Gepäck hatte der weltweit gefragte Organist ein "exquisites Programm", wie es Josef Beyrer nannte. "Ein Highlight der besonderen Art", prophezeite der Stadtpfarrer bei seiner Begrüßung. Willibald Guggenmos präsentierte das vielseitige Instrument wie kein anderer. Der St. Gallener Domorganist holte alle Facetten vielseitig und virtuos aus dem Instrument des Schweizer Traditionsorgelbauers Mathis.

Mal sphärisch-schwebend mit feinem Flötenklang, mal orchestral-majestätisch, mal pulsierend oder mit tänzerischer Leichtigkeit schien er den aufgeführten Komponisten posthum durch seine hingebungsvollen Interpretationen seine Ehre zu erweisen. Für den gebürtigen Friedberger war es quasi fast ein Heimspiel in Schrobenhausen. Bereits beim Patroziniumsfest im Jahr 2009, dem Jahr der Orgelweihe, gastierte der Orgelvirtuose in Schrobenhausen und spielte zu diesem Anlass das Programm auf CD ein. St. Jakob reiht sich ein in eine internationale Konzertphalanx von Sydney und den Bahamas, über Buenos Aires und New York bis nach Montreal und Kopenhagen.

Mit Gordon Young, Alexander Schreiner oder Tomás Garbizu räumte Guggenmos beim Konzert in St. Jakob besonders den zeitgenössischen Orgelwerken einen großen Platz ein. Natürlich durfte auch ein Johann Sebastian Bach mit dem Werk "Fantasia in G-Dur" nicht fehlen, das sich durch Guggenmos' temporeiches Spiel von der Empore ans Ohr des Publikums ergoss wie eine Naturgewalt. Mit gravitätischer Wucht spielte Guggenmos Charles Marie Widors "Hymne de Jeanne d'Arc".

Guggenmos zog alle Register seines meisterlichen Könnens wie die der Mathis-Orgel. Im zweiten Satz von Youngs "Cathedral Suite" ließ er das Instrument gar im Carillon-Modus erklingen, ehe er mit spitzbübischer Verspieltheit mit dem drehenden Zimbelstern noch das i-Tüpfelchen draufsetzte.

Nachdem nach einer Stunde der letzte Ton in der tragenden Akustik der gotischen Hallenkirche von St. Jakob verklungen war, bedankte sich das Publikum mit begeistertem Applaus, der viele von den Sitzen riss. Ohne eine zweite Zugabe zu spielen, ließen die Zuhörer Willibald Guggenmos nicht ziehen.

Der Einladung des Stadtpfarrers, den Tag im lauschigen Arkadenhof des Pfarrzentrums ausklingen zu lassen, folgte dann noch eine erquickliche Zahl an Konzertbesuchern sowie der Konzertant an dem lauen Sommerabend. So mancher bestaunte beim Gute-Nacht-Schoppen bei Sonnenuntergang die beeindruckende Flugschau, die acht Störche vom Giebel des Kirchenschiffes aus zum Besten gaben.